• 23.02.2017, 12:07:53
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Hungersnot in Afrika und im Jemen: UNICEF Österreich ruft dringend zu Spenden auf!

Fast 1,4 Millionen Kinder sind in Nigeria, Somalia, Südsudan und im Jemen vor dem Tod durch schwere akute Mangelernährung bedroht

Wien (OTS) - 

Aufgrund von Konflikten, Dürre und Wirtschaftskrisen drohen in den afrikanischen Ländern Hungersnöte. Für Teile des Südsudans wurde offiziell eine Hungersnot erklärt. UNICEF ist vor Ort und hilft!

„Für mehr als eine Million Kinder läuft die Zeit ab", sagt Anthony Lake, UNICEF-Direktor. „Noch können wir viele Leben retten. Schwere Mangelernährung und drohende Hungersnöte sind hauptsächlich vom Menschen gemacht. Unsere gemeinsame Menschlichkeit erfordert, dass wir schneller handeln. Wir dürfen eine Wiederholung der Tragödie wie 2011 am Horn von Afrika nicht zulassen.“

Im Nordosten Nigerias rechnet UNICEF damit, dass in den Bundesstaaten Adamawa, Borno und Yobi im Laufe des Jahres die Zahl der Kinder mit akuter schwerer Mangelernährung auf 450.000 steigt. Das Frühwarnsystem „Fews Net“ zur Überwachung von Nahrungsmittelsicherheit hatte bereits im vergangenen Jahr vor einer Hungersnot in unzugänglichen Gebieten des Bundesstaats Borneo gewarnt. Gleichzeitig wurde davor gewarnt, dass diese Notsituation anhält und andere Gebiete, die für humanitäre HelferInnen nicht zugänglich waren, ebenfalls betroffen sein könnten.

Im Südsudan leiden in Folge von Gewalt, Unsicherheit und Armut derzeit über 270.000 Kinder an schwerer Mangelernährung. Für Teile des Unity State im Norden und Zentrum des Landes wurde offiziell eine Hungersnot erklärt. Bis zum Sommer wird voraussichtlich die Zahl der Menschen im Südsudan, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, von derzeit 4,9 auf 5,5 Millionen ansteigen, wenn nichts zur Eindämmung der Ernährungskrise unternommen wird. Viele Kinder, die vor der Gewalt geflohen sind, haben keine andere Möglichkeit, als wilde Früchte oder sogar Gras zu essen, um zu überleben. Weil sauberes Wasser fehlt, werden sie schnell krank. Kinder, die an akuter schwerer Mangelernährung leiden, haben ein neunmal so hohes Risiko an Krankheiten zu sterben, als ausreichend ernährte Kinder. Kriegerische Auseinandersetzungen, Unruhen und der Zusammenbruch der Wirtschaft sind die Hauptursachen der Krise. UNICEF will in diesem Jahr rund 200.000 Kinder mit akuter schwerer Mangelernährung behandeln. Gemeinsam mit einem Netzwerk von 40 Nichtregierungs- und UN-Organisationen unterstützt UNICEF landesweit 620 therapeutische Ernährungsprogramme sowie 50 stationäre therapeutische Ernährungszentren.

Nach zwei Jahren Krieg im Jemen leiden dort schätzungsweise 462.000 Kinder an akuter schwerer Mangelernährung – eine Zunahme um 200 Prozent seit 2014. 

UNICEF verstärkt seine Hilfe in den Hungerregionen in Afrika, um Kinder frühzeitig vor einem Teufelskreis aus akuter schwerer Mangelernährung und Krankheiten zu schützen. In Nigeria sollen 220.000 betroffene Kinder therapeutisch behandelt werden. Im Südsudan und in Somalia sollen jeweils 200.000 Kinder erreicht werden. Im Jemen sollen 320.000 Menschen Hilfe erhalten.

Wann spricht man von einer Hungersnot?

Offiziell wird eine Hungersnot von der jeweiligen Regierung eines Landes nach bestimmten Kriterien erklärt. Sie kann sich dabei auf die Einschätzung einer internationalen Arbeitsgruppe nach den sogenannten „IPC-Phasen“ berufen. IPC steht für „Integrated Food Security Phase Classification“. Auf dieser Skala für Ernährungssicherheit werden fünf Stufen unterschieden, die von Phase eins „Minimal“ über „Strapaziert“ (Englisch: Stressed), „Krise“ (Crisis), „Notsituation“ (Emergency) bis hin zu Phase fünf „Hungersnot“ (Famine) reichen.

Bei einer Hungersnot fehlen mindestens jedem fünften Haushalt nahezu vollständig Lebensmittel und/oder andere lebenswichtige Dinge wie Trinkwasser, wodurch zahlreiche Menschen hungern und sterben. Das ist aktuell in Teilen des Südsudan (Unity State) der Fall. Zu den Kriterien gehört zum Beispiel auch, dass mehr als 15 Prozent der Kinder in einem Gebiet an schwerer akuter Mangelernährung leiden. In einigen Hungergebieten im Südsudan liegt der Anteil dieser Kinder derzeit bei über 30 Prozent. 

