81 Prozent für mehr EU-Krisenkompetenzen | 83 Prozent für Jugend-Reisen nach Brüssel | Für 72 Prozent ist die EU kompliziert - ÖGfE-Jugendumfrage
„Jugendliche in Österreich sprechen sich dafür aus, dass künftig mehr gemeinsame Entscheidungen auf europäischer Ebene getroffen werden und die EU ausreichend Befugnisse erhält, um in Krisenzeiten effizient reagieren zu können“, kommentiert Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), das Ergebnis der aktuellen ÖGfE-Jugendumfrage. „Eine große Mehrheit wäre zudem neugierig, die europäischen Institutionen in Brüssel einmal selbst kennenzulernen“.
Im Rahmen der Umfrage wurden im Zeitraum September 2020 bis Ende Mai 2022 insgesamt 1833 Schüler:innen ab 15 Jahre an 36 Schulen (AHS, BHS, Berufsschulen, BMS), nicht-repräsentativ, österreichweit befragt. 82 Prozent von ihnen halten es für eine „gute Sache“, dass Österreich Mitglied der Europäischen Union ist. 3 Prozent sagen, die EU-Mitgliedschaft ist eine „schlechte Sache“, 15 Prozent meinen, sie sei „weder gut noch schlecht“. 67 Prozent sind der Überzeugung, dass die Stimme unseres Landes in der EU zählt, 30 Prozent haben einen gegenteiligen Eindruck.
Insgesamt 84 Prozent fühlen sich „auf jeden Fall“ (37 Prozent) oder „eher schon“ (47 Prozent) als EU-Bürger:in, 15 Prozent empfinden das nicht so. Und was die Zukunft der Europäischen Union betrifft, sehen diese drei Viertel der Befragten (74 Prozent) mit Zuversicht, während etwas mehr als ein Fünftel skeptisch ist.
„Auch wenn gerade junge Menschen unter den Ereignissen und Krisen der letzten Jahre besonders gelitten haben, ihre Zuversicht haben sie – das zeigen die Daten – jedenfalls nicht verloren“, betont Schmidt. „Immerhin sieben von zehn Jugendlichen sind der Meinung, dass in Europa mehr gemeinsam entschieden und die Zusammenarbeit und Integration forciert werden sollte. Darüber hinaus sprechen sich auch acht von zehn Befragten dafür aus, der Union in Krisenzeiten mehr Befugnisse zu übertragen.“
Als wichtigste europäische Prioritäten nennen die Befragten den Klima- und Umweltschutz (79 Prozent). Etwa gleichauf folgt der Wunsch nach der Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich, der Einsatz für die Menschenrechte (je 68 Prozent) und die Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie (65 Prozent). 59 Prozent wollen, dass die EU einen Schwerpunkt auf die Regelung der Zuwanderung von Flüchtlingen setzt, 57 Prozent sehen diesen in der Schaffung von Arbeitsplätzen.
84 Prozent bewerten die Europäische Union aktuell als „demokratisch“, 10 Prozent als „undemokratisch“ (Rest = „keine Angabe“), 81 Prozent sehen sie als „sozial“, 14 Prozent als „unsozial“. Von 79 Prozent wird die EU als „sicher“, von 16 Prozent als „unsicher“ empfunden. 72 Prozent sehen sie als „stark“, 23 Prozent als „schwach“. Zwar ist die Union 67 Prozent „vertraut“ (26 Prozent „fremd“), dennoch halten sie 72 Prozent für „kompliziert“ und nur 23 Prozent für „einfach“.
„Die Europäische Union erhält von jungen Menschen in Österreich überwiegend gute Zensuren. Allerdings wird sie mehrheitlich stets auch als kompliziert empfunden. Ein guter Weg, dieser Einschätzung entgegenzuwirken, wäre etwa, die auch im Regierungsprogramm verankerte Unterstützung für Jugendreisen zu den europäischen Institutionen nach Brüssel verstärkt zu nutzen. Immerhin halten 83 Prozent der Befragten diesen Vorschlag für gut. Das Interesse der Zielgruppe wäre also jedenfalls vorhanden“, so Schmidt.
Hintergrund:
Die Umfrage wurde im Rahmen der Wanderausstellung sowie Berufsschultour „EUROPA#wasistjetzt“ österreichweit durchgeführt und ist nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Jugendlichen in Österreich. 1833 Jugendliche an 36 Schulen wurden im Zeitraum September 2020 bis Ende Mai 2022 schriftlich befragt.
Angaben zum Gesamt-Umfragesample: 27 Prozent der Befragten waren 15 Jahre, 63 Prozent 16 bis 18 Jahre und 10 Prozent 19 Jahre und älter. 56 Prozent Schülerinnen, 44 Prozent Schüler; Einbezogene Schultypen: 38 Prozent BHS, 37 Prozent AHS, 21 Prozent Berufsschule, 3 Prozent BMS (Fachschule, HASCH). Bundesländerverteilung in Prozent: BGLD: 3, KTN: 14, NÖ: 27, OÖ: 9, SBG: 4, STMK: 17, TIR: 12, WIEN: 5, VBG: 5. Auswertung der Umfrage: Projektzentrum – Institut für Sozialforschung, Bildung, Integration und Kunst. Fehlende Werte auf 100 Prozent = "Keine Angabe".
Die Ergebnisse aller bisherigen ÖGfE-Jugendumfragen finden sich unter: https://bit.ly/3O3AG8S
Rückfragen & Kontakt
Mag. Paul Schmidt
Österreichische Gesellschaft für Europapolitik
Tel.: (+43-1) 533 49 99
E-Mail: paul.schmidt@oegfe.at
https://twitter.com/_PaulSchmidt
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