- 20.10.2025, 10:24:43
- /
- OTM0013
LH-Stv. Haimbuchner: Oberösterreichs Naturparke im Aufwind: Naturparkgipfel 2025 zeigt Erfolge und Herausforderungen
Oberösterreichs Naturparke im Aufwind: Naturparkgipfel 2025 zeigt Erfolge und Herausforderungen
Marienkirchen an der Polsenz, 14. Oktober 2025 – Zum zweiten Oö. Naturparkgipfel trafen sich Vertreter der oberösterreichischen Naturparke, des Landes OÖ und des Verbandes der Naturparke Österreichs im Naturpark Obst-Hügel-Land. Im Mittelpunkt standen die Erfolge der vergangenen Jahre, die wachsende Bedeutung der Naturparke für Naturschutz und Regionalentwicklung – aber auch die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen.
Naturschutz-Landesrat und LH-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner betonte in seiner Eröffnungsrede die besondere Rolle der vier oberösterreichischen Naturparke: „Unsere Naturparke sind Herzstücke des Naturschutzes in Oberösterreich. Sie verbinden ökologische Verantwortung mit regionaler Wertschöpfung und Bewusstseinsbildung. Diese Arbeit verdient höchste Anerkennung und bestmögliche Unterstützung.“
Vier Naturparke – 21.000 Hektar gelebter Naturschutz
Seit der Gründung des ersten Naturparks in Rechberg (1996) ist das Netzwerk in Oberösterreich auf vier Naturparke mit einer Gesamtfläche von 21.225 Hektar gewachsen.
Die Naturparke Mühlviertel, Obst-Hügel-Land, Attersee-Traunsee und Bauernland machen 1,77 % der Landesfläche und fast ein Fünftel der geschützten Flächen Oberösterreichs aus – ein eindrucksvoller Beweis für ihre ökologische Bedeutung.
Die Naturparke orientieren sich am Vier-Säulen-Modell:
- Schutz von Landschaft und Naturhaushalt
- Bildung und Bewusstseinsbildung
- Regionalentwicklung mit Fokus auf regionale Produkte
- Erholung durch sanften Tourismus
Gerade die Säule „Schutz“ bildet die Basis für alle weiteren Tätigkeitsfelder. Nur durch die Erhaltung ökologisch wertvoller Lebensräume entstehen Chancen für Umweltbildung, nachhaltige Wirtschaft und Erholung.
Erfolgreiche Projekte in allen Regionen
Die vier Naturparke präsentierten beim Gipfel gelungene Projekte:
- Im Naturpark Mühlviertel liefen eine Fledermaus- und eine Insektenkartierung. Zwölf Fledermausarten, davon fünf gefährdete, wurden bereits nachgewiesen. Einen hohen Stellenwert haben Naturvermittlungsangebote mit mehr als 4.000 Teilnehmer/innen pro Jahr.
- Der Naturpark Attersee-Traunsee erforschte die Steinkrebspopulation, setzte einen „Arterhaltungsgarten für Primitivpflaumen“ in Weyregg um und widmet sich im Rahmen eines Bildungsmoduls intensiv dem Thema „Nachtnatur“
- Im Naturpark Bauernland engagieren sich über 60 Landwirten für die Pflege von 160 Hektar schwer zu bewirtschaftender Wiesen. Auch der Erhalt von Streuobstwiesen und ein digitaler Marktplatz für regionale Produkte stärken die Verbindung von Naturschutz und Regionalwirtschaft.
- Der Naturpark Obst-Hügel-Land setzt auf den Erhalt und die Verjüngung der Streuobstbestände sowie auf Artenschutz für Bestäuber und ausgewählte Vogelarten. Sehr beliebt sind die Naturpark-Events Kirschblütenwanderung und Weberbartl-Apfel-Wanderung.
Naturparke als Bildungsorte und Motoren regionaler Identität
Über Naturpark-Schulen und -Kindergärten werden jährlich tausende Kinder für Natur und Umwelt begeistert. Projekte wie „Vom Wassertropfen zur Flussperlmuschel“ (Bad Zell) oder „Wasser voller Leben“ (Attersee-Traunsee) zeigen, wie Naturvermittlung konkret gelingt.
Darüber hinaus bieten NATURSCHAUSPIEL-Programme, Exkursionen und Workshops einzigartige Naturerlebnisse für Jung und Alt. Damit fördern die Naturparke nicht nur ökologisches Verständnis, sondern auch regionale Identität und Lebensqualität.
Herausforderungen: Knappe Budgets und steigende Bürokratie
Trotz dieser Erfolge stehen die Naturparke vor Herausforderungen. Die durchschnittlichen Jahresbudgets stagnieren seit über zehn Jahren bei rund 170.000 bis 210.000 Euro pro Naturpark – bei gleichzeitig wachsendem Aufgabenvolumen und knappen Personalressourcen (Naturpark-Teams mit je 1,5 bis 2 Personen).
Zudem erschweren steigende bürokratische Anforderungen, etwa durch digitale Förderplattformen, umfangreiche Berichtspflichten und das Bundesvergabegesetz, die tägliche Arbeit erheblich.
Auch rechtliche Unsicherheiten – etwa bei der Einstufung von Naturvermittlern – sorgen für zusätzlichen Aufwand. Die Vertreter der Naturparke appellierten daher an Bund und Land, die Strukturen zu vereinfachen und die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Blick nach vorn: EU-Naturwiederherstellung zwischen Anspruch und Realität
Ohne die notwendigen finanziellen Mittel, einer verlässlichen personellen Ausstattung und Rahmenbedingungen, die von der betroffene Bevölkerung mitgetragen werden, droht die bereits beschlossene Verordnung an einer verträglichen Umsetzung zu scheitern. Statt echten Handlungsspielräumen stehen lediglich neue Auflagen im Raum, deren Umsetzung entweder an Ressourcenmangel oder an fehlender Praxistauglichkeit scheitern.
Johann Thauerböck, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs, betonte abschließend: „Naturparke sind die Brücken zwischen Schutz und Nutzung, zwischen Mensch und Natur. Nur mit der richtigen Unterstützung und passenden Rahmenbedingungen können sie die europäische Naturschutzpolitik im Sinne der Bevölkerung mittragen.“
Kontakte
Naturpark Obst-Hügel-Land
Tel. 07249/4711225
E-Mail: info@obsthuegelland.at
www.obsthuegelland.at
Naturpark Mühlviertel
Tel. 07264/465516
E-Mail: info@naturpark-muehlviertel.at
www.naturpark-muehlviertel.at
Naturpark Attersee-Traunsee
Tel. 07663/20135
E-Mail: naturpark@attersee-traunsee.at
www.naturpark-attersee-traunsee.at
Naturpark Bauernland. Irrsee Mondsee Attersee
Tel. 06232/903033606
E-Mail: info@naturpark-bauernland.at
www.naturpark-bauernland.at
Abteilung Naturschutz, Land Oberösterreich
Mag. Michael Brands, 0732 / 77 20-11871, n.post@ooe.gv.at
Büro LH-Stv und Naturschutz-LR Dr. Manfred Haimbuchner
Thomas Zauner, Referent für Naturschutz, 0732-7720-17163, thomas.zauner@ooe.gv.at
Rückfragen & Kontakt
Mag. Rüdiger Haslinger
Presse LH-Stv. Haimbuchner
Telefon: +43 732 77 20-171 59, +43 664 600 72-171 59
E-mail: ruediger.haslinger@ooe.gv.at
MEDIACONTACT-PLUS-MAILING UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT |