• 27.08.2012, 12:22:52
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"kreuz und quer" am 28. August: "Der Kampf um die Vorhaut"

Danach: Diskussion zum Thema "Kleiner Schnitt mit großer Wirkung"

Utl.: Danach: Diskussion zum Thema "Kleiner Schnitt mit großer
Wirkung"=

Wien (OTS) - "kreuz und quer" - präsentiert von Doris Appel -
zeigt am Dienstag, dem 28. August 2012, um 22.30 Uhr in ORF 2 den
Film "Kampf um die Vorhaut", in dem Florian Gebauer und Kurt
Langbein Geschichten von Beschneidern, Beschnittenen, von Gegnern,
Eltern und Gelehrten erzählen. Der Film zeigt, wie wichtig die
Beschneidung für Juden und Muslime ist und setzt sich mit den
verbundenen Fragen des Elternrechts, des Kinderrechts, der
Gesundheit und der Religionsfreiheit auseinander. Um 23.05 Uhr folgt
unter dem Titel "Kleiner Schnitt mit großer Wirkung" eine "kreuz und
quer"-Diskussion über Kinderrechte, Elternrechte und
Religionsfreiheit, geleitet von Michael Hofer: Soll die religiöse
Beschneidung als Körperverletzung strafrechtlich geahndet werden?
Oder würde durch ein gesetzliches Verbot etwas anderes massiv
beschnitten: die Religionsfreiheit?

"Der Kampf um die Vorhaut" - Ein Film von Florian Gebauer und
Kurt Langbein

Moslems und Juden tun es seit mehr als tausend Jahren. Ein
Drittel der männlichen Weltbevölkerung und zwei Drittel der
US-Amerikaner sind an der Vorhaut des Penis beschnitten. Ein
Hautstück religiösen und hygienischen Alltags, aufgeregt hat das bis
jetzt niemanden. Bis jetzt. Seit in Deutschland ein Gericht die
Beschneidung bei einem muslimischen Buben als Körperverletzung
gewertet hat, gehen auch in Österreich die Wogen hoch. Gegner und
Befürworter der Beschneidung liefern sich eine emotionale
Diskussion: "Jüdisches Leben würde so nicht mehr möglich sein,
sollte die Beschneidung verboten werden", sagt Rabbiner Schlomo
Hofmeister, und auch die Muslime in Österreich fühlen sich in ihrer
Religionsfreiheit bedroht.

Gegner wie Cahit Kaya, ehemaliger Muslim und selbst beschnitten,
pochen auf die Freiwilligkeit des Eingriffs und warnen vor möglichen
traumatischen Auswirkungen der Beschneidung, vor allem, wenn ohne
Narkose beschnitten wird. Befürworter zitieren die Religionsfreiheit
und werden nicht müde, auch immer wieder auf die positiven
hygienischen Vorteile einer Beschneidung hinzuweisen.

Hussain Mousharraf ist Muslim. Heute wird er seine beiden Söhne,
Akil und Aiman, vier und sechs Jahre alt, beschneiden lassen. Für
ihn ist dieser Schnitt etwas Selbstverständliches, seine Kultur und
seine Religion würden es so verlangen, seit Generationen. Dr.
Youssef Al-Hachich beschneidet im Jahr mehr als 200 Buben: für den
syrischen Arzt ein Routineeingriff: Die Buben werden sediert,
bekommen eine Lokalanästhesie und spüren den Eingriff nicht.

Frau Yan ist schwanger. Im Oktober soll ihr Baby auf die Welt
kommen, ob es ein Bub wird, weiß sie noch nicht, trotzdem bereitet
sie sich mit ihrem Mann auf eine Beschneidung vor. Ihr Beschneider
ist Rabbi Schlomo Hofmeister. "Der Eingriff dauert genau acht
Sekunden. Wir verwenden keine Narkose, weil die dem Kind mehr wehtun
würde als dieser kurze Schnitt", erklärt der Mohel, der Beschneider.
"Gleich danach wird das Kind aufhören zu schreien." Ganz wohl ist
Frau Yan und ihrem Mann nach der Erklärung zwar nicht, aber auch für
das säkulare Paar ist das Gebot der Beschneidung mehr als nur ein
religiöses Zeichen, es ist Bestandteil jüdischer Lebensart.

Rechtlich gesehen gilt die Beschneidung in Österreich als
Körperverletzung, doch weil sie seit Hunderten von Jahren
praktiziert wird, ist sie auch Gewohnheitsrecht und damit nicht
strafbar. Doch durch die aktuelle erhitzte Debatte und
Rechtsunsicherheit hat das LKH Graz, eines der Spitäler, wo die
Beschneidung zu Routineeingriffen gehört, derzeit diesen Eingriff
bis auf weiteres eingestellt. "Der Kampf um die Vorhaut" - ein
emotionaler Film mit einschneidenden Folgen.

"kreuz und quer" ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als
Video-on-Demand abrufbar und steht als zeitnahe Servicewiederholung
am Mittwoch im Hauptabend auf dem Programm von ORF III Kultur und
Information.

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