• 18.07.2025, 12:00:02
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Presse-Info: Weltkongress Psychotherapie- Humanismus und KI - Wie wir unsere digitale Gesundheitszukunft gestalten

Humanismus und KI: Wie wir unsere digitale Gesundheitszukunft gestalten Ein interdisziplinärer Sammelband fordert einen ethischen, aufgeklärten Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen – und formuliert einen Bildungsauftrag für die gesamte Gesellschaft. Der Weltkongress für Psychotherapie (WCP) an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien (SFU) findet unter dem Leitthema „Polarities of Life“ (www.wcp2025.at) vom 16. bis 19. Juli 2025 statt. Beim heutigen Symposium „Technological Humanism in Healthcare“ wurde dabei ein hochaktuelles Forschungsprojekt zur Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im österreichischen Gesundheitssystem präsentiert – gemeinsam durchgeführt vom Institute for Futures Research in Human Sciences an der SFU und dem Gefäßforum Österreich. Round Table Gespräche zum Thema 13.6.2025 auf dem GFÖ Youtube Kanal: https://youtube.com/@gefaessforum.oesterreich?si=57fxvknD11ysS3AM Buchpräsentation und Studienergebnisse Zentrales Element des Symposiums war die Vorstellung des neuen Sammelbands „Humanismus und Technologie. Innovative Ansätze für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem“, der im Rahmen des Projekts unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp, Leiter des Institute for Futures Research in Human Sciences, entstanden ist. Mitgearbeitet haben u. a. Dr. Maria Gren, Mag. Marcus Wilding (in seiner Funktion auch Geschäftsführer des Gefäßforums Österreich), Julian Krusche, Christina Eichenberg, Mona Ayoub, Valerie Boswell, Elou Weisz und Alisa Borysova. Künstliche Intelligenz (KI) wird das Gesundheitswesen verändern – doch wie gestalten wir diese Transformation verantwortungsvoll? Der Band vereint Beiträge aus Zukunfts- und Gesundheitsforschung, Psychologie sowie Technikfolgenabschätzung – und plädiert für einen verantwortungsvollen, humanistisch geprägten Umgang mit KI im Gesundheitswesen. Zwischen technologischem Totalitarismus, Transhumanismus und Humanismus „Es geht nicht nur darum, was KI kann, sondern wie wir sie einsetzen wollen“, sagt Zukunftsforscher Reinhold Popp. In seinem Beitrag skizziert er drei mögliche Entwicklungspfade: den technologischen Totalitarismus, den technologischen Transhumanismus und als ethisch-demokratische Alternative – den technologischen Humanismus. Letzterer stelle den Menschen in den Mittelpunkt und strebe eine bewusste, gesellschaftlich mitgestaltete Nutzung von KI an. KI im Gesundheitswesen: Chancen ja – aber mit Augenmaß Konkrete Beispiele zeigen: Der Einsatz von KI kann im Spitalalltag erleichtern und sowohl die Arbeitsqualität der Mitarbeiter:innen als auch die Lebensqualität der Patient:innen erhöhen. Mag. Marcus Wilding berichtet etwa von KI-gestütztem Entlassungsmanagement mit über 90 % Prognosegenauigkeit oder Heimpflegeprojekten mit KI-Unterstützung. „KI ist ein hervorragendes Werkzeug – aber die Beziehung zwischen Mensch und Mensch bleibt im Zentrum der Patient:innenarbeit“, betont Wilding. „Ich kann mir KI auch als Partner in der Psychotherapie vorstellen – aber nicht als Ersatz.“ Psychologie, Beziehung und das Menschliche – „KI nicht vermenschlichen“ Popp warnt vor überhöhten Erwartungen an KI im psychotherapeutischen Kontext: „Die Verbindung aus kognitivem, emotionalem und sozialem Denken entsteht durch jahrelange menschliche Sozialisation. Das kann eine Maschine nicht ersetzen.