- 17.02.2017, 10:49:43
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VIER PFOTEN mit neuer Petition: Nein zu Fiaker als immaterielles UNESCO-Kulturerbe
Detaillierte Stellungnahme an österreichische UNESCO-Kommission geschickt
Utl.: Detaillierte Stellungnahme an österreichische
UNESCO-Kommission geschickt =
Wien (OTS) - Schon vor Weihnachten haben die Wiener Fiaker einen
Antrag auf Aufnahme in das immaterielle UNESCO-Kulturerbe gestellt.
Aus Sicht von VIER PFOTEN ist das absolut unpassend und ein
Missbrauch der Institution UNESCO. Die Tierschützer haben daher an
die österreichische UNESCO-Kommission eine weitere kritische
Stellungnahme geschickt, die von einer Tierethikerin, staatlich
geprüften Reittrainerin und ausgebildeten Kutschenfahrerin im Auftrag
von VIER PFOTEN erstellt wurde. Zudem startet VIER PFOTEN eine
Petition gegen die Aufnahme (http://bit.ly/fiaker-UNESCO-kulturerbe).
Entschieden wird darüber letztendlich Mitte März von einem Fachbeirat
der UNESCO.
„Der Schutz von Kultur und sogenannten Traditionen darf nicht auf dem
Rücken von Lebewesen passieren“ sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin
von VIER PFOTEN. „Unsere Gutachterin hat in ihrer Stellungnahme auch
ausführlich argumentiert, warum der Einsatz für Fiakerfahrten für die
Pferde absolut nicht artgemäß ist. Tierschutz ist in der
österreichischen Verfassung festgeschrieben – dies darf nicht einfach
durch wirtschaftliche Interessen in Frage gestellt werden.“
VIER PFOTEN wird jedes Jahr, besonders im Sommer und im Winter bei
Glatteis, mit zahlreichen Beschwerden und Augenzeugenberichten von
erbosten Mitmenschen konfrontiert, die sich über die Situation der
Fiaker-Pferde in der Wiener Innenstadt echauffieren. Darunter sind
nicht nur Wiener Bürger, die konkrete Missstände beobachtet haben,
sondern auch zahlreiche Touristen, die empört sind, dass in Wien noch
immer eine derartig antiquierte Nutzung von Tieren zulässig ist.
Seit vielen Jahren fordert VIER PFOTEN Verbesserungen der Lebens- und
Arbeitsbedingungen der Wiener Fiaker-Pferde, so etwa Fahrten
ausschließlich in Grünanlagen, ausreichend Schutz vor
Sonneneinstrahlung, Hitzeferien ab 30 Grad sowie eine Beschränkung
der Arbeitszeiten. Davon, dass die Fiakerei „von Gemeinschaften und
Gruppen in Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt, in ihrer Interaktion
mit der Natur und mit ihrer Geschichte fortwährend neu gestaltet“
wird, wie es als Kriterium Nummer 4 für die Aufnahme von Elementen in
das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes
formuliert ist, war in den vergangenen Jahren leider nichts zu
bemerken. Martina Pluda: „Jede notwendige Veränderung in der Wiener
Fiakerei wurde extern, z.B. durch Gesetzesänderungen veranlasst, weil
der Branche selbst offenbar der Willen zur Neugestaltung der Praxis
in Auseinandersetzung mit der Umwelt gefehlt hat. Eine vertane
Chance, wenn es den Wiener Fiakern tatsächlich darum geht, dieses
„Kulturgut“ für nächste Generationen zu erhalten.“
Unabhängig vom Tierschutzgedanken entspricht die Motivation für die
Bewerbung als immaterielles Kulturerbe nach Ansicht von VIER PFOTEN
nicht dem Geiste der UNESCO: „Den Status des immateriellen
Kulturerbes als Vehikel zu sehen, um sich existierenden Problemen und
dringend erforderlichen Anpassungen – nicht nur aus Tierschutzsicht;
weitere Stichworte zu Handlungsbereichen sind etwa Verkehr oder auch
Schäden am Straßenbelag – zu verschließen, kann nicht im Sinne der
Kommission sein“, sagt Pluda.
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