- 23.10.1998, 11:54:07
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Nach der Einnahme bestimmter ärztlich verschriebener Substanzen sollte man sich nicht mehr hinters Steuer setzen
London (ots-PRNewswire) - Laut einer Studie von MEMO, die in der
heutigen Ausgabe von "The Lancet" veröffentlicht wurde, könnten
Menschen, die einige der meistverschriebenen Beruhigungsmittel
nehmen, einen Verkehrsunfall riskieren. Die Studie schätzt, daß 1.600
Verkehrsunfälle vermieden und 110 Menschenleben in Großbritannien
gerettet werden könnten, wenn die Patienten den Rat befolgen würden,
nach der Einnahme von Benzodiazepin nicht mit dem Auto zu fahren.
Die Studie untersuchte die Verbindung zwischen Verkehrsunfällen
und der Einnahme psychotropischer Wirkstoffe, einschließlich
Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepin (siehe nachstehende Liste),
Antidepressiva und anderen Substanzen, die sich aufs Gehirn
auswirken. Die Studie ergab, daß es eine signifikante Verbindung
zwischen der Einnahme angstlösender Benzodiazepine und
Verkehrsunfällen gibt. Angstlösende Benzodiazepine sind seit langer
Zeit im Umlauf zur Behandlung von Angstzuständen, anderen
streßbedingten Störungen und Muskelkrämpfen. Hypnotische
Benzodiazepine, Antidepressiva und andere psychotropische Wirkstoffe
zeigten keine Verbindung zu Verkehrsunfällen mit einer
bemerkenswerten Ausnahme. Eine der neuesten Schlaftabletten,
Zopiclon, wies eine solche Verbindung auf trotz "seltener"
Einnahme.
Die Studie wurde durchgeführt von MEMO, dem Medicines Monitoring
Unit (Medikamentenüberwachungsstelle) mit Sitz an der Universität
von Dundee, in Zusammenarbeit mit dem Chief Constable of Tayside
Police unter Verwendung anonymisierter Daten. Die Forscher
untersuchten ungefähr 20.000 Verkehrsunfälle über einen Zeitraum von
zwei Jahren auf mögliche Verbindungen zu verschriebenen
psychotropischen Substanzen.
Dr. Fabio Barbone, der führende Autor der Studie von MEMO, sagte:
"Diese Wirkstoffe wurden immer mit der eher ungenauen Warnung
verkauft, daß sie möglicherweise Schläfrigkeit verursachen, die sich
auf so wichtige Tätigkeiten wie das Autofahren auswirken könnte.
Unsere Studie zeigt, daß Benutzer dieser Wirkstoffe einem erhöhten
Verkehrsunfallrisiko unterlagen und den deutlichen Hinweis erhalten
müssen, nicht mit dem Auto zu fahren."
Die Studie zeigte auch, daß das Verkehrsunfallrisiko sich erhöhte,
wenn die eingenommene Dosis sich erhöhte und wenn der Fahrer einen
positiven Alkoholtest hatte.
Dr. Barbone fügte hinzu: "Wir glauben, daß angstlösende
Substanzen Auswirkungen haben, da sie tagsüber eingenommen werden,
während die hypnotischen Substanzen vor dem Einschlafen genommen
werden, so daß die meisten Nebenwirkungen zum Zeitpunkt des
Autofahrens verschwunden waren. Zopiclon jedoch kann
Transitionseffekte verursachen."
"Die Autofahrer wissen entweder nicht, daß ihre Fahrtüchtigkeit
beeinträchtigt wird, oder sie fahren weiterhin, obwohl ihr
Medikement sie schläfrig macht. Jeder kennt die Auswirkungen des
Alkohols auf die Fahrtüchtigkeit. Es sollte nun auch deutlich gemacht
werden, daß Patienten nicht mit dem Auto fahren sollten, solange sie
anxiolytische Benzodiazepine oder Zopiclon nehmen."
William Spence, Chief Constable der Tayside Police, unterstützte
diese Schlußfolgerungen ebenfalls.
Die Studie wurde ermöglicht durch MEMOs einzigartiges Verfahren,
anonymisierte Informationen aus verschiedenen Gebieten des
Gesundheitssystems miteinander zu verknüpfen. MEMO führt eine Anzahl
von Studien durch, die dem Gesundheitswesen, den entsprechenden
Akademien und der pharmazeutischen Industrie wertvolle Einsichten
darüber vermitteln, wie der derzeitige Standard des Gesundheitswesens
weiter verbessert werden kann.
Hinweis an die Herausgeber: Die untersuchten anxiolytischen
Benzodiazepine sind Alprazolam (Xanax), Bromazepam (Lexotan),
Chlordiazepoxid (Tropium, Librium), Clorazepat Hydrochlorid
(Tranxen), Diazepam (Valium, Tensium, Rimapam), Lorazepam (Ativan),
Oxazepam.
Weitere Informationen und Hintergrundinformationen erhalten Sie
auf der Webseite von MEMO: http://www.dundee.ac.uk/memo
Wenn Sie einen Kommentar zu den Implikationen der Studie für
Deutschland wünschen, kontaktieren Sie bitte Dr. Michael Lewis von
der EPES Epidemiologie GmbH, Berlin, Tel.: 030-793-5532.
Für Interviews oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
die nachstehend aufgeführten Kontaktstellen.
ots Originaltext: Medicines Monitoring Unit
Im Internet recherchierbar: http://newsaktuell.de
Rückfragen bitte an:
Charlotte Hopkinson oder David Turner von Interscience,
0171-331 0331; oder Tom M. MacDonald von MEMO, 01382-632575 - sec.,
oder Fax: 01382-642637 oder tom@memo.dundee.ac.uk
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