• 16.02.2017, 18:16:38
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Denkmalschutz: steiniger Weg zwischen Bewahren und Erneuern

Im Palais Epstein diskutierten ExpertInnen über das Verhältnis von Denkmalschutz und Progressivität

Utl.: Im Palais Epstein diskutierten ExpertInnen über das Verhältnis
von Denkmalschutz und Progressivität =

Wien (PK) - Auf Einladung von Nationalratspräsidentin Doris Bures und
der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten fand heute im
Palais Epstein die Diskussionsveranstaltung "Denkmalschutz -
weltoffen und progressiv?" statt. Es ging dabei zentral um die Frage,
wie die Erhaltung von traditioneller Gebäudekultur samt gesetzlicher
Auflagen mit architektonischem Fortschritt und Weltgewandtheit
kombiniert werden kann.

Arbeitsplatz im Architekturjuwel

Die Begrüßung bei der Veranstaltung übernahm Parlamentsvizedirektor
Alexis Wintoniak, der auch Projektleiter der
Parlamentsgebäudesanierung ist. Wintoniak beschrieb dabei vor allem
die Situation bei der Sanierung des Parlamentsgebäudes, in der man
sich in einem Spannungsfeld zwischen den Anforderungen eines modernen
Parlamentarismus und dem Erhalten von historischer Bausubstanz
befinde.

"Wir müssen das Parlamentsgebäude für kommende Generationen bewahren
und gleichzeitig möglichst optimale Arbeitsbedingungen für ein
modernes Arbeitsparlament gewährleisten", so der
Parlamentsvizedirektor, der ebenso darauf hinwies, dass man sich bei
der Sanierung und Übersiedelung des Hohen Hauses aktuell sowohl im
Kosten- wie im Zeitplan befinde.

Nach der Begrüßung durch Wintoniak übernahm die Einleitung der
Diskussion Nina Krämer-Pölkhofer, Generalsekretärin der Kammer der
Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und
Burgenland. Pölkhofer widmete sich vor allem der Ausstellung
"Ziviltechnikerinnen gestalten Zukunft - Denkmäler in neuem Licht",
die noch bis 23. Februar im Palais Epstein zu sehen ist. Es werden
darin aktuelle Arbeiten von österreichischen und slowenischen
Architektinnen und Ingenieurkonsulentinnen zum Thema "Planen und
Bauen in historisch wertvoller Umgebung" gezeigt. Pölkhofer sagte, es
freue sie sehr, "dass die Ausstellung die Leistung von Frauen in
diesem oft männlich dominierten Bereich sichtbar macht".

Bauen im Bestand

Barbara Neubauer, Präsidentin des Österreichischen Bundesdenkmalamts,
sagt in ihrem Impulsreferat, einer der zukunftsträchtigsten Aspekte
der Architektur sei das sogenannte Bauen im Bestand. "In einer Zeit,
in der wir ressourcenschonend wirtschaften müssen, nicht mehr
grenzenlos Böden versiegeln können und in der wir aussterbende
Ortskerne erleben, in so einer Zeit wird es immer wichtiger, bereits
bestehende Gebäude und Areale neu zu gestalten", so Neubauer. Und mit
dieser Neugestaltung von alter Bausubstanz steige auch die Bedeutung
von Denkmalschutz. Neubauer sprach dabei offen aus, dass
Denkmalschutz natürlich auch einen finanziellen Mehraufwand bedeute
und mitunter ein steiniger Weg sei; sie fügte aber hinzu, dass Kultur
und das Bewahren von Bestehendem einer Gesellschaft auch etwas wert
sein müssten.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde vor allem darüber
diskutiert, was man unter Progressivität im Kontext von Denkmalschutz
verstehen könne. Es ging dabei zentral um die zahlreichen und
manchmal komplexen Möglichkeiten, wie bereits bestehende Architektur
idealerweise für neue Zwecke genutzt werde. Moderiert von der
Architektin Gabu Heindl, diskutierten dabei mit Neubauer die
Generalsekretärin der österreichischen UNESCO-Kommission, Gabriele
Eschig, der slowenische Architekt Aleksander Ostan und die Wiener
Architektinnen Verena Mörkl, Johanna Rainer und Ulrike Schartner.
(Schluss) wz

HINWEIS: Fotos der Veranstaltung finden sich auf der Homepage des
Parlaments unter: www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV.

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