- 15.06.2017, 08:00:02
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3sat-Themenwoche „Abhängig!“ vom 19. bis 23. Juni
Was Sucht bedeutet und wie man sich aus ihr befreien kann
Utl.: Was Sucht bedeutet und wie man sich aus ihr befreien kann =
Wien (OTS) - Wenn das Verlangen außer Kontrolle gerät: Vom 19. bis
23. Juni 2017 beschäftigt sich 3sat in der unter Federführung von
ORF/3sat gestalteten Themenwoche „Abhängig!“ in insgesamt 15
Dokumentationen, Dokumentar- und Spielfilmen mit unterschiedlichen
Ausprägungen der Sucht. Auf dem Programm stehen u. a. die
Erstausstrahlungen der beiden Dokumentationen „Sucht auf Rezept“ und
„Die Anti-Sucht-Pille“ sowie eine „scobel“-Ausgabe zum Thema
„Volksdroge Alkohol“. Nähere Informationen zur 3sat-Themenwoche
„Abhängig!“ sind unter
http://www.3sat.de/page/source=/specials/themenwoche/193068/index.htm
labrufbar.
„Sucht auf Rezept – Wenn Medikamente abhängig machen“ – Mittwoch, 21.
Juni, 20.55 Uhr, 3sat
Nur fünf Tropfen Valium nimmt Doris Grötzer anfänglich, nur schnell
zum Einschlafen braucht sie das Medikament. Doch aus den fünf Tropfen
werden bald zehn, dann nimmt sie das Beruhigungsmittel nicht nur
abends, schließlich sind es 150 Tropfen täglich. Sie ist eine von
Millionen Menschen, die in den Strudel der Medikamentensucht geraten.
Die Dokumentation „Sucht auf Rezept“ von Marlies Faulend und
Elisabeth Tschachler zeichnet den Lebensweg von Medikamentensüchtigen
wie Doris Grötzer nach und zeigt, wie Sucht entsteht, wo es
Unterstützung für die Entwöhnung gibt und wie ein Leben danach
gelingen kann. Bei Wolfgang Ebser tritt im Alter von 35 Jahren
plötzlich eine Muskelerkrankung auf. Sein Arzt verschreibt ihm Xanor,
ein muskelentspannendes Arzneimittel aus der Gruppe der
Benzodiazepine. Mit ihm bleibt Wolfgang Ebser arbeitsfähig, aber nur,
wenn er die Dosis stetig erhöht. Nach 13 Jahren nimmt er schließlich
ein 20-Faches der verordneten Menge, es wundert ihn selbst, dass der
hohe Konsum seiner Hausärztin nicht auffällt. Denn Benzodiazepine
machen schon nach wenigen Wochen abhängig, der Entzug zählt zu den
schwersten überhaupt.
Die Schicksale der beiden sind typisch für eine Sucht, die fernab der
Drogenszene entsteht, von der schätzungsweise 150.000 Menschen in
Österreich und 1,5 Millionen in Deutschland betroffen sind, Frauen
häufiger als Männer, Ältere öfter als Jüngere. Und die eines
kennzeichnet: Sie wird zu 90 Prozent von Ärzten verursacht, wie
Michael Musalek sagt, der ärztliche Leiter des
Anton-Proksch-Instituts in Wien, einer der größten Suchtkliniken
Europas. Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial haben Schmerzmittel
genauso wie Schlaf- und Beruhigungsmedikamente, allesamt Arzneimittel
mit hohen und immer noch steigenden Verschreibungs- und
Verkaufszahlen.
„Die Anti-Sucht-Pille“ – Donnerstag, 22. Juni, 20.15 Uhr, 3sat
Eine weit verbreitete Sucht ist die Alkoholsucht – sicher auch, weil
Alkoholtrinken gesellschaftlich legitimiert ist. Meist wird diese
Sucht mit psychotherapeutischen Maßnahmen bekämpft. Aber selbst nach
einer stationären Therapie werden etwa 50 Prozent der Patienten
innerhalb von ein bis zwei Jahren rückfällig. Eine Anti-Sucht-Pille,
die das Verlangen nach dem Rauschmittel Alkohol eindämmt, wäre eine
Revolution und ein Segen für Betroffene und ihre Familien. Und es
gibt auf diesem Gebiet große Fortschritte: Seit einiger Zeit machen
neue Medikamente, die in das Belohnungssystem des Gehirns – den
Dopamin-Haushalt – eingreifen, Alkoholikern Hoffnung. Das Prinzip:
Diese Medikamente sollen dem Verlangen nach Alkohol entgegenwirken,
weil sich die erhoffte Entspannung oder das Hochgefühl nach dem
Alkoholgenuss nicht mehr einstellen. Die Dokumentation „Die
Anti-Sucht-Pille“ von Maureen Palmer und Mike Pond beleuchtet den
Stand der Forschung und geht der Frage nach, ob ein Medikament im
Kampf gegen die Alkoholsucht die Lösung sein könnte.
„scobel – Volksdroge Alkohol“ – Donnerstag, 22. Juni, 21.00 Uhr, 3sat
Bis heute gibt die Volkskrankheit Alkoholismus Forschern Rätsel auf.
Sind neue Medikamente ein wirksames Gegenmittel oder führt
kontrolliertes Trinken aus der Abhängigkeit? Welche Ansätze verfolgt
die Psychotherapie? Und was kann und muss die Politik tun? Darüber
diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
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