Haftung verursacht nur zusätzliche Bürokratie
Wien (PWK) - Zu der jüngsten Ankündigung von Wirtschaftsminister
Farnleitner, den Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche
Wirtschaft (FFF) mit einem "milliardenschweren Haftungsrahmen"
auszustatten und stattdessen die bisher im Forschungsförderungsgesetz
primär vorgesehenen Förderungen durch Darlehen einzustellen, meint
Karl Steinhöfler, forschungspolitischer Referent der
Wirtschaftskammer Österreich, "daß die vom FFF vergebenen Risiko-
Darlehen insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe unbedingt auch
weiterhin möglich sein sollen". ****
"Schon bisher wurde die Forschung in den Unternehmen durch eine
Mischung von Direktzuschuß, Darlehen und Haftung unterstützt", so
Steinhöfler. Durch diese Kombination war es möglich, Haftungen zu
übernehmen, ohne einen Haftungsrahmen des Bundes in Anspruch zu
nehmen. Außerdem konnte man für jeden Einzelfall die ideale
Kombination finden und dem Fortlauf des Projektes entsprechend die
Bedingungen anpassen.
"Gerade die unbürokratische Veränderung der Laufzeit bzw die
Möglichkeit der Umwandlung eines Darlehens in einen Zuschuß machte
das FFF-Darlehen zu einem eigenkapitalähnlichen Risikoinstrument",
betont Steinhöfler den Vorteil der bisherigen Förderungen. Gerade aus
diesem Grund sind in den letzten Jahren viele europäische
Forschungsförderungseinrichtungen wie in den Niederlanden, Schweden
oder Finnland dazu übergegangen, verstärkt Risikodarlehen zur
Förderung einzusetzen.
"Berechnungen zeigen, daß es neben dem Vorteil der hohen
Flexibilität und unbürokratischen Abwicklung der FFF-Darlehen
durchaus auch Gründe der Budgetschonung gibt, beim bisherigen Modell
zu bleiben", so Steinhöfler weiter. "Vergleicht man nämlich zB die
tatsächliche FFF-Förderung der Jahre 1992-1996 mit einer Entwicklung,
als ob das nunmehr angekündigte Modell bereits gegolten hätte, sieht
man, daß das erreichbare Fördervolumen in diesen Jahren insgesamt um
1,3 Mrd S geringer gewesen wäre. Hätte man mit diesem Modell dasselbe
Fördervolumen erreichen wollen, wie es der FFF mit dem bisherigen
Förderungsmix erzielt hat, wären zusätzliche Bundeszuwendungen von
insgesamt rund 560 Mio S notwendig gewesen. Allein in den Jahren 1995
und 1996 hätte der Bund bei gleicher Förderqualität für die
Unternehmungen um rund ein Viertel mehr ausgeben müssen.
Täglich bei der Wirtschaftskammer einlangende Stellungnahmen
forschender Firmen bestätigen, daß man dem FFF auch weiterhin neben
Direktzuschüssen und Haftungen Risiko-Darlehen geben soll.
(Schluß) pt
Rückfragehinweis: Abteilung für Bildungspolitik und Wissenschaft
Dr. Karl Heinz Steinhöfler
Tel: 01/50105-4085
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