- 13.01.2017, 15:20:33
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Lügenpresse, Fake News, Mainstream-Medien: „Kulturmontag“ mit Themenschwerpunkt
Außerdem: Dokumentation „Digitale Nebenwirkungen: Wenn Computer für uns denken“
Utl.: Außerdem: Dokumentation „Digitale Nebenwirkungen: Wenn
Computer für uns denken“ =
Wien (OTS) - Klassische Medien sehen sich aktuell immer mehr Kritik
und Misstrauen ausgesetzt – „Lügenpresse“, „Fake News“,
„Mainstream-Medien“ sind geflügelte Schlagworte, die vor allem durch
Social Media ihre rasante Verbreitung finden. In den sozialen
Netzwerken treiben auch Verschwörungstheorien und „Gegen-Wahrheiten“
ihre Blüten. Was sind die demokratiepolitischen Folgen? Und gibt es
Auswege aus der Misstrauensfalle? Der von Martin Traxl präsentierte
„Kulturmontag“ am 16. Jänner 2017 um 22.30 Uhr in ORF 2 setzt einen
Themenschwerpunkt zu neuen Herausforderungen für klassische Medien.
Live in die Sendung geschaltet wird Medienwissenschafter Bernhard
Pörksen von der Uni Tübingen, Initiator der Charta der Digitalen
Grundrechte der EU, Studiogast ist ORF-Türkei-Korrespondent Jörg
Winter.
Anschließend an das Magazin steht passend dazu die Dokumentation
„Digitale Nebenwirkungen: Wenn Computer für uns denken“ (23.15 Uhr)
über die Folgen intensiver digitaler Mediennutzung auf dem Programm.
Die Krise klassischer Medien – Live-Schaltung zu Medienforscher
Bernhard Pörksen
Der per 20. Jänner mächtigste Mann der Welt gebietet einem Reporter
während einer Pressekonferenz zu schweigen und stempelt sein Medium
als „Fake News“ ab. Die im vergangenen Jahr aufgekommene
Wortschöpfung ist längst zum Kampfbegriff verkommen und zeigt das
Dilemma der klassischen Medien auf: Einerseits werden diese wegen
kritischer wie unliebsamer Berichterstattung insbesondere von
Rechtspopulisten als „Lügenpresse“ gegeißelt. Andererseits kursieren
in den sozialen Medien immer mehr fabrizierte Geschichten, die von
Verschwörungstheoretikern, Geheimdiensten, aber auch Politikern
lanciert werden. Dass es sich um bewusste Falschmeldungen oder
vielmehr um platte Lügen handelt, die aus politischen oder
ökonomischen Gründen platziert wurden, ist vielen Mediennutzern nicht
nachvollziehbar. Faktum ist: Klassische Medien befinden sich in einer
Vertrauenskrise, in sozialen Netzwerken kochen Emotionen – oftmals
Ressentiments – hoch.
Viel Kritik entzündete sich an der Berichterstattung der sogenannten
„Mainstream-Medien“ über die Flüchtlingskrise. Sündenfall war hier
die Berichterstattung über die Kölner Silvesternacht, die zögerlich
und viel zu spät einsetzte. Laut Eurobarometer – von der EU in
Auftrag gegebenen Meinungsumfragen – glauben 43 Prozent der
Österreicher/innen, dass die klassischen Medien unter politischem
oder wirtschaftlichem Einfluss stehen – im internationalen Vergleich
ein immer noch relativ positiver Befund. Doch in wirtschaftlich
angespannten Zeiten ist das Krisenszenario vielfältig: Anzeigenkunden
brechen weg, viele Medienkonsumenten suchen sich lieber Gratisinhalte
aus dem Netz, Personal muss eingespart werden, immer weniger Zeit
steht für Recherche zur Verfügung.
Der „Kulturmontag“ arbeitet das komplexe Themengeflecht auf und
spricht via Live-Schaltung mit Medienforscher Bernhard Pörksen.
Der Stammtisch im Internet – Die Macht der sozialen Medien
Ist Österreich tatsächlich ein Boulevard-Land, wie Journalist Florian
Skrabal behauptet, oder ist der investigative Journalismus im
Aufwind, wie der „Journalist des Jahres“ Florian Klenk sagt. Hat sich
die Qualität der Medienproduktion verbessert, wie Armin Wolf meint,
oder hat sie abgenommen, wie Anneliese Rohrer glaubt? Wie erkennt
man, dass man „Fake News“ aufsitzt? Und warum sind die Umtriebe
sogenannter Wutbürger in den Echokammern sozialer Netzwerke nicht ein
demokratischer Befreiungsschlag, sondern höhlen die Demokratie aus?
Krieg gegen Journalisten – Wo die Pressefreiheit unter Druck ist; im
Studio: Jörg Winter
Dass die Situation heimischer Journalisten vergleichsweise immer noch
frei und privilegiert ist, zeigt sich besonders am Beispiel Türkei,
in der eine beispiellose Hatz auf regierungskritische
Medienmitarbeiter eingesetzt hat. Zu Wort kommt u. a. Muratcan
Sabuncu, Sohn des jüngst inhaftierten Chefredakteurs der Tageszeitung
„Cumhuriyet“, Murat Sabuncu. Studiogast zur Situation in der Türkei
ist ORF-Korrespondent Jörg Winter.
Dokumentation: „Digitale Nebenwirkungen: Wenn Computer für uns
denken“ (23.15 Uhr)
Digitale Medien sind in Form von Computern, Smartphones und Tablets
fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Laut aktuellen Studien
nutzen Jugendliche Bildschirmmedien bis zu siebeneinhalb Stunden pro
Tag. Geschätzte 70 Prozent der Fahrgäste in einer U-Bahn tippen oder
telefonieren lautstark. Kaffeehäuser und Restaurants werden immer
öfter nach der Verfügbarkeit von WLAN gewählt. Selbst im Urlaub sind
Beachbars und Appartements mit kostenloser Internetanbindung klar im
Vorteil. Digitale Medien erleichtern unseren Alltag enorm, aber:
Haben sie neben den bekannten Wirkungen auch unterwünschte
Nebenwirkungen? Ihr Einsatz könnte größeren Einfluss auf unsere
Gehirnfunktionen haben, als viele wahrhaben wollen. Langzeitstudien
stehen zwar noch nicht zur Verfügung, allerdings warnen einige
Wissenschafter davor, dass zu intensive Onlinenutzung zu einer Art
„Digitaler Demenz“ mit Symptomen wie Gedächtnisproblemen sowie
Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten führen könnte. Sie
zweifeln nicht an den negativen Folgen für unsere Gehirne, die sich
nach Art ihrer Benutzung entwickeln. So bauen diese etwa im Alter
rascher ab, weil man sich wegen Google, Wiki oder Navi immer weniger
merken muss. In der ORF/3sat-Dokumentation lässt Filmemacher Peppo
Wagner Internetkritiker und Experten aus Europa, den USA und Asien zu
Wort kommen.
Der „Kulturmontag“ – produziert in HD – wird als Live-Stream sowie
nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) bereitgestellt.
Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF
SPORT + – ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen
zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden
sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090
010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.
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