Wann gilt ein Kind als mangelernährt?

Als akut mangelernährt gelten Kinder, deren Körpergewicht unter 80 Prozent des für ihr Alter angemessenen Gewichts liegt. Beträgt das Gewicht weniger als 70 Prozent, spricht man von schwerer akuter Mangelernährung. Ursache von Mangelernährung ist chronischer Mangel an Nahrungsmitteln, aber auch an Vitaminen und lebenswichtigen Spurenelementen. Mangelernährung hat weitreichende Folgen. Da die Verdauung beeinträchtigt wird, können die Kinder nicht mehr normal essen. Die Nahrung wird nicht richtig vom Körper aufgenommen. Dadurch werden die Kinder ab einem gewissen Punkt immer schwächer. Mangelernährte Kinder sind anfälliger für Krankheiten wie Durchfall, Masern und Lungenentzündung. Häufiges Kranksein wiederum zehrt ihren Körper weiter aus – ein Teufelskreis. Das Risiko, dass ein schwer mangelernährtes Kind stirbt, ist neunmal so hoch wie bei einem gesunden Kind. 

Wie behandelt UNICEF Mangelernährung vor Ort?

UNICEF verfügt über eine starke Präsenz in Regionen mit unzureichender Ernährung und kann daher intensiv mit nationalen Behörden, wie auch anderen UN-Organisationen und internationalen Partnern zusammenarbeiten, um nationale Ernährungsprogramme zu erstellen und in die Praxis umzusetzen. Durch Spenden, die vor allem durch die nationalen UNICEF-Komitees und internationalen SpenderInnen zustande kommen, werden vom UNICEF-Logistikzentrum in Kopenhagen aus jährlich Millionen von Produkten wie Proteinriegel, Erdnusspaste, Vitamin-A Tabletten oder orales Rehydrierungssalz an Krisenregionen, vor allem in Afrika und Südasien, verschickt.

Wird die Mangelernährung rechtzeitig erkannt und behandelt, haben die Kinder sehr gute Chancen zu überleben und wieder gesund zu werden. UNICEF sorgt in Krisensituationen weltweit dafür, dass der Ernährungszustand von möglichst vielen Kindern überprüft wird – zum Beispiel, indem man mit einem Maßband den Umfang des Oberarms misst. Zeigt das Maßband rot, muss das Kind sofort behandelt werden. Für die Behandlung setzt UNICEF therapeutische Zusatznahrung ein, vor allem angereicherte Spezialmilch und Päckchen mit sehr energiehaltiger Erdnusspaste. Schon nach wenigen Tagen geht es den meisten Kindern damit deutlich besser. Die therapeutische Zusatznahrung ist so zusammengesetzt, dass schwer mangelernährte Kinder diese Nahrung auch im extrem ausgezehrten Zustand essen, schlucken und verdauen können. Sie enthält zudem lebenswichtige Vitamine und Mineralien, damit die Kinder wieder zu Kräften kommen. Sehr junge und sehr geschwächte Kinder erhalten therapeutische Spezialmilch, die über einen Nasenschlauch oder mit einem Löffel in kleinen Portionen verabreicht wird. Manche Kinder müssen gleichzeitig zum Beispiel gegen Durchfall oder Malaria behandelt werden. Wenn es den Kindern etwas besser geht, bekommen sie eine angereicherte Erdnusspaste. Die Erdnusspaste ist in kleinen Portionen verpackt, lange haltbar und kann direkt aus den Päckchen gefüttert werden. Wenn die Kinder nicht in einem kritischen Zustand sind, können die Eltern die Päckchen vom Ernährungszentrum mit nach Hause nehmen und ihre Kinder zu Hause versorgen. Die mangelernährten Mädchen und Buben erhalten die therapeutische Nahrung in der Regel einige Wochen lang, bis sich ihr Gewicht stabilisiert hat. Während dieser Zeit werden sie weiterhin regelmäßig medizinisch untersucht. Therapeutische Zusatznahrung sollte nur in Fällen von schwerer Mangelernährung verwendet werden. Sie ist eine Behandlung für stark geschwächte Kinder und kein Ersatz für gesunde Ernährung. 

Die Hälfte aller Sterbefälle von Kindern unter fünf Jahren ist auf Mangel- und Unterernährung zurückzuführen.

Die Kinder können nichts für diese Krisen – wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass sich eine Katastrophe wie 2011 am Horn von Afrika wiederholt. UNICEF hat bereits sehr viel erreicht: Im Südsudan wurden 2016 beispielsweise 180.000 schwer mangelernährte Kinder unter fünf Jahren behandelt, so viele wie nie zuvor. 

UNICEF unternimmt alles, um Kinder vor dem Hungerstod zu retten! Dabei sind wir auf Ihre Spende angewiesen! Spendenkonto:

UNICEF Österreich

AT46 6000 0000 0151 6500

„Hungersnot Afrika"

www.unicef.at/hungerafrika

Rückfragen & Kontakt

Christian Lasser, lasser@unicef.at, +43 1 879 21 91 - 65

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