Wechsel in der Ordensführung der Barmherzigen Schwestern von Zams
Nach 27 Jahren als Generaloberin der Kongregation der Barmherzigen Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul mit Mutterhaus in Zams übergibt Sr. Mag.a Dr.in Maria Gerlinde Kätzler ihr Amt geordnet in neue Hände. Im außerordentlichen Wahlkapitel wählten die Schwestern am 2. Jänner Sr. MMag.a Dr.in Barbara Flad zur neuen Generaloberin.
Seit 1997 hat Sr. Maria Gerlinde Kätzler mit Weitblick und mutigen Entscheidungen eine Ära des Aufbaus geprägt. Die Schwestern haben ihr immer wieder das Vertrauen ausgesprochen. Dies hat in Zeiten großer Umstrukturierungen die notwendige Kontinuität gewährleistet. Da diese Prozesse nun abgeschlossen sind, war für sie der Zeitpunkt gekommen, die Leitung geplant weiterzureichen. Sr. Barbara Flad übernimmt diese Position bis zum regulären Generalkapitel 2027. Sie trägt Verantwortung sowohl für die Gemeinschaft als auch für das vom Orden als Träger geführte Unternehmen mit rund 1.800 Mitarbeiter*innen in medizinischen, sozialen, pädagogischen und gastronomischen Einrichtungen in Tirol, Vorarlberg, Kärnten, Südtirol und Peru. Sr. MMag.a Dr.in Barbara Flad, geboren 1977 in München, trat 2005 nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit und der Katholischen Theologie sowie Auslandserfahrung in Peru mit 28 Jahren in Zams in den Orden ein. Nach ihrer Ordensausbildung arbeitete sie als Seelsorgerin und Hausoberin im Krankenhaus St. Vinzenz und ist seit 2021 Generalvikarin des Ordens. 2021 erlangte sie den Doktortitel der Philosophie im Fachbereich Palliative Care.
Ziele, Visionen, Herausforderungen
Die primäre Aufgabe einer Generaloberin folgt dem Auftrag der Ordensgründer: Sorge für Mitschwestern, Bedürftige und Notleidende sowie Bildung, besonders von Frauen. Sr. Barbara Flad sieht den Orden hier auf einem guten Weg als relevanten Akteur im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen. Sie achtet besonders auf das Stärken von Gemeinschaft und Werten. „Unsere Werke sind zentral und bleibend. Der Fokus richtet sich auf qualitative Weiterentwicklung mit Schwerpunkten auf Würde, Solidarität und sorgsamem Ressourcenumgang“, betont sie. Sr. Barbara Flad beschreibt die heutige Zeit als Ära des Wandels und gesellschaftlicher Umbrüche, die Resilienz und Wertebewusstsein erfordert. Sorgen bereiten ihr nationalistische Tendenzen und das Gefährden demokratischer Werte: „Es braucht eine hohe Achtsamkeit gegenüber den Strömungen in Gesellschaft und Politik und den Mut, Position zu beziehen für die Überzeugungen, für die wir einstehen.“ Um junge Frauen für das Ordensleben zu begeistern, setzt Sr. Flad auf Präsenz durch direkte Begegnungen als auch in den sozialen Medien. „Es ist entscheidend, nah bei den Menschen zu sein und niederschwellige Orte für den Austausch zu schaffen“, erklärt sie.
Führungskompetenz zwischen Tradition und Moderne
„Moderne Führung bedeutet, Menschen auf Basis gemeinsamer Werte zu vereinen und ihr Potenzial auf ein Ziel hin zu entfalten“, erklärt Sr. Barbara Flad. Für sie ist der Einklang von ideellem Erbe und Moderne essenziell: „Es geht nicht darum, Traditionen um ihrer selbst willen zu erhalten, sondern die Wurzeln der Ordensgeschichte ins Heute zu tragen. Die Balance zwischen Bewahren und Verändern möchte ich durch Dialog und gemeinsames Reflektieren fördern.“ Mit Respekt und Dankbarkeit nimmt Sr. Barbara Flad ihre Aufgabe an, die sie als Ausdruck des Vertrauens der Mitschwestern sieht. Ihre bisherigen umfassenden Erfahrungen haben ihr breite Kompetenzen und ein tiefes Verständnis für interkulturelle und organisatorische Ansprüche vermittelt.