“ Gleichzeitig räumt er ein, dass KI dort sinnvoll eingesetzt werden kann, wo es um Entlastung geht – etwa durch Zuhören oder Strukturierung. Elou Weisz, Expertin für KI und Psychologie, unterstreicht den Wert von generativer KI – warnt aber davor, sie mit menschlichem Denken zu verwechseln. „KI ist fundamental anders – aber sie bildet Denkbewegungen ab, kann antizipieren, was Menschen bewegt, und sogar eigene Rollen reflektieren.“ Besonders positiv wertet sie das „Gefühl, dass endlich jemand zuhört und Zeit hat“ – ein Vorteil angesichts strukturellen Zeitmangels im Gesundheitswesen. Für die Co-Autorin des Sammelbandes und SFU Lektorin Dr. Maria Gren liegt die Chance der technologischen Entwicklung darin, dass sie uns nicht voneinander entfernt, sondern uns dabei unterstützt, das Menschliche im System zu bewahren und zu stärken. „Gerade im Gesundheitswesen darf Fortschritt nicht bedeuten, dass wir das Verbindende verlieren. Es geht vielmehr darum, Räume zu schaffen, in denen technologische Innovation und menschliche Nähe Hand in Hand gehen. Dafür braucht es nicht nur technische Expertise, sondern vor allem gesellschaftliche Verantwortung, ethische Orientierung und einen offenen, interdisziplinären Dialog.“ Der Sammelband versteht sich laut Gren als Beitrag zu dieser Auseinandersetzung und als Einladung, technologische Entwicklungen im Lichte humanistischer Werte zu reflektieren und gemeinsam an einer Zukunft zu arbeiten, in der Fortschritt und Fürsorge untrennbar verbunden sind. Popp formuliert auch einen gesellschaftlichen Bildungsauftrag: „Empowerment durch Wissen – ohne dass Ärzt:innen zu Techniker:innen werden müssen. Es geht darum, Humanisierung und Technisierung zusammenzubringen.“ Die öffentliche Debatte müsse dabei vielfältig bleiben: „Das Gegenteil von Vielfalt wäre Einfalt.“ Perspektivenwechsel und ethische Grundlagen Wenn KI tatsächlich emergente Eigenschaften und Autonomie entwickelt, müsse man auch ethisch neu denken, so Wilding: „Vielleicht müssen wir den technologischen Humanismus weiterentwickeln – und konkret klären, auf welcher Grundlage Mensch und KI partnerschaftlich zum Wohle der Menschheit in einem Team zusammenarbeiten können.“ Als Bild dafür nennt er den respektvollen Umgang mit dem KI-Offizier Data in „Raumschiff Enterprise“: sachlich, analytisch, die letzte Entscheidung und Verantwortung übernimmt aber immer noch Captain Picard. Bildungsauftrag an Politik, Wissenschaft und Gesellschaft Wer trägt Verantwortung? Popp: „In einer Demokratie muss die Politik zuerst verstehen, dass KI ein zentrales Thema ist – und dann über Bildung und Wissenschaft die richtigen Rahmen schaffen.“ Es braucht kein neues Schulfach, sondern KI integriert als Querschnittsthema in allen Bereichen – vom Kindergarten bis zur Universität. Ein zentrales Fazit, das sich durch alle Beiträge zieht: Je intensiver sich Menschen mit KI beschäftigen, desto positiver ist ihre Einstellung dazu – allerdings bleibt das tatsächliche Wissen oft hinter der Selbsteinschätzung zurück. Eine Umfrage der Omnicom Media Group unter 700 Marketers zeigt: 42 % gaben an, über fortgeschrittene KI-Kenntnisse zu verfügen – doch 86 % bestanden den begleitenden Wissenstest nicht. Dieses Auseinanderklaffen verweist auf ein psychologisches Verdrängungsmuster – aufgrund von Unsicherheit, Ängsten, aber auch von fehlender Aufklärung. Dabei sind die gesellschaftlichen Herausforderungen fundamental – und werden oft unterschätzt. Prof. Popp mahnt in diesem Zusammenhang zu realistischen Einschätzungen: „Emotionale und soziale Intelligenz sind hochkomplexe menschliche Fähigkeiten, die sich über viele Jahre entwickeln.“ Sie beruhen auf intensiven Sozialisationsprozessen – in Familie, Schule, Freundeskreisen. „Dass Maschinen dieses Zusammenspiel aus kognitivem Denken, emotionaler Resonanz und sozialer Beziehung nachvollziehen können, halte ich für eine Illusion.“ KI ist nicht einfach nur ein Tool. Sie ist ein Spiegel unserer Werte – und eine Herausforderung an unser Verständnis von Verantwortung, Beziehung und Zukunft. Ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem braucht daher mehr als neue Technologien – es braucht Bildung, Transparenz und angstbefreite sowie reflektierte Teilhabe. Die Autor:innen plädieren dafür, dass die Entscheidung darüber, wo KI sinnvoll unterstützen kann und wo der Mensch eigenverantwortlich agieren muss, nicht allein von wirtschaftlichen oder politischen Interessen diktiert werden darf. SFU und Gefäßforum Österreich verlängern gemeinsames Forschungsprojekt Die Forschungskooperation zwischen der Sigmund Freud PrivatUniversität (SFU) und dem Gefäßforum Österreich wird bis 2029 fortgeführt. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den sinnvollen Einsatz technischer Innovationen zur Steigerung der Lebensqualität zu untersuchen – mit Fokus auf neue Perspektiven für das österreichische Gesundheitssystem. Die Forschungsergebnisse richten sich an Entscheidungsträger:innen in Politik, Sozialversicherung, ärztlichen und pflegerischen Berufsvertretungen sowie an Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Über das Gefäßforum Österreich Das Gefäßforum Österreich wurde im April 2011 als gemeinnütziger Verein mit der Hilfe von österreichischen Spitzenmediziner:innen und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gegründet. Es ist die erste interdisziplinäre Gesundheitsplattform für Patient:innen zum Thema Gefäßerkrankungen und folgt dem Motto „Gefäße sind Leben!“. Gründungsanlass war die besorgniserregende und dramatische Zunahme an Gefäßerkrankungen in Österreich. Das Gefäßforum Österreich (GFÖ) sieht es daher als seine gesellschaftliche Verantwortung und Aufgabe, öffentlichkeitswirksame und gesundheitspolitisch nachhaltige Maßnahmen zu setzen. Über das IFRHS der SFU Wien Das Institute for Futures Research in Human Sciences (IFRHS) an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien hat sich seit seiner Gründung 2016 unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp als innovatives Zentrum für interdisziplinäre Zukunftsforschung etabliert. In Kooperation mit führenden Institutionen der vorausschauenden Forschung und der zukunftsorientierten Wissenschaftskommunikation (u. a. „World Futures Studies Federation“, Stiftung für Zukunftsfragen Hamburg, Futurium Berlin, Institut Futur der Freien Universität Berlin …) verbindet das IFRHS technologische Entwicklung mit humanistischen Werten. Der wissenschaftliche Output ist beachtlich: 21 Bücher, über 100 Fachbeiträge und mehr als 130 Vorträge dokumentieren die hohe Aktivität des Instituts. Mit der Co-Herausgeberschaft des European Journals for Futures Research (SpringerOpen, ein Teil von SpringerNature) und der in diesem Journal publizierten Topical Collection „Futures of Global Risks“ sowie einem neuen Doktorats-Projekt „High Tech & Humanism“ zur Digitalisierung des Gesundheitssystems setzt das IFRHS auch in der Verbindung von universitärer Lehre und Forschung starke Akzente. Ein Highlight war die Veranstaltung „Freud meets Future“ im Berliner Futurium, Europas einzigem Zukunftsmuseum. Das IFRHS bleibt damit ein bedeutender Impulsgeber für eine zukunftsorientierte, menschengerechte Wissenschaft.

Bitte finden Sie anbei die Presse-Informationen zum Symposium und Sammelband "Humanismus und Technologie. KI im Gesundheitswesen", präsentiert beim Weltkongress für Psychotherapie an der SFU Wien.

Die Expert:innen stehen Ihnen sehr gerne für Interviews zur Verfügung. Vorab vielen lieben Dank für Ihr Interesse!

Liebe Grüße

Karine Assadian

Rückfragen & Kontakt

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Mag. Dr. Karine Assadian
Geschäftsführerin 

e: karine.assadian@commedia.co.at
t: +43 676 33 63 568
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