- 13.02.2017, 21:29:03
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Demokratiepreis 2016 der Margaretha-Lupac-Stiftung im Parlament überreicht
Bures: Demokratie muss gelebt und gepflegt werden - in ganz Österreich und zu jeder Zeit
Utl.: Bures: Demokratie muss gelebt und gepflegt werden - in ganz
 Österreich und zu jeder Zeit =
Wien (PK) - "Alle drei Projekte bereichern und stärken die Demokratie 
 in Österreich und spiegeln in ihrer Unterschiedlichkeit die Vielfalt 
 der zivilgesellschaftlichen Arbeit in unserem Land wider", würdigte 
 Nationalratspräsidentin Doris Bures bei der heutigen 
 Festveranstaltung zur Verleihung des Demokratiepreises der Margaretha 
 Lupac-Stiftung die drei Preisträger und betonte das hohe 
 Qualitätsniveau aller knapp 70 Einreichungen. Bei großem 
 Publikumsinteresse ging der Preis für Parlamentarismus und Demokratie 
 2016 zu drei gleichen Teilen an das "Freie Radio Salzkammergut", das 
 Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" 
 sowie das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte. Das 
 Stiftungskuratorium der Lupac-Stiftung folgte bei der Vergabe des mit 
 insgesamt 15.000 € dotierten Preises damit einstimmig dem Vorschlag 
 der Jury.
Mit der Auszeichnung, die bereits zum siebten Mal vergeben wurde, 
 werden - alternierend mit dem Wissenschaftspreis - jedes zweite Jahr 
 Persönlichkeiten, Initiativen oder Institutionen vor den Vorhang 
 geholt, die sich "durch ihr außergewöhnliches Engagement rund um 
 Demokratie und Parlamentarismus ganz besonders verdient gemacht 
 haben", so Bures. Der Preis solle vor allem ideell ermutigen, denn 
 Demokratie müsse gelebt und gepflegt werden. "Demokratie kann man 
 keiner Gesellschaft aufzwingen, sie ist auch kein Geschenk, das man 
 ein für alle Mal in Besitz nehmen kann. Sie muss täglich erkämpft und 
 verteidigt werden", zitierte die Nationalratspräsidentin die Worte 
 des ehemaligen Präsidenten des deutschen Zentralrates der Juden, 
 Heinz Galinski. Die Lebensgeschichte von Margaretha Lupac als 
 glühender Demokratin, die beide Weltkriege und die Schrecken 
 totalitärer Regimes erlebt hat, verleihe dem Preis Gewicht und 
 Bedeutung - ihre Hinterlassenschaft sei mehr als bloß die finanzielle 
 Grundlage für den Stiftungszweck. Besonderen Dank sprach Doris Bures 
 der langjährigen Geschäftsführerin der Stiftung, 
 Parlamentsvizedirektorin Susanne Janistyn-Novák, anlässlich der 
 Übergabe der Geschäftsleitung Ende letzten Jahres an Barbara Blümel 
 aus: Susanne Janistyn-Novák war "wie die Seele dieser Einrichtung", 
 sagte Bures, sie habe die Stiftungsgeschichte von null an 
 mitgeschrieben und ihr ein Gesicht gegeben.
Die Laudationes zur Verleihung hielten der emeritierte 
 Universitätsprofessor Manfried Welan, die Vizepräsidentin des 
 Verfassungsgerichtshofes Brigitte Bierlein und Klaus Unterberger vom 
 ORF.
Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" 
 erreichte Bewusstseinsbildung und Politisierung
"Es ist etwas Großes und Ganzes", das das Personenkomitee 
 "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" geleistet hat, 
 würdigte Manfried Welan die Ausdauer der Initiative auf einem langen 
 Weg zur Gerechtigkeit, vor der man Respekt haben müsse. Das 
 Personenkomitee verbindet in seiner Arbeit breites 
 zivilgesellschaftliches Engagement mit parlamentarischer Arbeit sowie 
 mit medialer und kulturpolitischer Vermittlungstätigkeit. 
 Gedenkveranstaltungen und die Präsentation der Forschungsergebnisse 
 im Parlament führten zu öffentlicher Aufmerksamkeit für das Thema und 
 waren Anstoß für die politische Unterstützung der Forderungen. 
 Initiativen wie die Tagung "Widerstand in Österreich" und die 
 Ausstellung "'Was damals Recht war ...' - Soldaten und Zivilisten vor 
 Gerichten der Wehrmacht" trugen dazu bei, dass es im Jahr 2005 zum 
 Anerkennungsgesetz und im Jahr 2009 zum Aufhebungs- und 
 Rehabilitationsgesetz kam. Das Personenkomitee gab den entscheidenden 
 Anstoß für das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am 
 Ballhausplatz in Wien und hat auch aktuell eine umfassende Online-
 Ausstellung auf der Website www.deserteursdenkmal.at bereit gestellt. 
 Das Denkmal am Ballhausplatz motiviere, weiterzudenken und 
 weiterzumachen für die Zukunft, so Welan, der die besondere Leistung 
 des Personenkomitees zur Bewusstseinsmachung und Politisierung über 
 Jahre hinweg unterstrich.
Der Obmann des Personenkomitees, Thomas Geldmacher, bestätigte in 
 seinen Dankesworten, dass es für das politische Engagement einen 
 langen Atem braucht. Gerade deshalb stehe für ihn das Thema 
 Verknüpfung von Wissenschaft mit Politik im Fokus. Wissenschaftliche 
 Arbeit in politische Aktion zu übersetzen ist ihm auch für 
 Institutionen wie dem Parlament, etwa in Form eines 
 wissenschaftlichen Dienstes, ein Anliegen.
