• 25.08.2017, 15:53:12
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  • OTS0107

Effizienzstudie bestätigt ungerechte Versorgung psychisch Erkrankter

PsychotherapeutInnen nehmen Sozialminister und Hauptverband beim Wort - Anpassung der Kassenleistung nach oben hin, somit auch für Psychotherapie

Utl.: PsychotherapeutInnen nehmen Sozialminister und Hauptverband
beim Wort - Anpassung der Kassenleistung nach oben hin, somit
auch für Psychotherapie =

Wien (OTS) - Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie
(ÖBVP) schöpft große Hoffnung für Psychotherapie-PatientInnen
aufgrund der aktuellen Ankündigungen von Sozialminister Alois Stöger
und Hauptverbandsvorsitzendem Dr. Alexander Biach, die Leistungen für
Versicherte weiter auszubauen und unterschiedliche Kassenleistungen
zu harmonisieren.

Wie aus der Effizienzstudie der LSE klar hervorgeht, gibt es
erhebliche Unterschiede bei nicht-ärztlichen Kassen-Leistungen, auch
bei Psychotherapie.

Diese Tatsache kritisiert der ÖBVP schon lange, da dies im konkreten
Fall derzeit bedeutet, dass Versicherte unterschiedliche
Kostenzuschüsse für Psychotherapie erhalten, je nachdem welche
Krankenversicherung sie haben und in welchem Bundesland sie leben
bzw. arbeiten. Demnach ist ein psychisches Leiden in Wien „teurer“
als beispielsweise in Salzburg.

Die Salzburger Gebietskrankenkasse hat seit Jahren erkannt, dass sich
der „Sparstift“ bei der Psychotherapie nicht rechnet. Salzburg gibt
pro Versichertem um etwa 50 Prozent mehr (insgesamt ca. 15 Euro) für
Psychotherapie aus, als die Gebietskrankenkassen in den acht anderen
Bundesländern. Der ökonomische Erfolg gibt ihr Recht: Die
Frühpensionierungen aufgrund psychischer Erkrankungen sind in
Salzburg signifikant geringer.

Das sogenannten Sachleistungskontigent, die kostenfreie
Psychotherapie, ist von den Gebietskrankenkassen so knapp bemessen,
dass die Stunden gegen Mitte des Jahres nahezu aufgebraucht sind,
neue Psychotherapien überhaupt nicht mehr begonnen werden können und
mit Wartezeiten, je nach Bundesland und Bezirk, bis zu einem
dreiviertel Jahr zu rechnen ist. Diese Zeitspanne kann bei
psychischen Erkrankungen fatal sein.

Dass Selbstbehalte wie „Steuern auf Kranke“ wirken und PatientInnen
dadurch oft davon abgehalten werden, rechtzeitig zum Arzt zu gehen,
wie der Sozialminister betont, kann ÖBVP-Präsident Dr. Peter Stippl
nur unterstreichen: „Wer Psychotherapie braucht, muss sich den
Großteil selbst finanzieren, hier ist der Selbstbehalt der größere
Anteil und das schreckt PatientInnen ab, eine Psychotherapie zu
beginnen.“
Dadurch werden neben negativen gesundheitlichen Auswirkungen, auch
die Behandlungskosten verteuert, wie es in den Unterlagen des
Sozialministeriums weiter heißt. Sozusagen eine Abwärtsspirale für
PatientInnen und Gesundheitssystem. Auch hier appelliert der ÖBVP
seit langem, bei der frühzeitigen Behandlung psychischer Leiden
anzusetzen.

Die Lage in Zahlen: Derzeit beträgt der Zuschuss zu einer
Psychotherapiestunde, die zwischen 80 und 100 Euro kostet, von den
Gebietskrankenkassen seit 25 (!) Jahren 21,80 Euro. Beamte und Bauern
hingegen haben eine andere Grundlage: Beamte bekommen einen Zuschuss
von 40 Euro (BVA) und Bauern sogar 50 Euro (SVB).

Alle PatientInnen, die Psychotherapie benötigen, müssen die gleichen
Chancen auf einen raschen unbürokratischen Zugang haben. Dazu muss es
eine freie TherapeutInnenwahl mit einem fairen Zuschuss wie bei BVA
und SVB sowie ein entsprechendes Kontingent an Kassenstunden geben.

Der ÖBVP fordert daher, dass die angekündigten Maßnahmen des
Sozialministeriums und des Hauptverbandes, die seit langem notwendige
Verbesserung für psychisch Erkrankte bringt.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OBP

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