- 07.04.1998, 12:33:26
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Maklerprovisionen: AK operiert mit falschen Zahlen
Steller: "Höchstprovisionen in Österreich werden mit Durchschnittsätzen in Europa verglichen" - Mieten sinken
Wien (PWK) - "Falsche Zahlen werden nicht richtiger, wenn man sie
dauernd wiederholt", ärgert sich Gerhard Steller,
Bundesinnungsmeister der Immobilien- und Vermögenstreuhänder über die
Unterstellungen der AK, Österreichische Mieter müßten europaweit die
höchsten Provisionen zahlen. "Seit Jahren verwechselt die
Arbeiterkammer Höchstprovisionen in Österreich mit Durchschnittsätzen
in Europa. Jetzt wird mit diesen falschen Zahlen auch noch eine
Senkung der Provisionssätze gefordert. Damit riskiert die
Arbeiterkammer den Verlust von mehreren hundert Arbeitsplätzen im
Maklergewerbe und schürt unverantwortlich die Angst unter den Makler-
Angestellten, wie erste Reaktionen auf die jüngsten AK-Äußerungen
beweisen", so Steller. ****
Die Arbeiterkammer will einfach nicht zur Kenntnis nehmen, daß
sich der Wohnungsmarkt durch ein bereits sprichwörtliches Überangebot
längst überwiegend in einen von Mietern dominierten Markt gewandelt
hat. Durch die Immobilien-Maklerverordnung 1996 wurden bis dahin
mögliche höhere Maklerprovisionen wesentlich reduziert, so daß der
Vergleich mit gestiegenen Mieten unzulässig ist. Vergleicht man die
absoluten Zahlen von Maklerprovisionen mit Deutschland, so ist dort
aufgrund des weit höheren Mietniveaus das Einkommen der Makler trotz
niedrigerer Höchstprovisionssätze für Wohnungen bedeutend höher als
in Österreich. Maklerbetriebe in Deutschland können daher leichter
betriebswirtschaftlich geführt werden als in Österreich. Im übrigen
existierten in Deutschland keine Provisionshöchstsätze für die
Vermittlung von Geschäftsräumen.
Die Einkünfte der österreichischen Makler hängen direkt von der
aktuellen Marktsituation, der Höhe der Mieten und der Preise für
Immobilien ab. Und die sind seit mehreren Jahren rückläufig. So
gingen die Wohnungsmieten beispielsweise im vergangenen Jahr
durchschnittlich um 2,5 % in der Kategorie I (Wohnungen mit Bad, WC
und Zentralheizung) zurück. Büros sind um 2,8 % billiger, die Preise
für Eigentumswohnungen, Eigenheime und Baugrundstücke fielen um knapp
5 % und Geschäftslokale kann man sogar um fast 6 % günstiger mieten
als noch vor einem Jahr.
Gerade in jenen Bereichen, in denen Makler vorwiegend tätig sind,
gibt es schon seit längerem einen Mietermarkt für Wohnungen mit
angemessener Miete, auf dem der Konsument aus einem großen Angebot
wählen kann. "Gegenteilige Behauptungen sind schlicht falsch", so
Steller. Mehr Nachfrage, aber zuwenige Wohnungen gibt es lediglich
bei sehr billigen Mieten. "Das ist aber ein Problem der öffentlichen
Hand, denn es fehlen entsprechend geförderte Wohnungen und
treffsichere Subjektförderungen für sozial Schwache".
"Leider kämpft die Arbeiterkammer also an der falschen Front und
will andererseits offensichtlich immer noch nicht
betriebswirtschaftliche Erfordernisse zur Kenntnis nehmen", so
Steller. Schließlich handle es sich bei den in der seit 1996
geltenden Immobilienmaklerverordnung festgelegten Maklerprovisionen
um Höchstsätze, die in ganz Österreich, also auch in Regionen mit
niedrigen Preisen ausreichen sollten.
Ob der Makler eine Provision erhält, hängt einzig und allein vom
Zustandekommen des vermittelten Geschäfts ab. Der Maklerkunde ist in
seiner Entscheidung, die vermittelte Geschäftsgelegenheit
wahrzunehmen, völlig frei. Dieses "Erfolgsprinzip" garantiert also
maximalen Kundenschutz. "Im Gegensatz zu anderen Staaten fallen auch
keinerlei Nebengebühren, Manipulationsspesen etc. an", betont
Steller. Und dies, obwohl gerade in Österreich besonders hohe
Lohnnebenkosten für die Mitarbeiter und eine geradezu barocke
"Anzeigenabgabe" existiert, um nur einige Besonderheiten zu nennen.
(Schluß) mh
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