- 26.03.2024, 08:00:18
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BM Polaschek: „Gründung von EHRI-AT stellt einen wichtigen Meilenstein für die Holocaust-Forschung in Österreich dar“
Österreich stärkt die internationale Erforschung des Holocaust mit nationalem Konsortium
Utl.: Österreich stärkt die internationale Erforschung des Holocaust
mit nationalem Konsortium =
Wien (OTS) - Seit 2010 ist die zentrale Aufgabe von EHRI, die
länderübergreifende Erforschung des Holocaust zu ermöglichen. Mit der
offiziellen Gründung von EHRI-AT im Februar 2024 hat die
österreichische Holocaustforschung einen wichtigen Schritt für die
Schaffung einer permanenten europäischen Forschungsinfrastruktur
gemacht.
„Die Gründung von EHRI-AT stellt einen wichtigen Meilenstein für die
Holocaust-Forschung in Österreich dar. In einer Zeit, in der die
Erinnerung an die Schrecken des Nationalsozialismus zunehmend zu
verblassen droht, kommt der wissenschaftlichen Erforschung und
Aufarbeitung dieser dunklen Epoche der Geschichte enorme Bedeutung
zu. Nicht zuletzt die jüngsten Zahlen über die starke Zunahme
antisemitischer Vorfälle in Österreich unterstreichen, wie wichtig es
ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Durch die
Zusammenführung von Archiven, Museen, Gedenkinstitutionen und
Forschungseinrichtungen schafft EHRI-AT eine unverzichtbare Plattform
für den Zugang zu Quellenmaterial und den Austausch von Fachwissen.
Diese wissenschaftliche Herangehensweise ermöglicht nicht nur ein
tiefes Verständnis für die Komplexität der Ereignisse während des
Holocaust, sondern auch eine reflektierte Auseinandersetzung mit den
Ursachen und Folgen des NS-Regimes“, so Martin Polaschek,
Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Die größte Herausforderung für die Holocaustforschung, Gedenk- und
Bildungsarbeit ist das zerstreute Wissen und die auf zahlreiche
Institutionen verteilten Quellen. Das internationale Netzwerk EHRI
überwindet diese Zersplitterung, indem es archivalische Quellen,
Institutionen und Menschen miteinander verbindet. Das EHRI-Portal
ermöglicht den Online-Zugang zu Informationen über diese
Archivbestände, unabhängig davon, wo sie sich befinden.
Conny-Kristel-Fellowships im Rahmen des Programms bieten
Forscherinnen und Forscher die Möglichkeit, vor Ort in den zwanzig
weltweit führenden Holocaustarchiven zu recherchieren. Das
Trainingsprogramm von EHRI bringt Expertinnen und Experten zusammen
und fördert den Austausch von Fachwissen.
Das österreichische Konsortium EHRI-AT wird an die Arbeit der
internationalen Institution EHRI anknüpfen und Archive, Museen,
Gedenkinstitutionen und Forschungseinrichtungen aus dem Bereich der
Holocaustforschung zu allen unterschiedlichen Opfergruppen
vernetzen. Koordiniert wird das Konsortium vom Wiener Wiesenthal
Institut für Holocaust-Studien (VWI). Interessierte
Partnerinstitutionen in Österreich können Mitglieder von EHRI-AT
werden.
Die Partnerinstitutionen des österreichischen Gründungskonsortiums
EHRI-AT sind:
- Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)
- Centrum für Jüdische Studien an der Karl-Franzens-Universität Graz
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
- Institut für Jüdische Geschichte Österreichs
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
- Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
- OeAd-Programm ERINNERN:AT
- Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des
Nationalsozialismus
Um auch den digitalen Wandel der Forschung zu fördern, stellt EHRI
diverse Werkzeuge hierfür bereit: Vom Portal – eine Plattform, die
eine Übersicht über holocaustbezogene Archivmaterialen weltweit gibt
–, über den Blog bis hin zu digitalen Editionen oder Podcasts bietet
die Infrastruktur eine Möglichkeit zur innovativen und
interdisziplinären Forschung.
Ein internationales Netzwerk für den Austausch zwischen Archiven,
Museen, Gedenkinstitutionen und Forschungseinrichtungen war auch
schon ein Anliegen Simon Wiesenthals, wie er 1969 in dem Bulletin des
Dokumentationszentrum des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes
schrieb:
“21. Liste der Archive mit Material über die Nazizeit
Eine zweite Liste, nämlich die der Archive, ländermässig aufgestellt,
mit Angaben über den Inhalt der Archive, ist in Bearbeitung und wird
ländermässig an die interessierten Stellen versandt. Wir haben bisher
die Listen der Archive in der Tschechoslowakei, Israel und
Westdeutschland fertiggestellt. Wenn die Arbeit fertig ist, wird das
Dokumentationszentrum eine spezielle Broschüre herausgeben. Sowohl
Gerichte, wie auch Historiker und Forscher werden davon einen Nutzen
haben, denn wir versuchen, bei der Angabe der Adresse des Archives
auch mitzuteilen, welche Art von Dokumenten es beinhaltet.”
Éva Kovács, stellvertretende Direktorin Wissenschaft am VWI:
“EHRI Österreich wurde als eines der ersten nationalen Konsortien
gegründet und deckt ein breites Spektrum der Holocaustforschung in
Österreich ab. Darüber hinaus ist EHRI-AT bestrebt, der mittel- und
osteuropäischen Region, wo der Holocaust stattfand, innerhalb der
Forschungsinfrastruktur so viel Sichtbarkeit wie möglich zu verleihen
und regionale Forschungskooperationen und methodische Innovationen zu
fördern."
WEBSITE LINK: www.ehri.at
Kontakt für interessierte Institutionen:
EHRI-AT
Marianne Windsperger
info@ehri.at
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