- 07.04.2017, 09:42:01
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Gesundheitsberufe: Qualitätssicherung muss Patienteninteressen im Mittelpunkt haben
Wien (OTS) - Die Qualität und die Evaluierung derselben stellen
zentrale Punkte im Gesundheitswesen dar, betont ÖÄK-Vizepräsident
Karl Forstner anlässlich des 7. Tags der Gesundheitsberufe, der
gestern in Wien stattfand. Allerdings sei dabei immer wieder kritisch
zu hinterfragen, ob die erhobenen Ergebnisse auch tatsächlich die
Wirklichkeit abbilden. „Es darf nicht sein, dass die Messung zu einem
überbordenden bürokratischen Selbstzweck hochstilisiert wird, die
weder einen Nutzen an sich hat noch dem Einsatz der Mitarbeiter im
Gesundheitswesen gerecht wird“, so Forstner. Sie müsse dazu dienen,
Einblick in Abläufe und Systeme zu erhalten. Dabei geht es um die
wirklichkeitsnahe Erfassung von Qualität, damit die Daten für
richtungsweisende Entscheidungen genutzt und die Arbeitsbedingungen
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen realitätsnah
erfasst werden können. „Letztlich macht das Sammeln von Daten nur
Sinn, wenn die Zentrierung auf Patienteninteressen gewährleistet
ist“, bekräftigt Forstner.
Derzeit seien die Prozesse im Gesundheitswesen jedoch nicht so
gestaltet, dass sie als Qualität beim Patienten ankommen, kritisiert
Silvia Mériaux-Kratochvila, Vorsitzende der
Gesundheitsberufekonferenz . „Die Qualitätssicherung im
Gesundheitswesen wird aktuell vielfach von ökonomischen Zwängen
getriggert“. Oft werde beispielsweise das Messen von Kennzahlen –
etwa von Wartezeiten – als Qualität definiert. Mériaux-Kratochvila
plädiert dafür, den Blick wieder mehr auf den Patienten zu legen –
und auch darauf, was der Patient als Qualität versteht: ausreichend
Zeit für sein konkretes Anliegen oder auch Zeit für ein ausführliches
Gespräch. Die Aufgabe der Angehörigen von Gesundheitsberufen sieht
Mériaux-Kratochvila darin, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich
aktiv in die Gestaltung ihrer Tätigkeit einzubringen: „Es kann nicht
sein, dass die Gesundheitsberufe die ökonomischen Vorgaben duldend
umsetzen anstatt sich deutlich gestaltend in Qualitätsprozesse
einbringen, die auf die unmittelbare Behandlungs- und
Betreuungsqualität abzielen“. (am)
Die Gesundheitsberufe-Konferenz ist ein Zusammenschluss der
gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe in Österreich. Ihre
Mitglieder sind: Berufsverband der ArztassistentInnen (BDA),
Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich, Berufsverband
logopädieaustria, Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und
Psychologen (BÖP), Bundesverband der Ergotherapeutinnen
und Ergotherapeuten Österreich (Ergotherapie Austria), Bundesverband
der Heilmasseure und Medizinischen Masseure Österreichs,
Bundesverband der Physiotherapeutinnen Österreichs (Physio
Austria), Dachverband der gehobenen medizinisch-technischen Dienste
Österreichs (MTD Austria), Österreichische Apothekerkammer,
Österreichische Arbeiterkammer, Österreichische Ärztekammer,
Österreichischer Berufsverband der Biomedizinischen AnalytikerInnen
(biomed austria), Österreichischer Berufsverband der
MusiktherapeutInnen, Österreichischer Berufsverband für
Psychotherapie (ÖBVP), Österreichische Gesellschaft für
Kardiotechnik, Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband
(ÖGKV), Österreichisches Hebammen-Gremium, Österreichischer Verband
der HeilmasseurInnen und med. Kneipp BademeisterInnen,
Österreichische Zahnärztekammer, Verband der Diaetologen Österreichs,
Berufsverband DMTF + MAB Österreich, Verband der Orthoptistinnen und
Orthoptisten Österreichs (orthoptik austria), Verband der
RadiologietechnologInnen Österreichs (rtaustria).
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