Das Gründerprogramm des AMS Wien
Wien (OTS) - "Der Schritt in die Selbständigkeit kann für einen
bestimmten Teil der arbeitsuchenden Personen eine Chance sein. Dieser
Personengruppe bieten wir jetzt ein umfangreiches Programm an", sagte
Klaus Werner, Leiter des Arbeitsmarktservice Wien, anläßlich der
heutigen Präsentation des Gründerprogramms. Seit Jänner 1997 bieten
ÖSB und WIFI Wien Personen aus allen Branchen die Möglichkeit, im
Rahmen der Gründerberatung ein Unternehmen aufzubauen.
Bereits 1995 wurde das Gründerprogramm beim Arbeitsmarktservice
Angestellte begonnen. Insgesamt gab es in den beiden Jahren 624
Anfragen, davon 376 abgeschlossenen Fälle. Daraus gingen 129
Unternehmensgründungen und 170 neu geschaffene Arbeitsplätze hervor.
Die Gründerquote liegt damit bei 34 Prozent. Neu am jetzigen Konzept
ist das wienweit flächendeckende Angebot, die Zusammenarbeit mit dem
WIFI Wien und die erweiterte Informationsmöglichkeit.
"Aus unserer Sicht ist es besonders wichtig, nachhaltige
Gründungen zu schaffen. Das Wecken falscher oder überzogener
Hoffnungen wäre auch für die Betroffenen schlecht", erläuterte Klaus
Werner. Deshalb beschränkt sich die Zielgruppe auf Personen, die eine
Projektidee haben, die wesentlichen fachlichen und persönlichen
Voraussetzungen erbringen, nicht länger als 12 Monate arbeitslos
sind und über Kapital verfügen. Erste Ansprechperson ist immer
die/der AMS-BeraterIn. Anschließend werden die Arbeitsuchenden an die
ÖSB bzw. das WIFI Wien weitergeleitet. "Aus Erfahrungen wissen wir,
daß für rund ein Prozent der arbeitslos Vorgemerkten eine
Unternehmensgründung eine sinnvolle Perspektive ist. Wir haben aber
nach oben genug Spielraum", sagt Werner über den Umfang des
Programmes.
Karl Zehetner, Gründer und Geschäftsführer der ÖSB
(Österreichische Studien- und Beratungsgesellschaft), erläuterte das
Programm im Detail. Nachdem bei einem Erstgespräch die fachliche und
persönliche Eignung des/der BewerberIn seitens der ÖSB bzw. des WIFI
Wien abgeklärt wurde, wird eine individuelle Beratung vereinbart. Von
den 129 erfolgreichen Gründungen erfolgten über 50 Prozent in den
Branchen private Dienstleistungen und Wirtschaftsdienste. Weitere 25
Prozente machten sich im Bereich Handel und Lagerung selbständig.
Deutliches Übergewicht bei den erfolgreichen Gründungen haben
Personen, die zuvor nicht länger als sechs Monate arbeitslos waren.
Aus Sicht des Unternehmensberaters sagte Zehetner, daß "die Gründung
nicht nur eine einmalige Entscheidung ist, sondern ein
Entwicklungsprozeß, der durch Beratung unterstützt und effizient
begleitet wird".
Dr. Michael P. Walter, Kurator des WIFI Wien, unterstrich, daß es
"auch mit 50 noch möglich ist, Jungunternehmer zu werden". Immerhin
zwölf Prozent der bisher erfolgreichen GründerInnen waren älter als
50 Jahre. "Das WIFI Wien hilft mit einem speziellen
Beratungsprogramm, individuell abgstimmten Seminaren und
hochqualifizierten Experten", umreißt Walter die Aufgabe des WIFI
Wien. Bei speziellen Gründertagen, die im WIFI Wien durchgeführt
werden, können sich interessierte Personen die wesentlichen
Informationen schnell und unbürokratisch besorgen.
Gemeinsam mit dem WIFI Wien bietet EURAG Österreich nach erfolgter
Gründung eine weiterführende Beratung und Coaching an. Dkfm. Erika
Folkes, EURAG Österreich, über die Hintergründe dieser maximal zwei
Jahre dauernden Beratung: "Neugründer sehen sich oft mit einem
bürokratischen Hürdenlauf und mangelnden Kenntnissen in ihrer neuen
Tätigkeit konfrontiert". Insgesamt zehn JungunternehmerInnen,
angesprochen sind die über 40jährigen, haben in einem Pilotprojekt
die Möglichkeit, auf internationer Ebene Erfahrungen zu sammeln.
Durch regelmäßige Informationen und Fachrunden auf Expertenebene
können sich die Personen weiterführendes und praxisnahes Wissen
aneignen.
Bei dem Pressegespräch waren auch vier der 129 erfolgreichen
UnternehmengründerInnen anwesend. Ihre größten Schwierigkeiten beim
Schritt in die Selbständigkeit waren die fehlende Sicherheit einer
unselbständigen Beschäftigung. Die Hilfestellung durch die Beratung
erwies sich dabei als sehr wichtig, erklärten die GründerInnen.
Rückfragehinweis: AMS Wien
Michael Musäus
Tel.: 515 25 DW 271
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