• 01.12.2025, 15:05:16
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Pressemitteilung | Studienabbruch im Lehramtsstudium: Sechs Doktorand:innen forschen in neuem Projekt

Pressemitteilung | Studienabbruch im Lehramtsstudium: Sechs Doktorand:innen forschen in neuem Projekt

Österreichweit lässt sich zusammenfassen, dass bis zu 70 Prozent der Studierenden, die ein Lehramtsstudium an einer Hochschule beginnen, das Studium in verschiedenen Phasen abbrechen, in ein anderes Studium wechseln oder nie im Lehrberuf landen. Eine Gruppe von Nachwuchswissenschaftler:innen geht nun den Ursachen für diese hohe Abbruchquote auf den Grund. Gefördert werden sie über kooperative Doktoratsprogramme, die durch die Initiative „Bildungsinnovation braucht Bildungsforschung“ des Bundesministeriums für Bildung und des Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung finanziert werden.

Der Mangel an qualifizierten Lehrer:innen ist in aller Munde und die Zahl von Studienbeginner:innen im Lehramt steigt: Dennoch landen nicht genügend junge Menschen als Lehrer:innen an den Schulen. Ein Konsortium bestehend aus Bildungsforscher:innen an Hochschulen in Klagenfurt, Graz und Linz hat nun das Projekt „Bedingungen des Dropouts in Phasen des Studiums und Berufseinstiegs“ initiiert, in dem sechs Doktorand:innen an Fragestellungen dazu arbeiten werden.

An der Universität Klagenfurt wird das Projekt von Florian H. Müller, assoziierter Professor am Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung, geleitet. Er beschäftigt sich in seiner Arbeit insbesondere mit Motivationspsychologie und führt zu den Fragestellungen aus: „Wir haben für das Lehramtsstudium ein Aufnahmeverfahren, mit dem wir versuchen, die Passung zwischen dem, was das Studium und der Beruf an Anforderungen bereithalten und dem, was jemand kann und wofür er sich interessiert, zu erhöhen. Dennoch sehen wir in allen Phasen Drop-Outs – von der Bewerbungsphase bis hin zu jenen, die das Studium sogar abschließen, aber dann in der Induktionsphase beim Berufseinstieg abbrechen.“ Florian H. Müller vermutet, dass insbesondere jene Phasen entscheidend sind, in denen die angehenden Lehrer:innen für Praktika in die Schulen kommen: „Dann lernt man die Tätigkeitsbereiche und die Strukturen in einer Schule kennen und fragt sich oft: Passt das für mich?“

Den Beruf einer Lehrer:in kennen viele Studierende nur aus der Perspektive als Schüler:innen. Dies bringe oft unerwartete Einsichten mit sich, wie Florian H. Müller erklärt: „Viele rechnen nicht damit, wie vielfältig der Beruf als Lehrer:in ist. Das Berufsbild verändert sich zudem stark: Heute ist es nicht nur wichtig, gut zu unterrichten, sondern es gibt daneben den Austausch in multiprofessionellen Teams, die Elternarbeit, den Ausbau der Ganztagsschulen und zunehmend auch vielfältige soziale Herausforderungen in der Schule.“

Bei der Konzeption der Lehramtsstudien sieht Florian H. Müller daher Verbesserungsbedarf: „Wir wissen aus der Lehrer:innenbildungsforschung viel darüber, was Lehramtsstudierende brauchen würden, und dies betrifft vor allem einen Ausbau der didaktischen und pädagogischen Kompetenzen. Den Beruf als Lehrer:in muss man trainieren. Handlungskompetenz erwirbt man, indem man in der Praxis tätig ist und sich gleichzeitig akademisch auseinandersetzt. Es gilt demnach, das Spannungsverhältnis zwischen Theorie und praktischem Tun produktiv zu nutzen.“ Andere Länder – beispielsweise in Skandinavien – hätten hier erprobte Ansätze des Teacher Trainings.

Mit dem Doktoratsprogramm will das Forschungsteam an den Hochschulen in Klagenfurt, Graz und Linz nun dazu beitragen, mehr Erkenntnisse darüber zu gewinnen, warum Studierende das Lehramtsstudium abbrechen. Die Doktorand:innenstellen werden im Dezember 2025 ausgeschrieben.

Rückfragen & Kontakt

Universität Klagenfurt
Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung
Assoc. Prof. Dr. Florian H. Müller
+43 (0)463 2700 6169
florian.mueller@aau.at

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