• 01.04.1998, 10:27:30
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  • OTS0068

BÄRENSCHUTZ GESICHERT "Braunbär Life" präsentiert den Abschlußbericht des Bärenschutzprogrammes=

Wien (OTS) - 20 - 25 Braunbären sind in den letzten Tagen in
Österreich aufgewacht. Ihr Lebensraum und Schutz sind gesichert: Nach
drei Jahren Laufzeit wurde heute von der Arbeitsgemeinschaft Braunbär
Life der Abschlußbericht des Bärenschutzprogrammes Österreich
präsentiert. Die wichtigsten Erfolge: Mit einem funktionierenden
"Bärenmanagement" und positiver Einstellung der Bevölkerung wurden
die Voraussetzungen für umfassenden Braunbärenschutz in Österreich
geschaffen. Auch der Fortbestand des Programms ist durch die
Einrichtung der Länderübergreifenden Koordinierungsstelle Braunbär
garantiert. "Wir sind unserem Ziel, den Bärenbestand in Österreich zu
sichern und die Bärenpopulation zu fördern, ein gutes Stück näher
gekommen!" freut sich Norbert Gerstl, Projektleiter des WWF
Österreich (World Wide Fund For Nature).

Zu Beginn des Projektes stand die Vision vom harmonischen
Zusammenleben von Braunbären und Bevölkerung in Österreich. Dazu
setzten sich die drei Partner der Arbeitsgemeinschaft Braunbär Life
(WWF Österreich, Wildbiologische Gesellschaft München und das
Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für
Bodenkultur Wien) vier Ziele: Die Erstellung eines Managementplans
für den Umgang mit Bären, den Aufbau einer Eingreiftruppe, intensive
Informationsarbeit und die Verbesserung der internationalen
Zusammenarbeit.

Stolz auf unsere Bären
Vom wilden Tier zum Symbol für Naturschutz und intakte Umwelt:
Dieser Wandel im Image der Braunbären in Österreich ist nicht
zufällig. Mit über 200.000 Foldern und 100.000 Broschüren, mit
Unterrichtsmaterialien und unzähligen persönlichen Kontakten wurde
die Bevölkerung über den Umgang mit Bären informiert. "Für Jäger und
Förster haben wir spezielle"Bären-Seminare" veranstaltet. Sie wissen
heute genau, was sie bei einer Begegnung mit einem Bären zu tun haben
und tragen aktiv zum Bärenschutz bei. Besonders freuen wir uns über
die verstärkte und konstruktive Zusammenarbeit mit den Jägerschaften
und den Österreichischen Bundesforsten." zeigt sich Norbert Gerstl
befriedigt über die Wirkung der Maßnahmen im öffentlichen Bewußtsein.

Eingreiftruppe bereits im Einsatz

Bei ersten Anzeichen, daß ein Bär seine Scheu vor Menschen
verliert, lehrt ein Team aus neun Experten mit Schreckschüssen und
Leuchtraketen Respekt vor dem Menschen. Auffällig gewordene Bären
werden mit Sendern versehen, die helfen, ihren Aufenthaltsort zu
bestimmen und die sogenannten Vergrämungsmaßnahmen effektiver zu
gestalten - wobei erst die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Jägern
und den zuständigen Behörden diese Maßnahmen ermöglicht.

Schäden gehen zurück Nachdem der WWF in den letzten 8 Jahren für
eine eigene Versicherungfür Bärenschäden in Niederösterreich aufkam,
werden ab heuer - wie in der Steiermark und in Kärnten schon seit
vielen Jahren - auch in Niederösterreich und Oberösterreich Schäden
durch die Jägerschaften übernommen. Mit dieser bundesweit
einheitlichen Regelung ist sichergestellt, daß Landwirte und Imker
nicht die Leidtragenden sind. Oft wurde die Versicherung allerdings
nicht in Anspruch genommen - durch Bären verursachten Schäden sind
seit 1994 stark zurückgegangen. Die Zahl gerissener Schafe gingvon 16
(1995) auf zwei im vergangenen Jahr zurück, und 1997 wurde kein
einziger Bienenstock beschädigt. Damit dies so bleibt, wurden rund
150 Elektrozäune installiert. Die Bären sind indessen auf den
Geschmack von Rapsöl gekommen und haben sich schon an Motorsägen,
Kanistern und sogar an Straßenwalzen vergriffen...

Bärenschutz für die Zukunft gesichert!

"Um den Bärenschutz in Österreich fortzuführen, wurde in einer
einmaligen Zusammenarbeit die Länderübergreifende
Koordinierungsstelle Braunbär geschaffen. Mit den jeweiligen
Jagdrechts- und Naturschutzabteilungen der Bärenbundesländer und dem
Umweltministerium sind die Schlüsselstellen für den Bärenschutz darin
vertreten - ein Meilenstein im Österreichischen Artenschutz!" erklärt
Mag. Konrad Brandstätter, Leiter der Jagdrechtsabteilung der Kärntner
Landesregierung und Sprecher der Koordinierungsstelle. Auch das
Budget ist für 1998 bereits abgesichert: Rund ÖS 900.000.- kommen vom
Umweltministerium und den Bärenländern Kärnten, Steiermark,
Oberösterreich und Niederösterreich. Dank der Unterstützung der Firma
Porsche und der Österreichischen Lotterien können auch die
Bärenanwälte ihre Arbeit fortführen, die seit 1994 mit Forschungen,
Schulungen und Gutachten im Dienste von Menschen und Bären aktiv
sind.

EU finanzierte zu 75%

"Das Bärenschutzprojekt der Arbeitsgemeinschaft Braunbär Life
stellt einen Meilenstein im Österreichischen Naturschutz dar und hat
auch international große Beachtung gefunden", stellt Dr. Hatto Käfer,
stellvertretender Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission
in Österreich, anläßlich der Präsentation des Abschlußberichtes fest.
9,5 der 12 Millionen ÖS Budget des Bärenschutzprgrammes kamen im
Rahmen des LIFE-Programmes von der EU. Internationale Zusammenarbeit
ist beim Schutz der Bären, die als "Wanderer" keine Staatsgrenzen
berücksichtigen, besonders wichtig - daher finanziert die EU
Bärenschutzprogramme in mehreren Ländern wie Spanien, Frankreich,
Griechenland und Italien.

Jungbären für 1998 erwartet 20 bis 25 Bären leben heute in Österreich
- eine Zahl, die durch Wanderungen schwanken kann. Im Zeitraum des
Projektes "Braunbär-Life" wuchs die Population um etwa 10%. 1996
kamen zwei Bärenjunge auf die Welt, und auch heuer stehen die Chancen
auf Nachwuchs gut: "Die Bärin Mona, ging letzten Herbst gut genährt
und schon recht zeitig ins Winterlager. Ein Hinweis, daß sie Junge
erwartet und damit der Bärenbestand in den Ostalpen wiederein Stück
größer wird.", freut sich Norbert Gerstl. Ein "bäriges"Jahr steht uns
bevor.

Weitere Informationen: WWF Österreich, Corinna Milborn

Tel. 01/488 17-280

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