• 05.08.1998, 13:02:32
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  • OTS0121

Verursachte Erdbeben die Katastrophe von Lassing? - Oberster Bergbaubeamte bestätigt Erdbeben am Tage der Katastrophe

Vorausmeldung zu News Nr. 32/6.8.1998

Wien (OTS) - Wie News in seiner morgen erscheinenden Ausgabe
berichtet, dürfte die Katastrophe von Lassing auf ein Erdbeben
zurückzuführen sein. Der oberste Bergbaubeamte Österreichs,
Sektionschef Dr. Rudolf Wüstrich, bestätigte in einem News-Gespräch,
daß am Tage der Katastrophe, am 17. Juli, ein Vorbeben stattgefunden
habe. Zwei Tage später, am 19. Juli, kam es dann zu einem kleineren
Erdbeben. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik stellte
als Epizentrum den Ort Stainach fest.

Das Beben sei für die Bewohner nicht wahrnehmbar gewesen, "habe
aber", so Wüstrich, "einen Riß verursacht". Diese Kluft habe Wasser
ins benachbarte Stollensystem geleitet. Der Spalt sei dabei immer
größer und breiter geworden und habe schlagartig die gesamte Grube
überflutet. Bei diesem ersten Einbruch sei der Bergmann Georg Hainzl
verschüttet worden.

Damit ergibt sich ein weiterer möglicherweise strafrechtlich
relevanter Tatbestand im Zusammenhang mit dem Lassinger
Grubenunglück. Denn den Behörden war von Anfang an bekannt, daß die
Untertaggrube Lassing in einer geologisch sensiblen und
erdbebengefährdeten Region liegt. Sektionschef Wüstrich glaubt
allerdings nicht an rechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen
der Ereignisse rund um das Lassinger Grubenunglück und verteidigt
sowohl Betriebs- als auch Einsatzleitung. Wüstrich: "Ich bin
überzeugt, daß man weder den Betriebsleiter noch der
Berghauptmannschaft und erst recht nicht den Einsatzleitern am Zeug
flicken kann. So oder so - das Strafverfahren wird sich totlaufen."

Wüstrich ist skeptisch was die Bergung der Eingeschlossenen
betrifft: "Ich weiß nicht, ob man sie bergen kann. Oder soll. Das
Ausräumen der Grube ist gefährlich, sie befindet sich im labilen
Gleichgewichtszustand und kann jederzeit einstürzen. Jetzt müssen
also erst Sachverständige her. Die Gutachten sind aber sicher nicht
vor dem Herbst fertig." Nachsatz: "Das alles ist traurig unwirklich."

Rückfragehinweis: News - Chefredaktion
Tel.: (01) 213 12/101

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