WK, Kreditwirtschaft und VÖI Salzburg verleihen heuer wieder "Literaturpreis der Salzburger Wirtschaft"
SALZBURG (OTS). Der Salzburger Essayist und Publizist Karl-Markus
Gauß erhält den diesjährigen Literaturpreis der Salzburger
Wirtschaft. Der in einem Rhythmus von zwei Jahren vergebene Preis
geht damit an einen herausragenden Salzburger Autor, der wie kaum
ein anderer in Österreich mit seinem literarischen Werk bewußt
Stellung zu den aktuellen Tendenzen der österreichischen
Gesellschaft nimmt und die geistige Auseinandersetzung sucht.
Die Auswahl des Preisträgers nahm eine Jury unter Vorsitz von
Rektor Univ.-Prof. Dr. Adolf Haslinger vor. Der Jury gehörten
weiters Dr. Brita Steinwendtner (ORF) und Hans Langwallner
(Kronenzeitung) an.
Die Jury würdigt mit ihrer Entscheidung einen in Salzburg
beheimateten Essayisten, der mit seiner Essayistik von hohem
literarischen Rang und seinen publizistischen Aktivitäten in der
deutschsprachigen Literatur europaweit Geltung erlangt hat. Gauß
finde den Mut, das nicht Gängige, das Unbequeme zu propagieren,
heißt es in der Jury-Begründung. Seine Auseinandersetzung mit
Europa gründet in einem umfassenden sowohl geographischen als
auch geistigen Europa-Begriff. Wichtige Arbeit hat Gauß auch als
Literaturvermittler geleistet, indem er einem westlichen Publikum
unbekanntere Autoren oder Werke aus Osteuropa nahegebracht hat.
Karl-Markus Gauß behandle die Probleme der Zeit von einem
hochintellektuellen und kritischen Standort aus, formulierte die
Jury. Gauß führe die geistige Auseinandersetzung aber immer fair
und mit guter Begründung. Zu würdigen ist auch seine wichtige
Rolle als Herausgeber der Zeitschrift "Literatur und Kritik", die
im Salzburger Otto Müller-Verlag erscheint, und der Gauß
maßgeblich ein neues und anerkanntes Profil als Forum der
literarischen Begegnung von Ost und West und der intellektuellen
Kontroversen verschafft hat.
Preisverleihung im Rahmen der Buchwoche am 10. November
Der Literaturpreis wurde 1996, nach mehrjähriger Pause, erstmals
wieder vergeben. Den Preis, der mit 80.000 S dotiert ist, erhielt
vor zwei Jahren Erwin Einzinger. Ziel des Preises ist es,
Salzburger Autoren auszuzeichnen, die bereits auf eine maßgebliche
literarische Entwicklung zurückblicken können. Weiters soll ein
gewisser Salzburg-Bezug vorhanden sein. Die diesjährige
Preisverleihung findet am 10. November im Rahmen der Buchwoche
1998 im WIFI der Wirtschaftskammer Salzburg statt. Im Anschluß an
die Verleihung liest der Autor aus seinen Werken.
Die Preisgeber - Wirtschaftskammer Salzburg, Kreditwirtschaft und
Industriellenvereinigung Salzburg - dokumentieren mit dem
Literaturpreis, daß für sie die aktuelle geistige
Auseinandersetzung ebenso Bestandteil ihres Selbstverständnisses
ist wie die Förderung von Kunst und Kultur.
Karl-Markus Gauß wurde 1954 in Salzburg geboren. Er studierte
Geschichte und Germanistik. Gauß ist freier Schriftsteller und
Herausgeber und Chefredakteur der traditionsreichen Zeitschrift
"Literatur und Kritik". Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Gauß lebt mit seiner Familie in Salzburg.
Er veröffentlicht regelmäßig in der "Neuen Zürcher Zeitung", der
"FAZ", der "Zeit" und in der "Presse". Eine Auswahl aus seinen
eigenen Büchern, vorwiegend Essays: "Tinte ist bitter.
Literarische Portraits aus Barbaropa" (1988), "Der wohlwollende
Despot. Über die Staatsschattengewächse" (1989), "Die Vernichtung
Mitteleuropas" (1991), "Das Europäische Alphabet" (1997), "Ins
Unentdeckte Österreich" (1998). Auswahlbände von Essays erschienen
u. a. auf Kroatisch, Bulgarisch, Ungarisch und Italienisch. Gauß
ist Herausgeber von rund 15 Büchern, darunter "Das reiche Land der
armen Leute. Literarische Wanderungen durch Galizien (zusammen mit
Martin Pollack), 1993, "Das Buch der Ränder. Prosa" (1993), "Das
Buch der Ränder" Lyrik (1995) sowie von etlichen Werken
österreichisch-jüdischer Exilanten wie Ernst Waldinger, Hugo
Sonnenschein, Theo Waldinger.
Karl-Markus Gauß ist Träger mehrerer Preise u. a. des
Österreichischen Staatspreises für Kulturpublizistik 1994 und,
nach Manés Sperber als einziger Österreicher, des europäischen
Essaypreises Charles Veillon (1997).
Rückfragehinweis: Wirtschaftskammer Salzburg
Presseabteilung
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