
Wien (OTS) - Internet entwickelt sich zur "universalen
Infrastruktur" - Viele "digital natives" haben aber massive Defizite
bei der Bewertung von Infoquellen - Unternehmen nutzen digitale
Möglichkeiten bestenfalls halbherzig
Was anfangs beim PC und später beim Internet ein viel diskutiertes
Thema war, findet nun auch im Zeitalter von Smartphones, Tablets und
Social Media wieder verstärkt Beachtung: der digital divide. "Wir
sprechen nicht mehr nur von einem neuen Medium, sondern von einer
universalen Infrastruktur auf der sich alles abspielt. Darum ist der
digitale Graben inzwischen ein umso größeres Problem", erklärte
Ursula Maier-Rabler von der Universität Salzburg bei einer
Podiumsdiskussion im Rahmen der APA-E-Business-Community gestern,
Donnerstagabend, in Wien.
Am stärksten von dieser Problematik betroffen sind der Expertin
zufolge Frauen, Ältere sowie Kinder und Jugendliche. Letztere Gruppe
bestehe keineswegs nur aus "digital natives" - also Personen, die
bereits mit Internet und Handy aufgewachsen sind. Vielmehr gebe es
viele, die keine Kompetenzen in diesem Bereich hätten, etwa Kinder
von allein lebenden Frauen mit geringer Bildung,
Migrationshintergrund oder niedrigem sozioökonomischen Status. Und
auch die "echten" digital natives seien nur in bestimmten Segmenten
wirklich gut.
"Beim Bewerten von Informationen und Quellen oder der gezielten
Recherche schaut es zappenduster aus", so Maier-Rabler. Außerdem
würden Mädchen generell ein Jahr später in die digitale Welt
einsteigen: "Das holen sie nicht mehr auf." Natürlich könnten
Smartphones, Tablets und Apps helfen den Zugang zu verbreitern.
Dennoch brauche es völlig neue Ansätze zur Herstellung von "digital
literacies" und vor allem eine andere Einstellung in der Gesellschaft
zu chancengleicher Bildung, lebenslangem Lernen und gerechtem Zugang
zu Information und Wissen.
Im Unternehmensbereich würden die digitalen Möglichkeiten
bestenfalls halbherzig genutzt. "Ein Produkt ins Internet zu stellen
ist nur der Anfang. Jetzt geht es beispielsweise um Co-Creation und
Crowdsourcing, also darum, die Kunden in die Produktentwicklung
miteinzubeziehen", ist die Expertin überzeugt.
"Always on" könnte Spaltung noch vertiefen
Die einfache Bedienbarkeit von Smartphones und Tablets leiste
sicher einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der digitalen
Kluft. Es bestehe aber auch die Gefahr, dass der Unterschied zwischen
Internetnutzer und Nichtnutzer noch größer wird, betonte Petra
Gallaun von der A1 Telekom Austria AG. Erstere sind durch Smartphone
und Tablet-PC jetzt "always on". Umso wichtiger sei es, den
Nichtnutzern die notwendigen Fertigkeiten zu vermitteln, damit in
Zukunft alle die gleichen Chancen auf Informationen, Wissen und
Bildung hätten.
"Derzeit haben wir auf der einen Seite Kinder, die mit Computer
und Tablet-PC aufwachsen und andererseits welche, die mit zehn Jahren
zum ersten Mal vor einer Tastatur sitzen", sagte die Leiterin der
Initiative "Internet für alle". Der erste Schritt müsse jedenfalls
bei der Bildung gemacht werden, indem man beispielsweise
Mediennutzung in alle Fächer integriert.
Jugendliche sind "Infobroker von morgen"
Die Schüler seien die Infobroker von morgen und müssten den Umgang
mit Wissen - Stichwort Selektion - lernen, erklärte auch Verena
Krawarik von der APA - Austria Presse Agentur. Allerdings sei nicht
nur die Schule gefordert, auch NGOs und Unternehmen könnten sich in
dem Bereich engagieren.
