- 06.03.2017, 09:33:13
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40-Stunden-Arbeitswoche als „gesunde Basis“
Studie am Zentrum für Public Health der MedUni Wien: 12-Stunden-Arbeitstage als Gesundheitsrisiko
Utl.: Studie am Zentrum für Public Health der MedUni Wien:
12-Stunden-Arbeitstage als Gesundheitsrisiko =
Wien (OTS) - Flexiblere Arbeitszeiten, 3- oder 4-Tage-Woche,
12-Stunden-Arbeitstag – die Diskussionen rund um die Aufteilung jener
Zeit, die man mit Arbeit verbringt, sind aktueller denn je. Eine nun
erschienene Studie von Gerhard Blasche und Daniela Haluza am Zentrum
für Public Health, Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin, zum
Ermüdungszustand von Menschen nach einem 12-Stunden-Arbeitstag hat
ergeben, dass diese langen Dienste zu einer erheblichen Tagesermüdung
führen, die nur schwer auf normalem Weg durch die Tagesfreizeit
abgebaut werden kann, andererseits aber Gesundheitsrisiken und
erhöhte Unfallgefahren sowie Fehlerhäufigkeit birgt.
Untersucht wurde dazu die Belastung von AltenpflegerInnen in
Senioren-Wohnheimen in Niederösterreich und Oberösterreich an
12-Stunden-Arbeitstagen. Das Ergebnis, so die WissenschafterInnen:
„Der Ermüdungszuwachs während eines 12-Stunden-Tagdienstes ist
dreieinhalb mal höher als an einem arbeitsfreien Tag, außerdem nimmt
die Ermüdung bei zwei aufeinanderfolgenden 12-Stunden-Diensten weiter
signifikant zu.“ Zusatz: „Die Erholung am Tagesrand reicht in diesem
Fall nicht aus, um diese Ermüdung sofort auszugleichen.“
Leistungsknick nach der 10. Stunde
Nach zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit je zwölf Stunden Arbeitszeit
müsste man drei Tage freinehmen, um sich vollständig zu erholen, wie
die Studie zeigt. Generell gebe es praktisch bei jedem Menschen
spätestens aber der10. Tagesarbeitsstunde einen deutlichen
Leitungsknick – inklusive erhöhter Unfallgefahr im Beruf oder im
Straßenverkehr.
Deshalb sollte die Tagesarbeitszeit in der Regel 8 Stunden nicht
überschreiten, so eine Schlussfolgerung aus der Studie. Blasche: „Das
zeigt, dass unsere derzeitige Regelung eines 8-Stunden-Tages eine
gesunde Basis ist.“ Wer jahrelang 50 oder mehr Stunden pro Woche
arbeitet, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bzw.
für die Zunahme psychischer Erkrankungen, das gilt insbesondere für
Frauen. „Das kommt wahrscheinlich wegen der höheren zusätzlichen
Belastung durch Kinderbetreuung.“
Längere Arbeitstage bzw. geblockte Arbeit seien ebenfalls nicht
sinnvoll. Zur Leistungserbringung ist dann aufgrund der
fortgeschrittenen Ermüdung eine überproportional größere Anstrengung
erforderlich, mit der dazugehörigen Stressreaktion. Überdies
verhindert die angestaute Ermüdung, die Freizeit auch richtig
genießen zu können, trotz allfälliger Vorteile geblockter Arbeit bei
der Kinderbetreuung. Generell neige der Mensch in unserer
leistungsorientierten Gesellschaft eher dazu, sich zu verausgaben,
daher müssten die Unternehmen darauf achten, dass die
ArbeitnehmerInnen Pausen einlegen und dazu anregen, diese auch
wirklich zu nutzen.
Service: International Archives of Occupational and
Environmental Health
„Work-related self-assessed fatigue and recovery among nurses.“
Blasche, G., Bauböck, V. M., & Haluza, D. (2017). International
Archives of Occupational and Environmental Health, 90, 197-205. DOI
10.1007/s00420-016-1187-6
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