Ein zusätzlicher Stuktur- und Arbeitsmarktfonds wird die Situation am Arbeitsmarkt nicht verbessern
Wien (Pwk) - "Die Bauwirtschaft ist jederzeit zur Durchführung von
Baumaßnahmen auch im Winter bereit. Sie verfügt über das notwendige
technische Know-how. Die Bauunternehmer wären froh, ihre Mitarbeiter
über den Winter durchzubeschäftigen und ihre maschinellen
Kapaizitäten nützen zu können," stellt Johannes Lahofer,
Bundesinnungsmeister der Baugewerbe, in einer Aussendung der
Wirtschaftskammer Österreich fest. Die Entscheidung, ob im Winter
gebaut werden soll, liege jedoch ausschließlich beim Auftraggeber,
der nicht zuletzt aus Kostengründen häufig davor zurückschreckt.
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Beim Winterbau ist mit Mehrkosten in der Höhe von etwa 10 Prozent
zu rechnen, die sich aus höheren Kosten für die
Baustelleneinrichtungen, Einhausungen, Heiz- und, Beleuchtungskosten,
Materialzusatzstoffe, winterfeste Baustoffe- und Bekleidung,
witterungsbedingt höheren Krankenständen und erhöhten
Haftungsrückstellungen ergeben. Auch die Produktivität der
Mitarbeiter ist nicht in dem Maße gegeben, wie in der Sommerzeit.
Durch die höheren Kosten verringert sich aber auch das
Gesamtbauvolumen bei gleichbleibenden Baubudgets. Dies würde das
Ansparen von Gutstunden nach dem Jahresarbeitszeitmodell behindern,
das weiter verbessert werden muß.
Auch die Bundesinnung der Baugewerbe vertritt die Auffassung, daß
es hoch an der Zeit ist, die politische Schönfärberei in der Frage
der Bauarbeitslosigkeit einzustellen. Die öffentlichen Haushalte
sollten daher zum Ausgleich der Mehrkosten im Winterbau
Sonderförderungen zur Verfügung stellen, was mit Sicherheit billiger
käme als die Finanzierung und Administration der
Winterarbeitslosigkeit.
Daß eine Höherqualifizierung die Chancen auf einen Arbeitsplatz
verbessert, ist nicht nur statistisch erwiesen, sondern gilt
natürlich auch für das Baugewerbe. Allerdings ist der
Ausbildungsstand der Mitarbeiter international gesehen schon jetzt
sehr hoch, wie die Erfolge bei Internationalen Berufswettbewerben
eindrucksvoll dokumentieren. Diese Erfolge sind letzlich auf die
Einrichtung der Lehrbauhöfe zurückzuführen, die von den Unternehmen
finanziert werden. Die Arbeitgeber haben in den letzten Jahren
erhebliche Mittel in die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung der
Mitarbeiter investiert und durch die Einrichtung eines
Winterfeiertagsfonds einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des
AMS geleistet. Ein zusätzlicher Struktur- und Arbeitsmarktfonds, wie
ihn die Gewerkschaft Bau-Holz urgiert, werde die Situation am
Arbeitsmarkt jedoch nicht verbessern. Es wäre geradezu
kontraproduktiv, daß ausgerechnet jene Betriebe, die aufgrund der
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gezwungen sind, Arbeitkräfte
freizusetzen, auch noch die Kosten der Umschulung für andere Branchen
übernehmen.
(Schluß) MH
Rückfragehinweis: Bundesinnung der Baugewerbe
Dr. Günther Tschepl
Tel: 01-7183737
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