- 20.10.1997, 20:50:42
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- OTS0190
Metaller-Lohnverhandlungen: IST-Löhne steigen um 2,1%
Teilung in einen fixen, niedrigeren Prozentsatz von 1,9% plus individueller Lohn/Gehaltserhöhung von 0,5% erstmals möglich
Wien (PWK) - Nach mehrstündigen harten, aber fairen Verhandlungen
einigten sich Montag abend die Arbeitgeber mit der
Metallergewerkschaft MBE und der Angestellten-Gewerkschaft GPA auf
eine IST-Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,1 Prozent. Die KV-Löhne
steigen ab 1. November um 2,7 Prozent. ****
Die Kollektivvertragspartner trugen der Tatsache Rechnung, daß
eine lineare Erhöhung der IST-Löhne- und Gehälter in der bisherigen
Form weder den Bedürfnissen der Unternehmungen, noch denen der
Arbeitnehmer entspricht. Daher kann anstelle eines durchschnittlichen
Einheitsprozentsatzes ein gespaltener Prozentsatz zwischen genereller
und individueller Erhöhung eingeführt werden. Betriebe haben dadurch
mehr Spielraum für branchenspezifische Lösungen. Anstelle einer IST-
Erhöhung für alle Arbeitnehmer kann ein etwas niedrigerer IST-
Prozentsatz (1,9%) vereinbart werden. Zusätzlich sind individuelle
Lohn- und Gehaltserhöhungen um 0,5% möglich. Zusammen muß dieser
Prozentsatz 2,4% ergeben.
Erleichtert wurden die Gespräche dadurch, daß in der seit einem
halben Jahr offenen Frage der Arbeitszeitflexibilisierung ein
Kollektivvertrag für Arbeiter und Angestellte im Eisen-Metallsektor
abgeschlossen werden konnte. Dieser Kollektivvertrag stellt eine
bahnbrechende Neuregelung der Arbeitszeitgestaltung für Österreichs
Industrie dar. Die 41. bis 45. Stunde wird im Rahmen von zu
vereinbarenden Durchrechnungszeiträumen zur Normalarbeitszeit.
Anstelle der starren Arbeitszeitgestaltung wird im
Durchrechnungszeitraum erstmals eine Zeitkontenführung
kollektivvertraglich vereinbart. Der Preis für diese neue
Beweglichkeit ist ein Zeitzuschlag oder eine gleichwertige Verkürzung
der Normalarbeitszeit für den betreffenden Arbeitnehmer von 25
Prozent. "Wichtig für die zukünftige Entwicklung gerade auf dem
Gebiet der Arbeitszeitpolitik ist, daß dieser Vertrag keine Gewinner
oder Verlierer kennt, sondern einen schlagenden Beweis für die
Kompromißfähigkeit der österreichischen Sozialpartnerschaft
darstellt. Damit wurde der Standort Österreich und die
Wettbewerbsfähigkeit verbessert und gleichzeitig ein positiver
Beitrag für den Arbeitsmarkt geleistet", erklärte Clemens Malina-
Altzinger, Chefverhandler der Arbeitgeber.
Die Lohn- und Gehaltsverhandlungen spielten sich in einem Umfeld
ab, in dem es notwendig war, die richtige Balance zwischen einer
allgemein optimistischeren Einschätzung der Wirtschaftlage und dem
nach wie vor starken Konkurrenzdruck auf den ausländischen Märkten
und im Inland zu finden. Die niedrige Inflationsrate hat es
ermöglicht, eine Reallohnerhöhung zu vereinbaren, obwohl der Abschluß
praktisch im Rahmen des Vorjahres liegt.
Die Industrie ist davon überzeugt, daß es im Interesse aller
Beteiligten liegen muß, daß die Durchführung dieser Vertragsregelung
aber auch die Durchführung der Arbeitszeitregelung so erfolgt, daß
sie Zukunftsperspektiven für weitere betriebsnähere Lösungen
eröffnet.
(Schluß) MH
Rückfragehinweis: Bundessektion Industrie
Mag. Karin Keglevich
Tel: 0664/3380834
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