Danach: Doku „Die Grazer Gruppe“
Utl.: Danach: Doku „Die Grazer Gruppe“ =
Wien (OTS) - Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am
23. Mai 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 thematisiert u. a. die vom Krieg
gefährdeten Kulturgüter der Ukraine, gibt einen Ausblick auf die 75.
Filmfestspiele in Cannes und berichtet über moderne
Holzbauarchitektur der Superlative aus österreichischer Hand: den
neuen Sportcampus der Technischen Universität München. Anschließend
steht die Dokumentation „Die Grazer Gruppe“ (23.15 Uhr) auf dem
Programm.
Verlust der Kulturgüter – Die kulturelle Identität der Ukraine in
Gefahr
Das kulturelle Erbe der Ukraine als Gedächtnis einer Nation ist durch
den russischen Angriffskrieg bedroht. Neben dem enormen menschlichen
Leid ist auch zunehmend eine Zerstörung von unwiederbringlichen
Kulturgütern zu beklagen. Die Unesco hat eine verheerende erste
Bilanz des russischen Bombardements vorgelegt, auch eine
internationale Forschungsgruppe des Cultural Heritage Monitoring Lab
im US-Staat Virginia, die gefährdete Kulturstätten weltweit
registriert, hat aktuelle Zahlen für die Ukraine veröffentlicht. 191
Kulturdenkmäler sind bisher beschädigt oder vernichtet, darunter 58
religiöse Stätten, 111 Gedenkorte – und auch das bekannte Theater von
Mariupol. Nimmt Russland gezielt kulturelle Stätten ins Visier? Diese
sind seit 1954 von der Haager Konvention geschützt. Bewusste Angriffe
auf das kulturelle Erbe eines Landes gelten als Kriegsverbrechen und
können vom Internationalen Strafgerichtshof geahndet werden. Auch
Russland hat die Konvention unterschrieben. Die Realität sieht leider
anders aus. Der „kulturMontag“ bringt einen Lagebericht.
Siegesbewusst oder Verlierer-Frust – 75. Filmfestspiele von Cannes
Kamera, Action sowie jede Menge Stars und Glamour gibt es seit 17.
Mai wieder an der Croisette in Cannes, das sich abermals vom ruhigen
Badestädtchen zum Hotspot der Filmindustrie verwandelt hat. Von den
Brüdern Dardenne über David Cronenberg, Ruben Östlund, Claire Denis
und Valeria Bruni Tedeschi bis Kirill Serebrennikov – sie alle sind
im Wettbewerb der 75. Ausgabe der Filmfestspiele um die „Goldene
Palme“ vertreten. Als Jurypräsident fungiert der französische
Schauspieler Vincent Lindon, der schon seit Jahren Stammgast in
Cannes ist und 2015 selbst für seine Rolle in „Der Wert des Menschen“
als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. Weiters mit an Bord der
Jury sind Rebecca Hall, Asghar Farhadi, Joachim Trier, Noomi Rapace
und Jeff Nichols. Mit dem Ausschluss von russischen Delegationen oder
Einrichtungen, die mit der russischen Regierung in Verbindung stehen,
setzte die Festspielleitung ein klares Zeichen gegen den russischen
Angriffskrieg in der Ukraine.
Mit einer im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierten
Produktion ist der ORF auch heuer wieder im Festivalprogramm
vertreten: In der Sektion „Un Certain Regard“ feiert das 2021 in
Wien, Niederösterreich und Luxemburg gedrehte Drama „Corsage“ bei den
75. Internationalen Filmfestspielen von Cannes seine Weltpremiere.
Drehbuchautorin und Regisseurin Marie Kreutzer wirft darin einen
neuen Blick auf die mehrfach verfilmte Geschichte der Kaiserin Sisi
und führt das Publikum in das Jahr 1877. Als 40-jährige,
wissbegierige und lebenshungrige Frau, die nicht länger in einem
höfischen Korsett leben und sich trotz des strengen Hofzeremoniells
ihre Freiheit erkämpfen will, ist Vicky Krieps zu sehen. In weiteren
Rollen standen für diesen internationalen, historischen Spielfilm u.
a. auch Florian Teichtmeister, Katharina Lorenz, Jeanne Werner, Alma
Hasun und Manuel Rubey vor der Kamera.
Der „kulturMontag“ blickt hinter die Kulissen des Festivals.
Lust auf Holz – Der spektakuläre neue Campus in München
Die Architektur Vorarlbergs setzte in den vergangenen Jahrzehnten
Maßstäbe für eine moderne und an die Landschaft des Alpenraums
angepasste Architektur. Das führende Architektenteam
Dietrich/Untertrifaller gilt heute über die Landesgrenzen hinweg als
Wegbereiter des modernen Holzbaus. Eines seiner jüngsten Projekte ist
ein Gebäudekomplex der Superlative: der neue Sportcampus der
Technischen Universität München im Olympiapark, der zum
50-Jahr-Jubiläum der Olympischen Spiele 1972 auf dem Gelände
eröffnet, ist aktuell einer der größten Holzbauten Europas. 11.700 m²
Dach- und Deckenelemente, 7.400 Quadratmeter Wandelemente, 610
Quadratmeter Holz-Beton-Verbunddecken, rund 1.000 Kubikmeter
Brettschichtholz und 330 Kubikmeter Brettsperrholz wurden für 14
Sporthallen, zwölf Hörsäle, 15 Labore, fünf Werkstätten, 300 Büros,
die Bibliothek und eine Cafeteria verbaut. Ressourcenschonend und im
Betrieb energiesparend ist das spektakuläre Megaprojekt, das sich der
Freistaat Bayern mehr als 160 Millionen Euro kosten ließ. Nicht
schneller, höher, stärker lautet hier das olympische Motto, sondern,
leicht, nachhaltig und energieeffizient. Für den Holzbau ist der
Gebäudekomplex ein Leuchtturmprojekt, der zeigt, das nicht immer
alles aus Beton sein muss. Der „kulturMontag“ mit einem
Lokalaugenschein.
Dokumentation „Die Grazer Gruppe“ (23.15 Uhr)
Alfred Kolleritsch hat den Begriff der „Grazer Gruppe“ erstmals in
der Literaturzeitschrift „manuskripte“, deren Herausgeber er war,
verwendet. Er war zentraler Wegbereiter für viele österreichische
Literaten und zugleich selbst tiefschürfender Autor. Die Geschichte
der Grazer Gruppe sei noch nicht erzählt worden, heißt es zu Beginn
dieser Dokumentation. Markus Mörths Film unternimmt diesen Versuch,
indem er mit den Involvierten der ersten Stunde (u. a. Alfred
Kolleritsch, Barbara Frischmuth, Peter Handke, Klaus Hoffer und
Wilhelm Hengstler) sowie einigen Fachleuten spricht und deren
Aussagen mit Archivmaterialien ins Verhältnis setzt. Von der Gründung
des Forum Stadtpark 1960, dessen Mitgründer Kolleritsch war, bis zum
Literaturnobelpreis für Handke im Jahr 2019 reicht der Bogen, der
nicht ausführlich auserzählt, sondern in Bruchstücken andeutungsweise
sichtbar wird.
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