- 16.09.2025, 08:23:31
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Psychologie-Studierende führten Studie zur Wahrnehmung der Luftqualität in Klagenfurt durch
Psychologie-Studierende führten Studie zur Wahrnehmung der Luftqualität in Klagenfurt durch
Wird die Luftqualität in Klagenfurt gemessen, zeigt sich, dass die Grenzwerte der Europäischen Union eingehalten werden. Die Studierenden des Seminars „Marktforschung in der Umweltpsychologie“ haben sich nun aber dafür interessiert, wie die Menschen die Luftqualität wahrnehmen. Ihre Ergebnisse zeigen: Rund die Hälfte der Befragten schätzt die Abgase in der Stadt Klagenfurt als gesundheitsgefährdend ein.
Die Studie, für die 137 Personen an öffentlichen Plätzen in Klagenfurt angesprochen und befragt wurden, war Teil einer neuen Lehrveranstaltung für Psychologiestudierende, die von Helen Landmann, Professorin für Applied Psychology for the 21st Century, entwickelt wurde. Mit dem Angebot wollte sie zweierlei erreichen: Einerseits hatten Studierende in Evaluationen den Wunsch geäußert, noch stärker praktisch Angewandtes im Studium zu lernen. Dies ließ sich, so Helen Landmann, auch gut mit dem Anliegen verbinden, neben der klinischen Psychologie und dem Personalmanagementbereich zusätzliche Berufsfelder in der Psychologie aufzuzeigen. Andererseits ist Helen Landmann Teil des Projektleitungsteams des „City Science Lab“, in dem es darum geht, die Stadt Klagenfurt auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt zu unterstützen. Projektpartner der Studie, die im Rahmen des Seminars entstand, war das „Smart Climate Lab“ der Stadt Klagenfurt, das an die Stadt angebunden ist und sich seit Jahren darum bemüht, Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen in Klagenfurt umzusetzen.
Das gesamte Semester hindurch waren die rund 15 Studierenden im Seminar mit der Durchführung der Studie beschäftigt: Die Fragestellung wurde in der Gruppe entwickelt und dann mit dem Smart Climate Lab abgestimmt. Danach erfolgte die Erarbeitung der Theorie, indem alle Studierenden jeweils eine Quelle recherchierten. Es folgte die Fragebogenentwicklung und schließlich die Datenerhebung, im Rahmen derer 137 Personen im Klagenfurter Stadtzentrum interviewt wurden. Die Ergebnisse wurden schließlich ausgewertet und analysiert. Das Finale des Projekts bildeten die Präsentation und Diskussion der Erkenntnisse im Smart Climate Lab.
Die Ergebnisse der Studie können durchaus auch als Handlungsauftrag verstanden werden. Helen Landmann fasst zusammen: „Wir wissen zwar, dass die Messwerte nicht höher als die Richtwerte liegen, viele Menschen nehmen die Luftqualität aber als problematisch wahr. Rund die Hälfte aller Befragten schätzt die Abgase in Klagenfurt als eher gesundheitsschädlich ein. Dies unterscheidet sich nach Gebieten: Während beispielsweise am Kreuzbergl die Wahrnehmung positiver ist, wird die Luftqualität in der Inneren Stadt eher als schlecht eingeschätzt.“ (siehe Abbildung). Als Empfehlung sei folgendes abzuleiten: „Unsere Daten deuten darauf hin, dass das Wohlbefinden dadurch nicht prinzipiell beeinträchtigt ist. Vermutlich passen Menschen in Klagenfurt ihr Verhalten so an, dass die Abgase ihr Wohlbefinden nicht allzu negativ beeinflussen. Sie halten sich also beispielsweise nicht lange an als belastet wahrgenommenen Orten auf. Wenn man nun aber erreichen will, dass sich mehr Menschen beispielsweise in der Inneren Stadt wohlfühlen, wäre es günstig, in die Luftqualität dort zu investieren.“ Teil der Studie war auch eine Erhebung der Frage, was Klagenfurt (noch) attraktiver machen würde. Hier nannten die Befragten folgende Aspekte: Nachhaltiger Verkehr (25%), Belebung der Innenstadt (22%), Freizeitaktivitäten (20%), Grünflächen (13%) und die Parkplatzsituation (6%) sowie weitere Faktoren.
Nach der Präsentation im Smart Climate Lab wurden die Studienergebnisse auch dem Bürgermeister und seinen zwei Stellvertretern übermittelt. Die Studierenden erlebten das Seminar als überaus bereichernd, wie Helen Landmann ausführt: „Besonders gut fand ich, dass es von unterschiedlichen Interessensgruppen positive Rückmeldungen gab – von jenen, die eher den Marktforschungsaspekt interessant fanden und auch von jenen, die eher den Umweltaspekt im Fokus hatten.“ Für die nächsten Semester plant sie ähnliche Lehrveranstaltungen, die eng mit der Praxis und Anwendung verknüpft sind; unter anderem ein Transferseminar, in dem es darum geht, Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung diversen Projekten (beispielsweise dem Bau von Solaranlagen auf Feldern bei gleichzeitiger Nutzung von Landwirtschaft) zur Verfügung zu stellen.
Rückfragen & Kontakt
Universität Klagenfurt
Institut für Psychologie
Univ.-Prof. Dr. Helen Landmann
+43 (0)463 2700 1606
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