• 13.10.1998, 10:14:06
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  • OTS0070

Reisebüros: Bemühen um neue Märkte wird gebremst

Kadanka: "Incoming-Reiseunternehmen werden bürokratische Prügel vor die Füße geworfen" - Incoming-Erhebung 1997

pwk - "Die österreichischen Reiseunternehmen bemühen sich intensiv
um neue Märkte. Die Arbeit wird allerdings durch die Bürokratie oft
unnötigerweise erschwert, was den von der Öffentlichkeit oft weniger
registrierten Incoming-Bereich in letzter Zeit hart getroffen hat",
erklärte der Vorsteher des Fachverbandes der Reisebüros, Komm.Rat
Rudolf Kadanka, Dienstag in einem Pressegespräch anläßlich der
Präsentation der neuen Incoming-Erhebung 1997. ****

Wegen der Generalverpflichtungserklärung, die gegenüber
Staatsangehörigen der GUS-Staaten, Chinas und ehemaliger Oststaaten
verlangt wird, mußten sich manche Incoming-Reiseunternehmen bereits
aus diesem Geschäftsbereich zurückziehen, da sie die daraus
resultierende geforderte umfassende Haftung nicht mehr übernehmen
können oder wollen. Die Generalverpflichtungserklärung gilt nunmehr
für den gesamten Schengen-Raum, also auch außerhalb der Einflußsphäre
der österreichischen Incoming-Büros. Wiederholte Bemühungen, mit dem
Innenministerium in dieser Frage auf einen gemeinsamen Nenner zu
kommen, blieben leider seit über einem Jahr vergeblich, bedauert
Kadanka: "Deshalb müssen jetzt Initiativen zu Gunsten dieser
Unternehmen ergriffen werden, damit das volkswirtschaftlich wichtige
Incoming nicht hinter den anderen Bereichen des Tourismus
zurückbleibt." Weitere Faktoren, die in den vergangenen Jahren zu
einem Rückgang des Incoming beigetragen haben, sind die Auswirkungen
der Sparpakete, der Wirtschaftskrisen und Geldentwertungen in den
diversen Herkunftsländern, z.B. Japan, "Tigerstaaten", GUS, sowie das
daraus resultierende Urlaubsverhalten.

Die vom Fachverband der Reisebüros seit einigen Jahren jeweils im
Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführte Incoming-Erhebung unterstreicht
die große Bedeutung der Incoming-Büros für die heimische
Volkswirtschaft. Nunmehr liegen die Zahlen für 1997 vor, wobei sich
gegenüber der Erhebung 1995 in praktisch allen Bereichen Rückgänge
ergeben haben. Die Zahl der sich an der Erhebnung beteiligenden
Betriebe ist von 145 (1995) auf 97 zurückgegangen, die ihrer
Mitarbeiter von 1.166 auf 913. Die Nächtigungszahlen sanken von
19,243.410 (1995) auf 19,180.800, der Umsatz von 8 auf 6,7 Milliarden
Schilling.

"Mit diesem nach wie vor hohen Nächtigungs- und Umsatzniveau
dokumentieren die Reisebüros, daß der Tourismus keine Einbahn ist und
sie erhebliche Leistungen für die Volkswirtschaft erbringen. Seitens
der Büros werden jedenfalls gewaltige Aufwendungen und Vorleistungen
erbracht", stellt Kadanka fest.

Die Zahl der Gäste aus Deutschland, Großbritannien, Italien,
Frankreich, Spanien und USA läßt im laufenden Jahr einen Zuwachs von
ca. 20 Prozent bei den Nächtigungen erwarten. Der Umsatz der
Incoming-Reisebüros wird sich bei ca. 9 Mrd Schilling bewegen.
Berücksichtigt man die Zusatzausgaben der Gäste, dann ist mit einer
Umwegrentabilität von nochmals ca. 9 Mrd Schilling zu rechnen. Trotz
dieser erfreulichen Prognose darf nicht übersehen werden, daß
privatwirtschaftlich geführte Reisebüros einem ungesunden Wettbewerb
durch mit öffentlichen Mitteln geführte Tourismusverbände ausgesetzt
sind. Reisebüros müssen ihre Infrastruktur aus dem Cash flow
finanzieren und Verkaufserlöse in Verkaufsförderungsmaßnahmen
investieren. Dieser Situation sind Tourismusverbände nicht
ausgesetzt, sie machen aber ihren eigenen Mitgliedern Konkurrenz,
erklärt Kadanka.

Der Jahresumsatz der österreichischen Reisebürobranche betrug 1997
rund 27 Mrd Schilling. Davon entfallen zehn Mrd auf den Bereich Flug
(Outgoing), weitere zehn Mrd auf den touristischen Umsatz (Hotellerie
u.a.m.) und rund sieben Mrd auf das Incoming. Der Outgoing-Tourismus
stagniert. Auswirkungen auf den Outgoing-Umsatz 1998 sind zu
erwarten.

Wie Fachverbandsvorsteher Kadanka abschließend zum Thema
Reisebüro-Sicherungs-Verordnung - diese befaßt sich mit der Sicherung
von Kundengeldern im Insolvenzfall des Reiseveranstalters -
feststellte, trägt die Erfassung der Pauschalreisen-Veranstalter
durch Eintragung in das Veranstalterverzeichnis dazu bei, daß sich
"Para-Reiseveranstalter" von gesetzeskonform arbeitenden Anbietern
besser unterscheiden lassen. Einer unbefugten Reisebürotätigkeit wird
dadurch ein Riegel vorgeschoben. Es liege nun an der Gewerbebehörde,
in Vollziehung des Veranstalterverzeichnisses entsprechende
Kontrollen zur Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen
durchzuführen.
(Schluß) HP
Rückfragehinweis: Fachverband Reisebüros

Mag. Christian Dorner
Tel. 501 05 DW 3308

ORIGINALTEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | PWK/1995

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