- 18.10.2018, 09:27:27
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AKW Mochovce: Geleakter WANO-Bericht enthüllt grobe Sicherheitsmängel
GLOBAL 2000 fordert Bundesregierung auf, an Seite der Umweltschutzorganisationen gegen Inbetriebnahme zu kämpfen.
Ein Bericht der World Association of Nuclear Operators (WANO  MO34/PRZ-10/2017) zeugt von der systematischen Vernachlässigung der  Sicherheit bei der Errichtung der Blöcke 3 und 4 des AKW Mochovce, die  zu unkalkulierbaren Unfällen führen kann. Die Vereinigung der Betreiber  von Nuklearanlagen stellt sich in der Regel gegenseitig öffentlich  wirksame Zeugnisse höchster Betriebssicherheit aus; der geleakte  kritische Bericht, den GLOBAL 2000 heute veröffentlicht, ist die  absolute Ausnahme. „Uns wurde ein hochbrisanter Bericht der  atomfreundlichen Betreibervereinigung WANO zugespielt, der dutzende  schwere Probleme auf der Reaktor-Baustelle aufzeigt und in scharfen  Worten vor katastrophalen Auswirkungen warnt“, sagt Reinhard Uhrig,  Atom-Sprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.  „Die österreichische Bundesregierung ist jetzt gefordert, gemeinsam mit  uns gegen die direkt bevorstehende Inbetriebnahme zu kämpfen.“
Baubeginn  der Reaktoren 3 und 4 im slowakischen Atomkraftwerk Mochovce war  bereits vor 33 Jahren (1985), die technisch völlig veralteten Blöcke  sollen nach jahrelangem Stillstand und problematischen  Weiterbau-Arbeiten nächstes Jahr in Betrieb gehen: Die Kalttests von  Reaktor 3 wurden diesen Sommer durchgeführt, das Projekt geht jetzt in  die „heiße Phase“ der Inbetriebnahme. Zuletzt traten mehrere  „Whistleblower“ an die Öffentlichkeit, unter anderem ein  Maschinenbau-Ingenieur, der vor chaotischen Arbeitsabläufen und Druck  des inkompetenten italienischen Bauleit-Managements warnten. GLOBAL 2000  hat nach der umfassenden Zensur und Schwärzung von technischen  Dokumentationen im Dezember 2017 Klage gegen die slowakische  Atomaufsicht UJD eingelegt, unterstützt von Windkraft Simonsfeld und der  slowakischen Rechtsanwalts-NGO Via Juris.
WANO-Bericht enthüllt dutzende Probleme auf Baustelle
Allein  die hohe Anzahl von 47 Empfehlungen im geleakten WANO-Bericht ist  außerordentlich, sowie auch deren Inhalt. Generell werden Schritte  empfohlen, die seit Baubeginn völlig selbstverständlich seine sollten:  So werden regelmäßige Kontrollen (Emfehlung 5.4) empfohlen und  problematische Zustände aufgedeckt, die zu Beschädigungen und zum  Verdrecken des Equipments (Empfehlung 7) geführt haben. „Besonders  brisant wird in Empfehlung 1 festgestellt, dass es durch nicht klar  definierte Verantwortlichkeiten unter anderem zu unerwarteten Fehlern  von Komponenten und deren verkürzter Lebensdauer kommen kann“, sagt  Uhrig. „Das bedeutet im Klartext Komponentenversagen mit einer Kette von  nachfolgenden Konsequenzen bis hin zum Ausfall von kritischer  Infrastruktur und zu schweren Unfällen, bei einem Reaktortyp ohne  modernes Containment, auf technischem Stand der 1970er-Jahre.“
Für  den Bereich Betrieb sieht der Bericht die Einhaltung von hohen  Standards im Kontrollraum als nicht gesichert, bis zur Empfehlung 5, die  genauere Kontrollen bei Aktivitäten einzuführen nahelegt, selbst  sicherheitstechnisch sehr bedeutende Reaktorschnellabschaltung und  Reaktivitätskontrolle betreffend. Von sehr problematischen Zuständen und  Fehlen fast jeglicher Sicherheitskultur zeugt Empfehlung 7. Die  Betriebsmannschaft soll darauf achten, dass Räume mit empfindlichen  Komponenten sauber und geschützt vor Beschädigung bleiben, das gilt auch  für die Elektrik (Empfehlung 8) -  es ist zu beachten, dass  insbesondere verschmutzte Elektrik im Betrieb zu unerwarteten Fehlern  und Ausfällen führen kann.
„Der geleakte WANO-Bericht zeigt klar,  dass die Sicherheit des Bauprojektes AKW Mochovce 3, 4 nicht einmal  behauptet werden kann“, betont Uhrig. „Unter diesen Umständen ist die  für das erste Halbjahr 2019 geplante Inbetriebnahme der Reaktoren grob  fahrlässig, eine unabhängige technische Kontrolle des tatsächlichen  Zustands der AKW-Projekts unter Beteiligung von österreichischen und  internationalen ExpertInnen ist dringend nötig.“
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Rückfragen & Kontakt
Mag. Lydia Matzka-Saboi, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, 0699 14 2000 26, lydia.matzka@global2000.at
 Dr. Reinhard Uhrig, GLOBAL 2000 Atom-Sprecher, 0699 14 2000 18, reinhard.uhrig@global2000.at
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