• 23.01.1998, 09:46:27
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Wir müssen den Buchhandel zum Medienhandel machen!

Wien (OTS) - Libro-Vorstandschef André Rettberg ruft Buchhändler
zur gemeinsamen Weiterentwicklung des Buchhandels auf. Über die
Zukunft des Buchhandels entscheiden die Leser, nicht die
EU-Kommission.

"Die umfassende Kritik an der Buchpreisbindung, wie sie in der 1996
von Libro in Brüssel eingebrachten Beschwerde stand und sich jetzt in
der Entscheidung der Europäischen Kommission wiederfindet, war ein
Entwicklungsprozeß" erklärte André Rettberg, Vorstandsvorsitzender
der Librodisk Handels AG, auf der 1. Jahreskonferenz der
Managerakademie des Ueberreuter Verlages in Frankfurt. Die
'Dialogverweigerung und die mangelnde Innovationsfreudigkeit mancher
Vertreter von großen Verlagen' habe zu der jetztigen Situation
geführt.

Ziel war es, so Rettberg weiter, vor allem anderen das Problem der
Buchclubs zu thematisieren, die an der bestehenden Preisbindung
vorbei neue Bücher bis zu dreißig Prozent billiger als der Buchhandel
anbieten dürften. Als Beispiel nannte der Libro-Chef den Buchclub
Donauland, eine Tochter des Bertelsmann-Imperiums. Solche
Sonderregelungen für die Buchclubs führten zu wettbewerbsverzerrenden
Realitäten, in denen der stärkste Marktteilnehmer allen anderen seine
Strategie aufzwingen könne. 'Den Lesern, die unsere Kunden sind,
können wir solche Preisgefälle nicht begreiflich machen', betonte
Rettberg. Das Gespräch über Sonder- und Lizenzausgaben sei jedoch
bisher nicht möglich gewesen, 'also blieb keine andere Wahl, als das
Gesamtsystem in Frage zu stellen.' Der David Libro sei bis jetzt vom
großen Goliath zurückgewiesen worden, machte Rettberg deutlich und
brachte gleichzeitig die Hoffnung zum Ausdruck, daß 'das klare Signal
der Europäischen Kommission vielleicht die Chance für einen neuen
Anlauf gibt.'

Rettberg bezeichnete sich als 'Buchhändler mit Leib und Seele', dem
es seine gesamte Berufslaufbahn hindurch 'um das Buch und die dem
Buch verwandten Medien und um die Verbreitung von Literatur und
Kultur an ein möglichst breites Publikum' gegangen sei. Der
festgefügte deutschsprachige Buchhandel habe jedoch in den letzten
Jahren stagniert. 'Mit dieser Stagnation konnte und wollte ich mich
nicht abfinden und werde es auch in Zukunft nicht tun', unterstrich
Rettberg. Er rief die Buchhändler dazu auf, den Buchhandel zum
Medienhandel weiterzuentwickeln. 'Der althergebrachte, uns
liebgewordene flächendeckende Buchhandel ist nicht Gegner und Feind
des Medienhandels. Der Medienhandel ist vielmehr die Antwort auf die
gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen, denen wir mit
Offenheit, Flexibilität, Innovation und Kundenorientierung begegnen
müssen.'

'Über die Zukunft des Buchhandels wird weder von den Beamten der
EU-Kommission noch von den Richtern des Europäischen Gerichtshofes
entschieden werden', unterstrich der Libro-Vorstandschef. 'Über die
Zukunft des Buchhandels entscheiden die Leser, entscheiden die
Konsumenten, entscheiden unsere Kunden.'

Rückfragehiweis: Menedetter PR, Mag. Anita Köninger,

Elisabethgasse 1, 3411
Klosterneuburg, Tel.: 02243/371 06-0

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