Weg fortsetzen
Von ihrer Vorgängerin Sr. Maria Gerlinde geprägt, würdigt Sr. Flad deren große geistige Beweglichkeit sowie ihr Gespür für notwendige Veränderungen und den richtigen Zeitpunkt Schritte zu tun. „Sie ist mir ein großes Vorbild. Ich hoffe, dass ich diesen Weg in ähnlichem Maße fortführen kann, um dem Orden zukunftsfähige Impulse zu geben.“
27 Jahre Generaloberin – ein Leben in Führung und Verantwortung
Sr. Mag.a Dr.in Maria Gerlinde Kätzler wurde 1947 im Tiroler Außerfern geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin trat sie in den Orden der Barmherzigen Schwestern ein. Sie absolvierte Studien in Geografie und Mathematik und promovierte in Geografie. Über 21 Jahre war sie als Lehrerin und Internatsleiterin tätig, bevor sie 1997 zur Generaloberin gewählt wurde. Der Wechsel vom Schulbereich in die Verantwortung für mehr als 300 Schwestern, ein Krankenhaus und fünf große Heime sowie weitere zentrale Aufgabenbereiche, stellte 1997 eine enorme Herausforderung dar, die Sr. Maria Gerlinde engagiert und diszipliniert annahm. Heute zählt die Kongregation mit Hauptsitz in Zams zu den größten kirchlichen Arbeitgebern in Tirol und darüber hinaus. Rund 1.800 Mitarbeiter*innen sind in verschiedenen Berufsgruppen tätig. Mit Beharrlichkeit und Umsicht meisterte sie große Aufgaben und setzte richtungsweisende Projekte um, die das Wirken des Ordens nachhaltig in vielen gesellschaftlichen Bereichen verankerten.
Tragende Projekte und Strukturanpassungen
Unter Sr. Maria Gerlindes Führung wurde das Schwesternhaus in Elbigenalp saniert und teilweise neu aufgebaut, die beiden GesmbHs für das Krankenhaus St. Vinzenz sowie die Heime des Ordens wurden gegründet. 2005 erfolgte der Erwerb und die Sanierung des Klosterguts Kronburg. Auch bedeutende Generalsanierungen am Haus zum Guten Hirten in Hall, am Marienhof in Maria Saal sowie am Jesuheim in Lochau erfolgten. Eine der größten Herausforderungen war die Entscheidung, das Krankenhaus St. Vinzenz in Ordenshand zu behalten und den umfassenden Neubau mit allen Nebengebäuden wie Schule, Kindergarten, Verwaltung, psychiatrischer Tagesklinik und Tiefgarage zu realisieren. Ein infrastrukturelles Großprojekt, das die umfassende medizinische Versorgung der Bezirke Landeck und Imst garantiert und das zahlreiche Verhandlungen mit der öffentlichen Hand erforderte.
Weitblick und neue Perspektiven
Sr. Maria Gerlinde Kätzler meisterte Übergänge und eröffnete innovative Perspektiven. 2021 gründete der Orden eine Liegenschaftsstiftung, um dessen Bestand nachhaltig zu sichern. Im Bildungsbereich setzte sie wichtige Meilensteine: Unter ihrer Leitung entstanden an den Katharina-Lins-Schulen neue Schultypen, darunter die dreijährige Fachschule für Elementarpädagogik und 2023 die Höhere Lehranstalt für Pflege- und Sozialberufe. Besonders am Herzen liegt ihr die Wertearbeit und Mitarbeiter*innenschulung. Zeitgemäße Programme wurden entwickelt, um das Ordensleitbild erlebbar zu machen und eine respekt- sowie würdevolle Begegnung als Kernkompetenz der Mitarbeiter*innen zu fördern.
Fokus auf Kontinuität und Gemeinschaft
Zu den größten Herausforderungen ihrer Amtszeit zählte es, trotz zahlreicher Umstrukturierungen die Kontinuität zu wahren. „Gute Lösungen für die Gemeinschaft und die Einrichtungen zu finden sowie qualifizierte Führungskräfte zu gewinnen, die den Geist des Ordens leben, war eine ständige Aufgabe“, betont sie. Gleichzeitig achtete sie auf die fundierte Ausbildung und Perspektiven der jüngeren Schwestern – fast alle in Europa und Peru haben heute einen universitären Abschluss. Ein weiterer Kernbereich war stets die bestmögliche Betreuung der betagten Mitschwestern.
Positiver Blick in die Zukunft
Mit Zuversicht blickt Sr. Maria Gerlinde Kätzler in die Zukunft: „Ich kenne meine Mitschwestern und weiß, dass sie ihre Aufgaben klug wahrnehmen. Ich wünsche ihnen, dass sie vermitteln können, wie facettenreich unser Alltag ist und wie viel Raum eine Ordensgemeinschaft für die persönliche Entfaltung bietet. Möge es ihnen gelingen, Mitglieder zu gewinnen und sich die Freude an ihrem Tun zu bewahren! Der Orden soll weiterhin ein Anwalt christlicher Werte, ein Impulsgeber für Menschlichkeit und ein Ort für Suchende bleiben.“ Als Botschaft verweist sie auf ein Leitmotiv, das auch in schwierigen Zeiten Orientierung bietet: „Es ist wichtig, Augen und Herz für neue Entwicklungen offen zu halten – um sie zu fördern oder gegenzusteuern. Wer in eigenen Werten bzw. in Gott verankert ist, kann dem Gegenwind aus verschiedensten Richtungen standhalten.“
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