• 16.12.2022, 08:26:51
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Staatspreis: Sag mir, wo Käthe Leichter ist?

Wien (OTS) - „Während die Universität Heidelberg ein eigenes Käthe
Leichter Forum eröffnet, schafft Österreichs Frauenministerin den
Käthe Leichter Staatspreis einfach ab“, zeigt sich AK Präsidentin
Renate Anderl im Vorfeld der am 19. Dezember stattfindenden
Verleihung irritiert und enttäuscht. „Käthe Leichter hat nicht nur
das Frauenreferat in der Arbeiterkammer Wien gegründet, sie war auch
eine Pionierin der Frauenforschung. Ihren Namen nun ohne Rücksprache
mit der Jury einfach zu entfernen, ist eine Herabwürdigung des
Preises und seiner Preisträgerinnen“, so Anderl. Die AK Präsidentin
fordert Bundesministerin Susanne Raab auf, den Käthe Leichter
Staatspreis wieder zu vergeben.

Irritiert zeigen sich auch Mitglieder der Jury wie Anna Steiger,
Vizerektorin für Personal & Gender der TU Wien: „Der Käthe Leichter
Staatspreis war ein wichtiges Zeichen für herausragende Frauen, die
mit ihrem Lebenswerk im Sinne von Käthe Leichter großartige
Leistungen in Wissenschaft, Forschung oder Wirtschaft und Verwaltung
erbracht haben. Die Liste der Preisträgerinnen ist beeindruckend, es
ist sehr schade, dass sie nun nicht mehr weitergeführt werden wird."

Ebenso zeigt sich Jury-Mitglied Gabriella Hauch,
Universitätsprofessorin für Frauen- und Geschlechtergeschichte an der
Universität Wien, empört: „Käthe Leichter ist die Mutter der
Frauenforschung in Österreich. Sie hat die erste frauenspezifische
wissenschaftliche Forschung mit gesellschaftlichem Engagement
kombiniert mit dem Ziel einer geschlechtergerechten Gesellschaft. Den
Namen Käthe Leichter von den seit Jahrzehnten verliehenen Preisen zu
streichen, ist ein Schlag ins Gesicht für alle in dieser Hinsicht
Engagierten.“

Auch Pia Lichtblau, Jurymitglied des Österreichischen
Gewerkschaftsbundes, bedauert, dass es keinen namentlichen Käthe
Leichter Staatspreis mehr gibt. „Käthe Leichter war eine wichtige
Vorkämpferin für Frauenrechte und hat immer eng mit den
Gewerkschaften zusammengearbeitet. Es war ihr ein großes Anliegen,
die Arbeitsbedingungen der Frauen ihrer Zeit sichtbar zu machen. Ihr
Erbe und ihren Verdienst nun unsichtbar zu machen, ist ein Affront
gegen die Arbeitnehmerinnen von heute und die Preisträgerinnen, die
eine Auszeichnung in ihrem Namen stets mit Freude entgegengenommen
haben,“ so Lichtblau.

Der Käthe Leichter-Staatspreis wurde 1991 ins Leben gerufen, um
Frauen vor den Vorhang zu holen, die sich mit Frauenforschung,
Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt
beschäftigten, und die damit einen Beitrag leisten, Ungerechtigkeiten
zu beseitigen und Verbesserungen für die Frauen zu erreichen. „Das
ist heute genauso wichtig wie 1991. Die Vergabe als Staatspreis hat
bisher unterstrichen, dass diese Anliegen dem Staat als Ganzes
wichtig sind. Eine Preisverleihung unter ferner liefen ist eine
schallende Ohrfeige für alle Frauen, die etwas verbessern wollen und
für alle Frauen, die von Verbesserungen profitieren würden. Daher
fordere ich Bundesministerin Susanne Raab auf, den Käthe Leichter
Staatspreis wieder zu vergeben“, schließt AK Präsidentin Anderl.

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