- 27.04.2022, 12:41:42
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Volkshilfe: Mehr Unterstützung angesichts der Teuerung
Erich Fenninger präsentierte neue repräsentative SORA-Umfrage zur Existenzsicherung von arbeitssuchenden Menschen.
Wien (OTS) – Vor dem Tag der Arbeitslosen am 30. April hat die Volkshilfe die Menschen in Österreich befragt, wie sie zu angekündigten Reformen von Arbeitsminister Kocher im Arbeitsmarktbereich stehen, und wie sie mit der aktuellen Teuerung umgehehen. Dieses Thema brennt Geringverdiener*innen, Sozialhilfebezieher*innen und arbeitssuchenden Menschen tagtäglich unter den Nägeln. Im März 2022 stiegen die Verbraucherpreise in Österreich um 6,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat, und um 2% gegenüber dem Vormonat. Ein rasches Ende ist nicht in Sicht.
Teuerungswelle legt Versäumnisse der Regierung offen
Menschen mit geringem Einkommen wissen kaum noch, wie sie die Kosten des Alltags bewältigen sollen. Denn sie verwenden ihr gesamtes Einkommen für dringend benötigte Konsumausgaben, doch lt. aktuellem WIFO Bericht reicht das oft nicht und es wächst die Verschuldung. All das schlägt sich auch in der aktuellen Umfrage nieder. Mehr als 9 von 10 Menschen in Österreich (92%) fordern angesichts der hohen Inflationsrate eine bessere Unterstützung für Menschen mit niedrigem Haushaltseinkommen. „Bisher ist sehr viel geredet und beobachtet worden, aber viel zu wenig passiert. Akut brauchen die Menschen höhere Einmalzahlungen, für armutsbetroffene Haushalte sollte es ein Recht auf Energie und damit auch eine für sie kostenlose Energieversorgung geben. Wir brauchen eine rasche Erhöhung der Mietbeihilfen und eine Rücknahme der Mieterhöhungen. Vor allem brauchen wir strukturelle Maßnahmen, um die akut armutsbetroffenen Haushalte nicht ins absolute Elend zu stoßen“, so der Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger im Rahmen der heutigen Pressekonferenz. „In unseren Beratungsstellen häufen sich die verzweifelten Anrufe von Menschen, die sich nicht mehr zu helfen wissen und dringend Hilfe brauchen“, so Fenninger.
Statt Kürzungen und noch mehr Druck: Echte Unterstützung für arbeitslose Menschen
Im Rahmen der geplanten Reform des Arbeitslosengeldes stellt Arbeitsminister Kocher eine Reihe von Maßnahmen in den Raum, die den Druck auf arbeitslose Menschen erhöhen sollen. Doch statt mehr Druck auf arbeitslos gewordene Menschen braucht es mehr Engagement von Unternehmen und vom Staat. Mehr als drei 8 von 10 Menschen in Österreich (86%) sind der Ansicht, es braucht bessere Arbeitsbedingungen in den Unternehmen statt mehr Druck auf Arbeitslose.
Nebenjobs sollen neben Bezug von Arbeitslosengeld möglich sein
Auch ein Fortbestehen der Möglichkeit, das Arbeitslosengeld durch geringfügige Nebenjobs aufzubessern, ist für arbeitslose Menschen wichtig. Rund 9 von 10 Menschen in Österreich (88%) sind für ein Fortbestehen dieser Möglichkeit.
Mehrheit für Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Darüber hinaus ist die Mehrheit der Bevölkerung nicht für ein automatisches Absenken des Arbeitslosengeldes, sondern für eine Erhöhung. 7 von 10 Menschen (70%) sind für eine Anhebung von derzeit 55% auf 70% des Nettoeinkommens. Von jüngeren Menschen (15 bis 29 Jahre; 76%) sowie von Arbeiter*innen (78%) erfährt diese langjährige Forderung der Volkshilfe besonders breite Zustimmung.
Garantie auf einen fairen Arbeitsplatz
Darüber hinaus stimmt eine breite Mehrheit der Bevölkerung (87%) einer Garantie auf einen fairen Arbeitsplatz zu, um die Arbeitslosigkeit dauerhaft zu bekämpfen. „Dazu bedarf es einer aktiven Arbeitsmarktpolitik, um vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Denn dieser Sockel ist hoch und wird auch ohne zusätzliche staatliche Maßnahmen nicht entscheidend kleiner werden“, so Fenninger.
Strukturelle Änderungen
Krisen sind immer ein Stresstest für das Sozialsystem. „Im Moment sehen wir, dass Versäumnisse in der Sozialpolitik jetzt besonders durchschlagen. Die Verschlechterungen in der Sozialhilfe werden, auch mit den gestern angekündigten Korrekturen, vielen Menschen weiterhin das Leben schwer machen. Daher braucht es dringend eine umfassende Reform der Sozialhilfe, die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70% Nettoersatzrate, Einführung eines Mindestlohns, die Erhöhung der Ausgleichszulage für ältere Menschen und eine Kindergrundsicherung.
„Die Steuereinnahmen des Staates sprudeln, jetzt ist es Zeit, einkommensschwache Haushalte dauerhaft abzusichern“, so Fenninger abschließend.
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