• 01.02.2010, 10:19:52
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Greenpeace: "Copenhagen Accord" verkommt zur politischen Farce

Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur um drei Grad droht

Wien (OTS) - Die im "Copenhagen Accord" festgelegte Deadline, bis
zu welcher die einzelnen Staaten ihre nationalen Klimaschutzziele
nennen mussten, ist gestern Nacht abgelaufen. Schon der erste Schritt
eine schlagkräftige Klimapolitik für die Zukunft festzulegen, ist
klar gescheitert - über nennenswerte Erfolge kann nicht berichtet
werden. Der "Copenhagen Accord" ist das einzige Schlüsseldokument der
gescheiterten UN-Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen und die darin
festgelegte Deadline 31. Jänner war der unmittelbare
Verhandlungspunkt im Dokument. "Die in den letzten Stunden von
Kopenhagen formulierte Hoffnung, die einzelnen Nationalstaaten würden
ihre Reduktionsziele bis zum 31. Jänner noch einmal nachbessern, hat
sich wie von uns erwartet als Täuschung erwiesen", bedauert
Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl.

Die Staaten, die den "Copenhagen Accord" unterstützen, darunter
alle großen CO2-Emittenten, haben sich zu einer Begrenzung der
globalen Erwärmung unter zwei Grad Celsius bekannt. Um diese Grenze
einhalten zu können, müssen die Industriestaaten ihre Treibhausgase
um vierzig Prozent bis zum Jahr 2020 reduzieren. Gleichzeitig müssen
die Schwellenländer wie China, Brasilien oder Indien ihre
CO2-Emissionen um 15 bis 30 Prozent gegenüber dem jeweiligen zu
erwartenden Wachstum senken.

Ein erster Überblick über die genannten Reduktionsziele zeigt,
dass die Vorgaben der Industriestaaten deutlich hinter dem
notwendigen Einschnitt der Treibhausgase zurück bleiben. Die
genannten Reduktionsziele ergeben in Summe zwischen elf und 19
Prozent. Dazu kommt, dass in zahlreichen Ländern mit Schlupflöchern
in der Anrechnung gerechnet werden muss. "Der "Copenhagen Accord"
geht über ein schwaches politisches Übereinkommen nicht hinaus und
konnte bereits zur ersten zentralen Deadline keine politischen
Ergebnisse bringen. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch andere im
Dokument inkludierte Zusagen, wie die Finanzhilfe an die
Entwicklungsländer, nicht ein ähnliches Schicksal erleiden",
befürchtet Schinerl.

Die im "Copenhagen Accord" gesammelten Reduktionsziele liegen
insgesamt deutlich unter 20 Prozent und stellen so die Weichen für
eine Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur auf drei Grad.
"Zu den negativen Folgen einer solchen Erwärmung zählt etwa ein bis
zu achtfacher Anstieg an Hitzetagen in Europa mit massiven
Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Der 'Copenhagen
Accord' entpuppt sich mit diesem ersten Ergebnis einzig als
PR-Instrument, das in Kopenhagen ins Spiel gebracht wurde, um in den
letzten Stunden zumindest einen Minimal-Konsens vorweisen zu können",
kritisiert Schinerl abschließend.

Rückfragehinweis:
Niklas Schinerl, Klima- und Energiesprecher Greenpeace
Tel.: +43 664 612 67 04
Melanie Beran, Pressesprecherin Greenpeace
Tel.: +43 664 6126718

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/99

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