Die Bauwirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Ziel ist eine langfristige Reduzierung von Ressourcen. Hierfür braucht es Innovation und klare Schritte zu mehr Nachhaltigkeit. Mit diesem Thema beschäftigten sich Vortragende und Teilnehmer*innen der 2. Baufachtagung der FH Campus Wien am 26. September 2024.
Die Expert*innen der Bauindustrie fokussierten sich in den Vorträge und Diskussionen auf innovative Ansätze zur Ressourcenschonung und einer ganzheitlichen Betrachtung des Lebenszyklus von Bauwerken. Sie zeigten auf, wie ökologische Lösungen die Bauprozesse zukunftsfähig machen und beleuchteten aktuelle Entwicklungen in Planung, Materialbeschaffung, Bauausführung und Gebäudebetrieb. Weitere Themen waren die Ressourcenoptimierung durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI), rechtliche Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit sowie Innovationen und nachhaltige Bauprozessoptimierung.
„In einer Zeit, in der die globalen Herausforderungen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit immer drängender werden, müssen wir in der Baubranche eine Vorreiter*innenrolle einnehmen“, sagt Claudia Link, Departmentleiterin Bauen und Gestalten der FH Campus Wien, in ihrer Begrüßungsrede. „Wir wissen, dass der Bausektor einen erheblichen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft hat“, schließt sich Martin Stopfer, Leiter Bauherrnmanagement der FH Campus Wien, an.
Ressourcenoptimierung mittels Digitalisierung
Angesichts aktueller Herausforderungen wie hohe Zinsen, Fachkräftemangel und Materialknappheit sind innovative Ansätze wie die „Twin Transformation“ gefragt, die digitale und nachhaltige Transformation vereint. Zunehmende Regularien, unter anderem durch die EU-Nachhaltigkeitspolitik, fordern umfangreiche Datenerhebungen auf Baustellen. Eine immer größere Rolle spielt auch die Künstliche Intelligenz (KI) in der Bauindustrie. KI kann Architekt*innen und Ingenieur*innen unterstützen und so Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit verbessern. Allerdings ist die Nutzung einer Künstlichen Intelligenz energieintensiv und hat somit Umweltauswirkungen. Um nachhaltig zu sein, müsste KI mit erneuerbaren Energien betrieben und effizient genutzt werden.
Rechtliche Entwicklungen in der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit im Bau erfordert vertragliche Festlegungen für umweltschonende Baumethoden, Geräte und Materialien, um bei Verstößen rechtliche Konsequenzen wie etwa Schadensersatz zu vermeiden.
Alternative Vertragsmodelle wie Allianzverträge, GU+, TU und ECI können deshalb bei Bauprojekten genutzt werden, um Konflikte zu minimieren und Nachhaltigkeitsziele durch KPIs und Bonus-Malus-Systeme zu integrieren.
Neben wirtschaftlichen Anreizen und rechtlichen Vorgaben sind nachhaltige Sanierungen des Gebäudebestands entscheidend, da nur ein Prozent jährlich erneuert wird.
Innovative Forschung und nachhaltige Bauprozessoptimierung
SABINA, ein Forschungsprojekt der FH Campus Wien, hat eine umfassende Nachhaltigkeitsbewertung für Straßenoberbauten zum Ziel. Dabei werden die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte des gesamten Lebenszyklus berücksichtigt. Ein Online-Tool ermöglicht den Anwender*innen, verschiedene Bauweisen und Materialien hinsichtlich ihres Treibhauspotenzials, Energieverbrauchs und ihrer Dauerhaftigkeit zu vergleichen, um so Einsparungspotenziale zu identifizieren und nachhaltige Bauweisen zu fördern.
Auch Lehmbaustoffe bieten großes Potenzial, die Bauwirtschaft ressourcenschonender zu gestalten. Projekte wie Cycle Terre in Frankreich zeigen, dass selbst Aushublehm, der bei Bauprojekten oft als Abfall anfällt, sinnvoll wiederverwertet werden kann. Neben der Materialwahl spielt auch die Gebäudesanierung eine entscheidende Rolle, um die Klimaziele zu erreichen.
Da 80 % der Gebäude, die 2050 benötigt werden, bereits existieren und viele davon energetisch ineffizient sind, besteht erheblicher Bedarf an umfassenden Sanierungen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Gebäudelebenszyklus ist daher entscheidend, um die Energieeffizienz zu steigern und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Fotogalerie Baufachtagung 26.09.2024 – diese ist ab 27.09. im Pressecorner der FH Campus Wien abrufbar.
Department Bauen und Gestalten an der FH Campus Wien
Das Department Bauen und Gestalten der FH Campus Wien verknüpft seit mehr als 25 Jahren Wissenschaft und Praxis. Das Studienangebot zielt auf interdisziplinäres Denken und Expertise für alle Phasen eines Bauprojekts ab:
Bachelorstudium Bauingenieurwesen – Baumanagement, Vollzeit und berufsbegleitend
Masterstudium Bauingenieurwesen – Baumanagement
Bachelorstudium Architektur – Green Building
Masterstudium Architektur – Green Building
Akademischer Hochschullehrgang Technische Gebäudeausstattung
Das Forschungszentrum Bauen und Gestalten bietet interdisziplinäre Expertise zu Aufgabenstellungen aus dem Ingenieurbau und der Architektur, wobei der Fokus auf dem Lebenszyklus und nachhaltigem Bauen liegt. Das Spektrum anwendungs- und praxisorientierter Forschung deckt die Anforderungen der gesamten Bauwirtschaft ab. Forschungsschwerpunkte sind Construction Economy, Structural Engineering, und Sustainable Architecture and Smart Buildings.
FH Campus Wien – Hochschule für Zukunftsthemen
Mit über 8.000 Studierenden an drei Standorten und zwei Kooperationsstandorten ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Angewandte Pflegewissenschaft, Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Technik sowie Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik steht ein Angebot von nahezu 70 Studiengängen und Hochschullehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl. Anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung wird in zehn fachspezifischen Forschungszentren gebündelt. Fort- und Weiterbildung in Form von Seminaren, Modulen und Zertifikatsprogrammen deckt die Fachhochschule über die Campus Wien Academy ab. Die FH Campus Wien ist Gründungsmitglied im Bündnis Nachhaltige Hochschulen.
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