Ludwig Boltzmann Institut leistet unverzichtbaren Beitrag für 
 Menschenrechtsbildung
Das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte ist als solches zum 
 Paradebeispiel geworden, so VfGH-Vizepräsidentin Brigitte Bierlein in 
 ihrer Laudatio, es hat für die Einhaltung der Menschenrechte 
 Erfolgsgeschichte geschrieben und eine hohe Reputation erlangt. Als 
 wichtiges Bindeglied zwischen Theorie und Praxis leiste es einen 
 unverzichtbaren Beitrag zu einem breiten Spektrum an 
 menschenrechtlich relevanten Themen. Das Ludwig Boltzmann Institut 
 ist das größte unabhängige österreichische Menschenrechtsinstitut und 
 heuer seit 25 Jahren auf nationaler, europäischer und internationaler 
 Ebene tätig. Es erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen für die 
 Weiterentwicklung und Stärkung von Demokratie und ist dadurch 
 Unterstützer zahlreicher Initiativen. Menschenrechtsbildung und 
 politische Bildung für junge Menschen stehen im Fokus des "Zentrum 
 polis - Politik lernen in der Schule", das am Institut angesiedelt 
 ist.
Patricia Hladschik unterstrich seitens des Ludwig Boltzmann 
 Instituts, dass man es als zentrale Aufgabe sehe, den Menschenrechten 
 möglichst viel Gewicht zu verleihen. Ein "Recht auf Demokratie" 
 ergebe sich zwar aus der Summe der Menschenrechte, werde aber leider 
 nicht überall so gesehen. Man werde jedenfalls insgesamt weiter daran 
 arbeiten, dass Menschenrechte mehr Gewicht bekommen, und zwar mit dem 
 immer wieder zu betonenden Grundsatz "für alle Menschen".
Das Freie Radio Salzkammergut ist Kontrapunkt und Belebungsmittel für 
 Demokratie
Der Verein "Freies Radio Salzkammergut" engagiert sich seit 
 mittlerweile bald 20 Jahren für Mitsprache und Teilhabe der 
 Zivilgesellschaft in Form von Sendezeit sowie Ausbildungsmaßnahmen 
 zur Stärkung von Toleranz und interkulturellem Respekt. Das Radio 
 habe interessante Antworten auf aktuelle Fragen der Gesellschaft 
 gefunden, in der durch die Entwicklung der Digitalisierung nicht 
 weniger als die Demokratie berührt werden, bezog Klaus Unterberger 
 vom ORF seine Laudatio auf aktuelle Medienentwicklungen im 
 sogenannten "postfaktischen Zeitalter". Der Verein stärkt die 
 Teilhabe der BürgerInnen, vermittelt dringend nötige Medienkompetenz 
 und bietet Vielfalt jenseits des Mainstreams - er behandelt und 
 vermittelt aber auch das Verständnis von Identität und Geschichte, so 
 Unterberger. Mit seinen vielfältigen Aktivitäten wurde der Verein zum 
 Kompetenzzentrum in Sachen politischer Bildung sowie demokratischer 
 Praxis und erreicht 200.000 Menschen jeden Alters vor allem in 
 Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark. Damit leisten die 
 InitiatorInnen auch für die Integration von Minderheiten und 
 marginalisierten Gruppen einen wichtigen Beitrag.
Für Mario Friedwagner, "Freies Radio Salzkammergut", ist der Preis 
 auch deshalb so erfreulich, weil es sonst in den Regionen schwierig 
 ist, Aufmerksamkeit für solche Initiativen zu bekommen. Die freien 
 Sender seien mittlerweile neben dem öffentlich-rechtlichen und den 
 privaten die dritte Säule der Medienlandschaft. Er nutzte auch die 
 Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass es eine bessere gesetzliche 
 Verankerung und Rahmenbedingungen für die freien Medien brauche. Alle 
 seien eingeladen, sich dafür einzusetzen.
Margaretha Lupac-Stiftung
Der Demokratiepreis der Margaretha Lupac-Stiftung für 
 Parlamentarismus und Demokratie wurde für 2016 bereits zum siebenten 
 Mal vergeben. Die 1999 verstorbene Margaretha Lupac hat dem Parlament 
 für eine gemeinnützige Stiftung insgesamt 1,5 Mio. € hinterlassen. 
 Daraus werden seit 2004 alternierend ein Demokratie- und ein 
 Wissenschaftspreis des Parlaments finanziert, der mit jeweils 15.000 
 € dotiert ist. Er kann auf bis zu drei Personen aufgeteilt werden. 
 Ausgezeichnet werden Arbeiten, die das Verständnis für die 
 Grundlagen, die Funktionsweise und die Grundwerte der 
 österreichischen Republik fördern und die dazu beitragen, die 
 Bedeutung von Toleranz im Diskurs über Fragen der Politik, Kunst und 
 gesellschaftlichen Entwicklungen zu vermitteln.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde ein Kurzfilm über die Margaretha 
 Lupac-Stiftung gezeigt, die musikalische Umrahmung kam vom 
 Saxophonquartett Aureum. (Schluss) mbu
HINWEISE: Informationen zur Margaretha Lupac-Stiftung finden Sie auf 
 der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/WWER/MLST.
 Fotos von der Festveranstaltung finden Sie unter 
 www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV.
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