- 14.03.2017, 12:19:35
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- OTS0121
meinungsraum.at-Umfrage: 43 Prozent der Österreicher erachten ältere Arbeitnehmer als weniger belastbar
Fast jeder zweite Befragte sieht aufgrund des stärkeren Kündigungsschutzes für 50+ Arbeitnehmer Nachteile in der Praxis.
Utl.: Fast jeder zweite Befragte sieht aufgrund des stärkeren
Kündigungsschutzes für 50+ Arbeitnehmer Nachteile in der
Praxis. =
Wien (OTS) - Laut einer aktuellen Studie von meinungsraum.at geben
zwei Drittel aller Personalentscheider an, dass das eigene
Unternehmen vom demographischen Wandel betroffen ist. Allerdings
sehen sich die meisten nur „mehr oder weniger“ auf das zunehmende
Phänomen „Mitarbeiter 50+“ vorbereitet. Herbert Kling,
Geschäftsführer von meinungsraum.at: „Fast jeder fünfte Arbeitnehmer
hat das Gefühl, dass ältere Mitarbeiter im eigenen Unternehmen
benachteiligt und nicht alle Altersgruppen gleichermaßen
wertgeschätzt werden (22%). Vor allem die Benachteiligung bei
Beförderungen und Aufstiegsmöglichkeiten ist hierbei ein Thema.“
Auch wenn Arbeitnehmer jenseits der 50 oft als „kompetenter“ (64%),
„verantwortungsbewusster“ (62%) und „loyaler“ (60%) als jüngere
Arbeitnehmer wahrgenommen werden – zeitgleich werden sie von den
Befragten auch als „weniger belastbar“ (43%), „unflexibler“ (37%) und
„öfter krank“ (35%) bezeichnet. „Ein Viertel der Erwerbstätigen
glaubt außerdem, dass Kunden „junge und dynamische Arbeitnehmer“
anstelle älterer Geschäftspartner bevorzugen“, so Kling. Fest steht,
dass wir immer älter werden – und dementsprechend auch länger
erwerbstätig bleiben. Wie mit dem steigenden Alter von Mitarbeitern
umgegangen werden soll, stellt jedoch für viele Arbeitgeber noch ein
großes Problem dar.
Mehrheit der Österreicher lehnt Lockerung des Kündigungsschutzes ab
60 Prozent der Umfrageteilnehmer sind (eher) für die Beibehaltung des
strengeren Kündigungsschutzes für ältere Arbeitnehmer. Kling: „Aber
fast jeder zweite Befragte sieht in der Praxis Nachteile aufgrund des
stärkeren Kündigungsschutzes, da ältere Arbeitnehmer vor 50 entlassen
(17%) beziehungsweise über 50 seltener angestellt werden (30%).“ Auch
die gesundheitliche Belastung im Unternehmen wird von 29 Prozent der
Arbeitnehmer als (sehr) hoch eingeschätzt und nimmt für ältere
Arbeitnehmer tendenziell zu. Die körperliche Arbeitsfähigkeit wird im
Gegensatz zur psychischen Belastbarkeit im Alter als weitaus
bedenklicher eingeschätzt. Nur ein Fünftel der Arbeitnehmer findet,
dass die Mitarbeitergesundheit im eigenen Unternehmen ein wichtiges
Thema ist. Beim Konzept „Alternsgerechtes Arbeiten“ sehen dies sogar
nur 5% der Erwerbstätigen so.
Was soll und kann für ältere Mitarbeiter von Unternehmerseite getan
werden? Vorerst gilt es, das Bewusstsein für das Konzept
„Alternsgerechtes Arbeiten“ zu schärfen und Firmenverantwortliche
darauf aufmerksam zu machen, präventive Maßnahmen im Bereich
Mitarbeitergesundheit gezielt und zeitgerecht einzusetzen. Gisela
Obermayr, Arbeitspsychologin: „Wir empfehlen, bereits ab dem 25.
Lebensjahr vermehrt auf die Prävention im Sinne körperlicher Fitness
und geistiger Flexibilität zu achten. Dadurch kann auch die
Arbeitsfähigkeit und Produktivität von Arbeitnehmern jenseits der 50
nachhaltig gesteigert werden – der Mitarbeiter bleibt also länger
gesund und besser einsetzbar.“ Fehlzeiten kosten dem Unternehmen Geld
und können durch effektive Vorsorge vermindert werden. Wertvolle
Berufserfahrungen und Qualifikationen älterer Arbeitnehmer verbleiben
außerdem im Unternehmen. So können Mitarbeiter aller Altersstufen ihr
Potenzial voll ausschöpfen. Obermayr: „Durch die Schaffung von
„gesunden Arbeitsplätzen“ für jedes Alter kann die Unfallrate gesenkt
und die Produktivität des Unternehmens nachhaltig gesteigert werden.
Ich hoffe, Arbeitgeber reagieren bald und denken um – sonst stehen
sie in den nächsten Jahren vor dem Problem, hohe Umsätze durch
unzufriedene und kranke Mitarbeiter jenseits der 50 einbüßen zu
müssen.“
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