Die intuitive Bedienbarkeit von Tablets und Smartphones und der
dafür entwickelten Programme habe den Usern die Scheu vor dem
"Computer" genommen. Die technischen Rahmenbedingungen für eine
Überbrückung des "digital divide" seien damit gelegt. "Zentral aber
ist die Frage, ob wir die Fähigkeit besitzen, die neuen Technologien
produktiv nutzen zu können. Nur so wird aus dem 'digital access' auch
ein 'digital profit'", so Krawarik.
Technologischer Graben "existiert nicht mehr"
"Ich sehe derzeit keine Hinweise darauf, dass sich die
Medienkompetenz verbessert. Was es aber nicht mehr gibt ist der
technologische Graben, der existiert nicht mehr", sagte Chris Budgen
vom Consulter diamond:dogs. Früher habe man für das Online-Banking
noch Programme auf den PC herunterladen und komplexe Aktionen
durchführen müssen. Jetzt brauche man dafür nur mehr ein paar
"Tippser" am Smartphone.
"Die Barrieren werden geringer, die Graben schmäler", ist auch
Thomas Wedl vom App-Hersteller Cellular überzeugt. Mit rund 80
Prozent der neu angemeldeten Handys könne man ins Internet einsteigen
und bei vielen Fernsehern sei der Online-Zugang schon integriert.
Dadurch könnte der Wissensgraben in Zukunft noch kleiner werden. Ein
Problem sieht er in der Verfügbarkeit von Breitbandzugängen sowohl
mobil als auch im Festnetz.
Die Nutzung von Social Media, Apps und Co. hat weitreichende
Konsequenzen, betonte Michael Seifert von der Wirtschaftskammer
Österreich (WKO). "Kinder lernen das aber nicht in der Schule und
selbst Experten fehlt manchmal der Überblick", sagte Seifert. Es
bedürfe daher einer großen Schulungskampagne. Allerdings sei keine
schnelle Lösung in Sicht. "Im Bildungsbereich wird sich in den
kommenden fünf Jahren nichts tun", so der Experte.
Die Plattform
Soziale Netzwerke, mobiles Marketing und Software als
Dienstleistung: Die IT-Welt dreht sich immer schneller. Die seit 2001
existierende E-Business-Community (EBC) hat es sich daher zur Aufgabe
gemacht, Wissen über aktuelle Themen aus der Branche zu vermitteln
und Geschäftskontakte zu erleichtern.
Veranstaltet von APA-MultiMedia, dem Partner für multimedialen
Content und redaktionelles Outsourcing, bildet die EBC ein
schlagkräftiges Netzwerk für erfolgreiches E-Business. Monatliche
Veranstaltungen, bei denen sowohl Impulsreferate als auch
Fachvorträge und Podiumsdiskussionen Platz haben, bilden die ideale
Plattform für Erfahrungs- und Meinungsaustausch.
Die Partner-Unternehmen der E-Business-Community sind:
- A1 www.a1.net - APA-MultiMedia http://multimedia.apa.at - CELLULAR GmbH www.cellular.at - CMS Reich-Rohrwig Hainz Rechtsanwälte GmbH www.cms-rrh.com - diamond:dogs webconsulting GmbH www.diamonddogs.cc - Ericsson Austria www.ericsson.com - Evolaris next level GmbH www.evolaris.net - Hewlett-Packard www.hp.com/at - Kapsch www.kapsch.net - NAVAX Consulting GmbH www.navax.at - NextiraOne www.nextiraone.at - Samsung www.samsung.at - SAP Österreich GmbH www.sap.at - WirtschaftsBlatt Verlag AG www.wirtschaftsblatt.at
Weitere Bilder unter:
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Rückfragehinweis:
APA-E-Business-Community
Barbara Rauchwarter
Unternehmenssprecherin
Leiterin Marketing & Kommunikation
Tel.: +43/1/360 60-5700
mailto:ebc@apa.at
Web: http://ebc.apa.at
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