Peymann über seine Vertragsverlängerung
Angebot für Berliner Theaterimperium - Bachler und Klima dementieren Nachfolgegerüchte
Wien (OTS) - Claus Peymann ist keineswegs entschlossen, seine
Wiener Tätigkeit über das Jahr 1999 hinaus fortzusetzen. Die Entscheidung will er Ende Mai treffen, wie er in einem Interview für die morgen erscheinende News-Ausgabe bestätigt.
Laut News hat ihn ein ehrenvolles Angebot erreicht: Er soll in Berlin einen neu zu schaffenden Theaterverbund aus vier Bühnen (unter ihnen Thomas Langhoffs Deutsches Theater) übernehmen. Peymann selbst will die Meldung nicht bestätigen, sagt aber im Interview: "Sie können sicher sein, daß ich wieder ein Theater übernehmen werde, wenn ich am Burgtheater aufhöre. Ich bin allerdings hin und her gerissen, was Wien betrifft. Ich habe nie bereut, hierher gegangen zu sein. Vieles spricht für die Weiterführung unserer Arbeit, vor allem das Ensemble, das Publikum, die Möglichkeiten dieses Hauses und die vielen Regisseure und Schauspieler, die hier unbedingt arbeiten und herkommen wollen."
Peymann deutet im News an, daß dem Haus bei seinem Abgang Schauspieler und Regisseure abhanden kämen. Eindringlich warnt er vor Amateuren, die das Haus in Kürze ruinieren könnten. "Die Bundesregierung muß jetzt entscheiden, ob eine Fortführung der Theaterarbeit, die mit meinem Namen verbunden ist, erwünscht ist. Es wäre fahrlässig, all das für irgendwelche Freunderlmodelle zu verschleudern."
Peymann in News zu kolportierten Doppeldirektionen zwischen Schauspieler und kommerziellem Leiter: "Theaterleitung heißt sehr verantwortlich arbeiten. Es wäre schade, wenn eine Fehlentscheidung etwas zerstört, was wir in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut haben. Ich habe in Stuttgart erlebt, wie ein Theater nach unserem Abgang über Nacht zum Rübenacker verkam, erst unter Heyme, dann unter Nagl (dem neuen Schauspielchef der Salzburger Festspiele, Anm.). Ich war immer der Meinung, daß man ein Haus erst leiten sollte, wenn man den Beruf des Theaterdirektors erlernt hat.
Peymann zur Ausgliederung der Bundestheater: "Ich kann die Befürchtung nicht verhehlen, daß man sich der politischen Verantwortung für seine Theater entledigen will." Das Denken des Operndirektors, der für die Ausgliederung plädiert, sei ihm "eher fremd. Wir sind grundsätzlich verschiedener Meinung über das Theater. Die Staatsoper ist in erster Linie auf Repräsentation bedacht."
In News dementieren auch Kanzler Klima und Volksoperndirektor Bachler Pressemeldungen, die Bachler als nahezu sicheren Peymann-Nachfolger bezeichneten. Klimas Pressesprecher: Der Kanzler habe sich lediglich nach einer TV-Diskussion bei einigen Anwesenden erkundigt: "Was halten Sie eigentlich vom Volksoperndirektor?" Als Informant sei er deshalb keineswegs zur Verfügung gestanden, der Entscheidungsfindungsprozeß stehe ganz am Anfang.
Bachler ließ News auf dem Rückflug aus dem Urlaub folgendes übermitteln: "Ich habe vor fünf Monaten ein großes Haus übernommen, und dem stehe ich mit aller Leidenschaft und ganzem Herzen zur Verfügung. Mein Vertrag läuft bis 2002, und ich denke nicht daran, mir auch nur über seine mögliche Verkürzung Gedanken zu machen. Ich will mich damit nicht einmal befassen."
Staatssekretär Wittman gab als Zeitpunkt der Peymann-Entscheidung Sommer oder Herbst an.
Rückfragen & Kontakt:
News, Chefredaktion
Tel.: 213 12-101