- 06.08.2025, 12:44:59
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LR Kaineder: Hohe Lebensmittelpreise sind Ergebnis der höchsten Supermarktdichte
LR Kaineder: Hohe Lebensmittelpreise sind Ergebnis der höchsten Supermarktdichte – Preiseingriff notwendig, um Entwicklung zu stoppen – Aktuelle Preisbilanz aus dem Preisradar des Landes Oberösterreich
„Die Lebensmittelpreise in Österreich sind zu hoch – und das ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer verfehlten Planung, einer extrem hohen Supermarktdichte und fehlender Marktregulierung,“ kritisiert Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, der in Oberösterreich auch für den Konsument:innenschutz zuständig ist. Sind es im EU-Durchschnitt 33 Supermärkte auf 100.000 Einwohner:innen, sind es in Österreich mit 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohner:innen knapp doppelt so viel.
Österreich zählt zu den Ländern mit den höchsten Lebensmittelpreisen in der EU. Ein wesentlicher Grund: Nirgendwo sonst in Europa gibt es eine so hohe Dichte an Supermärkten. „Während die Ortskerne vieler Gemeinden aussterben, wachsen rund um Kreisverkehre und auf der grünen Wiese Fachmarktzentren mit Supermarktketten und leeren Asphaltwüsten. Diese Entwicklung ist Ausdruck einer verfehlten Planung und einer Handelsstruktur, die nicht den Konsumentinnen und Konsumenten dient, sondern wenigen großen Konzernen,“ so Kaineder.
Angesichts der aktuellen Diskussion rund um mögliche Preisdeckel oder Eingriffe in die Preissetzung der Handelsriesen begrüßt Kaineder den Vorschlag von Finanzminister Markus Marterbauer regulierend einzugreifen. „Lebensmittel müssen leistbar bleiben. Es braucht endlich ein Ende dieser Supermarkt-Wildwüchse und ein System, das fair, transparent und sozial ist. Der Markt regelt eben nicht alles – das zeigt sich gerade bei den Preisen für Grundnahrungsmittel besonders deutlich.“
OÖ Preisradar: Transparenz als Mittel gegen Intransparenz
Bereits seit 2008 erhebt das Land Oberösterreich über das Preisradar regelmäßig die Preisentwicklung von 17 gebräuchlichen Lebensmitteln in acht Supermärkten. Ziel ist nicht der Vergleich identischer Produkte – was aufgrund unterschiedlicher Marken und Qualitäten kaum möglich ist –, sondern die Entwicklung einzelner Produkte innerhalb eines Marktes sichtbar zu machen. Die Ergebnisse zeigen regelmäßig nicht nur teils drastische Preissteigerungen, sondern auch erhebliche Unterschiede zwischen den Ketten.
Enorme Preissteigerungen bei Lebensmitteln – Auswertung über zehn Jahre
Die Tabelle zeigt die Preisentwicklung eines durchschnittlichen Warenkorbs in acht Supermärkten in Oberösterreich über drei Zeitpunkte: August 2015, August 2020 und August 2025. Die Auswertung macht deutlich: Die Lebensmittelpreise sind in allen Märkten massiv gestiegen – bei manchen sogar um fast 90 % innerhalb von zehn Jahren.
Höchste Preissteigerung:
- Penny verzeichnet mit +88,51 % die stärkste Preissteigerung über den Gesamtzeitraum. Der Preis stieg von 24,46 € (2015) auf 46,11 € (2025).
- Auch Norma liegt mit +80,27 % deutlich über dem Durchschnitt.
Teuerster Anbieter August 2025:
- Billa ist 2025 mit einem durchschnittlichen Warenkorbpreis von 58,91 € der teuerste Supermarkt, gefolgt von Billa Plus (58,31 €) und Interspar (58,28 €).
Günstigster Anbieter August 2025:
- Hofer bleibt mit 29,66 € deutlich unter dem Preisniveau der anderen Märkte, trotz einer Gesamtsteigerung von +64,14 %.
Trotz unterschiedlicher Ausgangspreise haben sich die Warenkorbkosten über alle Märkte hinweg massiv erhöht, was die steigende Belastung für Konsument:innen deutlich macht. Besonders alarmierend sind die überdurchschnittlichen Teuerungen bei Diskontern, die für viele Haushalte als günstige Alternative gelten. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit von stärkerer Marktregulierung, Preistransparenz und politischen Maßnahmen, um die Grundversorgung leistbar zu halten.
„Mit dem Preisradar haben wir ein Werkzeug, das den Konsumentinnen und Konsumenten mehr Durchblick verschafft – und das deutlich macht, wie groß die Preisspannen selbst bei alltäglichen Produkten sind“, so Kaineder.
Das oberösterreichische Preisradar ist öffentlich zugänglich und ermöglicht die Abfrage von Preisentwicklungen nach Produkt und Supermarkt.
Auswertung im Detail:
Supermarkt |
Aug. 2015 (€) |
Steigerung 2015–2020 (%) |
Aug. 2020 (€) |
Steigerung 2020–2025 (%) |
Aug. 2025 (€) |
Gesamte Preissteigerung (%) |
Hofer |
18,07 |
7,86 % |
19,49 |
52,18 % |
29,66 |
64,14 % |
Lidl |
21,54 |
5,76 % |
22,78 |
51,05 % |
34,41 |
59,75 % |
Penny |
24,46 |
13,33 % |
27,72 |
66,34 % |
46,11 |
88,51 % |
Norma |
21,24 |
9,37 % |
23,23 |
64,83 % |
38,29 |
80,27 % |
Unimarkt |
36,33 |
13,52 % |
41,24 |
36,86 % |
56,44 |
55,35 % |
Billa Plus |
34,72 |
15,75 % |
40,19 |
45,09 % |
58,31 |
67,94 % |
Interspar |
36,22 |
12,18 % |
40,63 |
43,44 % |
58,28 |
60,91 % |
Billa |
37,96 |
7,69 % |
40,88 |
44,10 % |
58,91 |
55,19 % |
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Werner Dedl
Presse LR Kaineder
Telefon: +43 732 77 20-120 83, +43 664 600 72-120 83
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