• 14.02.2017, 19:37:09
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  • OTS0172

Mückstein zu Krankenständen: Versorgung von psychisch Kranken funktioniert in Österreich nicht

Kassenfinanzierte psychotherapeutische Behandlung endlich durch Gesamtvertrag zugänglich machen

Utl.: Kassenfinanzierte psychotherapeutische Behandlung endlich
durch Gesamtvertrag zugänglich machen =

Wien (OTS) - "Der neue Bericht über die Zahl und Ursache von
Krankenstandstagen ist äußerst alarmierend“, betont Eva Mückstein,
Gesundheitssprecherin der Grünen. Ungebrochen zeigt sich ein Anstieg
bei den Krankenstandstagen aufgrund von psychischen Erkrankungen.
Besorgniserregend außerdem, dass die Untersuchung zum Thema „Alkohol
am Arbeitsplatz“ ergeben hat, dass 14 Prozent der Arbeitskräfte
problematischen Alkoholkonsum aufweisen, davon 5 Prozent manifest
alkoholkrank sind. Damit zählt Österreich im EU-weiten Vergleich zu
den Spitzenreitern.

„Ein trauriges Ergebnis und ein bedenklicher Hinweis darauf, dass
die psychosoziale Versorgung und die psychotherapeutische Behandlung
in Österreich nicht funktionieren. Es gibt viel zu wenig
kassenfinanzierte Psychotherapieplätze. Die
Kassen-Psychotherapieplätze sind rechtswidrig rationiert. Seit mehr
als 15 Jahren weigern sich die Krankenkassen, einen Gesamtvertrag für
Psychotherapie zu verhandeln und damit ihren gesetzlichen
Versorgungsauftrag zu erfüllen. Was sind die Folgen: Die
Psychotherapie hat in Österreich als wissenschaftlich fundierte
State-of-the-Art-Behandlungsmethode bei psychischen Erkrankungen
nicht den Stellenwert, den sie haben sollte. Die PatientInnen mit
psychischen Erkrankungen finden ein heilloses Chaos an
unterschiedlichen Regelungen für die psychotherapeutische Behandlung
vor. Letztlich müssen Betroffene oft feststellen, dass es keine
Kassenplätze mehr gibt und sie die Behandlung aus der eigenen Tasche
bezahlen müssen. Für viele eine zu große Hürde. Die Folgen sind
Nicht-Behandlung, Verlängerung des Leidens, Chronifizierung und
letztlich extrem hohe volkswirtschaftliche Folgekosten", sagt
Mückstein.

Die Regierungsparteien haben dieses Problem erfreulicherweise erkannt
und sich im neuen Regierungsübereinkommen auf den Ausbau der
psychotherapeutischen Versorgung geeinigt. "Es darf aber nicht so
sein, dass die kassenfinanzierte Behandlung weiterhin kontingentiert
bleibt und die Kontingente nur erhöht werden. Damit wird ein
unzulängliches und ungerechtes System nicht besser. Die großen
Probleme bei der Erreichbarkeit und die Zuzahlungen in unzumutbar
hohem Ausmaß würden bestehen bleiben. Österreich braucht endlich
einen Kassenvertrag für Psychotherapie und es gilt, auf dem Weg dahin
keine Zeit mehr zu verschwenden."

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | FMB

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