- 21.10.2025, 15:35:39
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Stephansdom: Restaurierungen am Südturm abgeschlossen
Stephansdom: Arbeiten am Südturm abgeschlossen Das Wiener Wahrzeichen ist zum ersten Mal seit 30 Jahren ohne Gerüst zu bewundern.
Wien, 21.10.2025 - Große Freude in der Dombauhütte Wien: Der Turm des Stephansdoms ist seit dieser Woche komplett ohne Gerüst, die Restaurierungsarbeiten der vergangenen 30 Jahre sind abgeschlossen. Die letzten Arbeiten an der Ostseite des Turmes, die nicht so sehr im weltberühmten Postkartenblick zu sehen waren, konnten nun finalisiert werden. Alles begann 1995, als die Dombauhütte Risse am Turm entdeckte, die auf gefährliche Schäden hinwiesen. Zum Schutz wurde in ca. 80 Metern Höhe ein Gerüst errichtet.
Dieses Schutzgerüst war der Beginn einer dreißigjährigen Restaurierung des Südturmes. Denn bei näheren Untersuchungen wurden weitere Schäden festgestellt: So traten an einem 25 Meter hohen Seitentürmchen Risse auf, die den Absturz von 50 Tonnen Steinmaterial aus ca. 80 Metern Höhe verursacht hätten. Da die obere Hälfte aber noch intakt war, wurde diese mit einer Stahlkonstruktion am Hauptturm aufgehängt, die untere Hälfte erneuert und so die Gefahr innerhalb weniger Monate gebannt.
Zeitkapsel für künftige Generationen
Ein besonders spektakulärer Abschnitt war die Restaurierung der Spitze in bis zu 137 Metern Höhe, die das letzte Mal 1864 eingerüstet gewesen war. Bis zu 500 kg schwere Steine ersetzte die Dombauhütte in 110 Metern Höhe. Dabei wurde auch der bekrönende Adler restauriert. Die goldene Kugel, auf der der Adler befestigt ist, enthält eine Zeitkapsel mit historischen Dokumenten und Gegenständen zur Erinnerung für künftige Generationen. 2008 ergänzte die Dombauhütte die Zeitkapsel mit weiteren Objekten für die Nachwelt.
Bei der gewaltigen Höhe von ca. 137 Metern ist der Südturm nicht nur ein Wahrzeichen Wiens, sondern er ist auch ein gewaltiger Baukörper mit einer riesigen Oberfläche, die reich gegliedert und detailreich gestaltet ist. Die Leistung der mittelalterlichen Bauleute ist sowohl technisch als auch künstlerisch bewundernswert. Zudem erfordert auch die Restaurierung hohe Sachkenntnis, Sorgfalt, Mühe und Zeit - im Falle des Südturms 30 Jahre.
Starke Umwelteinflüsse in luftiger Höhe
In der Höhe ist der Wetter- und Umwelteinfluss noch stärker als in Bodennähe und selbst kleine Schäden könnten schwerwiegende Folgen haben. Unzählige Steine mussten gesichert, ergänzt und manche auch ersetzt werden, um die Sicherheit des Turmes weiterhin zu erhalten. Die Belastung durch den sauren Regen ist in den vergangenen Jahren zwar stark zurückgegangen, die langfristigen Schäden, die er verursacht hat, sind aber noch vorhanden. Vor allem an der Nordseite des Domes müssen diese in den nächsten Jahren beseitigt werden. Die natürliche Erosion des Kalksteines und viele andere Schadensquellen erfordern eine regelmäßige Pflege des wichtigsten mittelalterlichen Baues in Wien. Ganz ohne Gerüst wird der Dom daher auch in Zukunft nicht bleiben.
Aus aktuellem Anlass: Anzeige wegen Kletteraktion auf Südturm
Der Südturm ist zurzeit nicht nur wegen seines abgebauten Gerüstes Thema, sondern auch wegen einer vermeintlichen Kletteraktion auf die Turmspitze. Anlässlich des vor wenigen Tagen auf YouTube aufgetauchten Videos der „Roofing“-Aktion, bei der Personen den Südturm des Stephansdoms bis zur Spitze ohne jegliche Sicherung hochgeklettert sind, wurde seitens des Dombaumeisters Anzeige erstattet. Es ist Gegenstand der Ermittlungen, ob das veröffentlichte – und bereits wieder offline gestellte – Video eine neue Aktion zeigt oder ob es sich dabei um eine nochmalige Veröffentlichung eines Videos handelt, das bereits vor einiger Zeit online gestellt wurde. Beschädigungen am Stephansdom konnten seitens der Dombauhütte bis dato noch nicht festgestellt werden. Derartige ungesicherte Kletteraktionen auf dem Stephansdom sind sowohl für die Kletterer als auch für Passanten in höchstem Maße lebensgefährlich und unverantwortlich.
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MMag. Franz Zehetner, Dombauhütte Wien
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