- 13.01.2017, 11:00:01
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Wehsely: Zehn Jahre Stadträtin für Gesundheit und Soziales – zehn Jahre Einsatz für ein soziales Wien
Wehsely scheidet mit 26. Jänner aus der Politik aus
Utl.: Wehsely scheidet mit 26. Jänner aus der Politik aus =
Wien (OTS) - Vor ziemlich genau zehn Jahren, am 25.1.2007, wurde
Sonja Wehsely als Stadträtin für Gesundheit und Soziales angelobt.
Schon zuvor war sie seit Juli 2004 Amtsführende Stadträtin für
Integration, Personal, KonsumentInnenschutz und Frauenfragen. Bereits
mit 26 Jahren wurde sie Gemeinderätin und Abgeordnete zum Wiener
Landtag. „Ich lege mit 26. Jänner, bei der nächsten
Gemeinderatssitzung, meine Funktion als Stadträtin zurück und werde
aus der Stadtpolitik ausscheiden. Ich habe Bürgermeister Michael
Häupl vor dieser Pressekonferenz darüber in Kenntnis gesetzt und
werde im April eine führende Position in der Privatwirtschaft
annehmen“, sagte Stadträtin Sonja Wehsely Freitag in einer
Pressekonferenz.
„Im Mittelpunkt meiner Arbeit als Gesundheits- und Sozialstadträtin
stand zehn Jahre lang der Einsatz für eine Stadt, die für alle da
ist, unabhängig von Einkommen, Herkunft oder Geschlecht. Mehr
Chancengleichheit auf allen Ebenen und ein solidarisches Gesundheits-
und Sozialsystem, auf das sich die Menschen verlassen können, waren
immer Kernelemente meiner politischen Motivation“, zieht Sonja
Wehsely Bilanz. Das konsequente Eintreten für ihre Überzeugungen
bedeutete aber auch, den Mut zur Gestaltung zu haben. Für Wehsely war
immer klar: „Nur wer den Mut zur Veränderung hat, kann etwas bewegen,
denn Stillstand bedeutet Rückschritt.“ Dabei ist Veränderung kein
Selbstzweck. In einer sich verändernden Gesellschaft muss auch ein
System den neuen Herausforderungen angepasst werden, damit soziale
Errungenschaften erhalten bleiben. Dieser Gestaltungswille und ein
unermüdlicher Einsatz für ein soziales Wien, auf das die WienerInnen
stolz sein können, spiegelt sich in den unzähligen Projekten und
Maßnahmen wider, die im Lauf der letzten Jahre auf den Weg gebracht
wurden.
„Sich für Solidarität, Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit
einzusetzen, gehört zu den Grundwerten der Sozialdemokratie. Ich
verstehe mich als Teil einer Bewegung, die sich stets für die
Schwachen stark gemacht hat“, betont Wehsely. In der Tradition des
Stadtrats für Wohlfahrts- und Gesundheitswesen, Julius Tandler, sieht
Wehsely die wichtigste Aufgabe sozialdemokratischer Politik darin,
ganz konkrete Verbesserungen für jene Menschen zu erreichen, die auf
ein hervorragendes öffentliches System angewiesen sind. „Ich begreife
Gesundheitspolitik als Teil der Sozialpolitik. Hier konkrete
Maßnahmen zu setzen, die direkt dort ankommen, wo sie gebraucht und
gespürt werden, ist das, was ich mir die letzten zehn Jahre zur
Aufgabe gemacht habe. Und ich bin überzeugt davon, dass wir sehr viel
erreicht haben“, führt Wehsely aus. Es konnten große Projekte wie das
Geriatriekonzept, die Mitgestaltung der Gesundheitsreform oder die
Einführung einer Wiener Mindestsicherung erfolgreich abgeschlossen
und zahlreiche weitere auf den Weg gebracht werden.
Die Stadträtin nützte die Pressekonferenz, um einen Überblick über
zehn erfolgreich abgeschlossene Projekte zu geben und zehn gestellte
Weichen für die Zukunft vorzustellen.
Zehn erfolgreich abgeschlossene Projekte
1. Umsetzung des Geriatriekonzeptes 2007-2015:
Im Rahmen des Geriatriekonzeptes wurden rund 919 Mio. Euro in die
Hand genommen und 36 Pflegewohnhäuser und PensionistInnenwohnhäuser
neu errichtet, saniert oder generalsaniert und die alten Häuser
geschlossen. Damit einher gingen außerdem eine umfassende Erweiterung
der ambulanten Leistungen im Pflegebereich sowie eine Modernisierung
des Kuratoriums Wiener Pensionistenwohnhäuser.
2. Gesundheitsreform 2013:
Wien war bei der Gesundheitsreform 2013 die treibende und gestaltende
Kraft. Mit dem partnerschaftlichen Zielsteuerungssystem wird die
bestmögliche medizinische Behandlung in den Mittelpunkt gestellt und
das öffentliche, solidarische Gesundheitswesen weiter gestärkt.
3. Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS):
Das Wiener Mindestsicherungsgesetz aus dem Jahr 2010 schützt
WienerInnen in Notlagen vor Armut und bietet mit verschiedenen
Programmen zur Arbeitsmarktintegration neue Chancen für ein
selbstbestimmtes Leben.
4. Psychiatrische Versorgung in Wien:
Durch eine komplette Erneuerung der Infrastruktur der Psychosozialen
Dienste Wien von 2007- 2015 und eine Dezentralisierung der
psychiatrischen Betreuung in Wien stellt die Stadt eine würdevolle
und professionelle Betreuung psychiatrisch Erkrankter sicher.
5. Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes:
Auf besonderes Bestreben der Gesundheitsstadträtin wurde das
Ausbildungssystem durchlässiger, mit der Pflegefachassistenz eine
neue Berufsgruppe geschaffen und der gehobene Dienst auf akademisches
Niveau gebracht.
6. Sucht- und Drogenpolitik:
Die Sucht- und Drogenpolitik der Stadt wurde modernisiert und eine
Etablierung des Sucht und Drogenhilfenetzwerkes gewährleistet eine
strukturelle Verankerung und Absicherung niederschwelliger Angebote
als erster Anlaufstelle.
7. Entwicklungsförderung:
Im Rahmen einer Neuaufstellung und Ausbau der Entwicklungsförderung
mit Diagnostik und Therapie wurden Zentren für Entwicklungsförderung
ausgebaut und neu errichtet.
8. Wiener Gesundheitsförderung (WiG):
Mit der Gründung der WiG wurde 2009 eine klare Ansprech- und
Kompetenzstelle für Gesundheitsförderung in Wien geschaffen, die alle
Bereiche der Gesundheitsförderung des Gesundheits- und Sozialressorts
in Wien unter einem Dach vereint.
9. AKH und Med Uni Wien intensivieren Zusammenarbeit:
Die Zusammenarbeit zwischen AKH und Medizinischer Universität Wien
wird komplett neu aufgestellt und wurde durch einen
Zusammenarbeitsvertrag besiegelt. Dafür werden die Stadt Wien und der
Bund bis 2030 rund 2,2 Mrd. Euro investieren.
10. Wiener Chancengleichheitsgesetz 2010:
Das Gesetz stärkt Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag –
privat, in der Ausbildung und im Arbeitsleben, Chancengleichheit und
Selbstbestimmung sind die zentralen Werte.
Zehn gestellte Weichen für die Zukunft
1. Spitalskonzept 2030/Medizinischer Masterplan:
Mit dem Spitalskonzept 2030 wird die medizinische Versorgung der
Stadt Wien mit dem Medizinischen Masterplan und der
Masterbetriebsorganisation und der darin enthaltenen Schaffung von
medizinischen Schwerpunktzentren fit für das 21. Jahrhundert gemacht.
Mit dem Krankenhaus Nord entsteht das modernste Spital Europas, das
Versorgung der PatientInnen auf höchstem Niveau garantiert.
2. Pflege und Betreuung 2030:
Mit dem neuen Strategiekonzept werden die Weichen für eine moderne,
leistbare und zukunftsfitte Pflege und Betreuung für die nächsten 15
Jahre gestellt und die Erhaltung bzw. Wiedererlangung der
Selbstständigkeit älterer Menschen in den Fokus gerückt.
3. Herausforderungen durch die Fluchtbewegungen Herbst 2015:
Die Stadt Wien hat bei der Fluchtbewegung im Herbst 2015 politische
Verantwortung übernommen und in einem bespiellosen Zusammenspiel mit
NGOs und der Zivilgesellschaft kurzfristig die Versorgung und
Unterbringung von Menschen auf der Flucht gesichert.
4. Primär- und ambulante fachärztliche Versorgung:
Die hausärztliche Versorgung wird im Rahmen der Primärversorgung für
ÄrztInnen attraktiver und durch neue strukturelle Zusammenarbeit
verschiedener Gesundheitsberufe und wohnortnahe Versorgung für
PatientInnen leistungsfähiger.
5. Projekt Alkohol 2020:
Das Projekt „Alkohol 2020“, das ein individuelles, ganzheitliches
Behandlungs- und Rehabilitationsprogramm zur Verfügung stellt, wird
weitergeführt und vor allem im ambulanten Bereich ausgebaut.
6. Weitere Umsetzung Wiener Jugendunterstützung:
Durch das Beschäftigungsprojekt "back to the future" entstehen mit
200 Transitarbeitsplätzen in einem ersten Schritt ganz konkrete
Chancen für junge MindestsicherungsbezieherInnen. In einem weiteren
Schritt soll mit der Wiener Jugendunterstützung ein One-Stop-Shop
gemeinsam mit dem AMS für alle Jugendlichen und junge Erwachsene bis
25 Jahren geschaffen werden.
7. Integration ab dem ersten Tag: „Start Wien für Flüchtlinge“:
Die rasche und damit langfristige Integration und Förderung von
AsylwerberInnen wird in Wien durch verschiedene Angebote im Rahmen
von „Start Wien für Flüchtlinge“ großgeschrieben. Beispielgebend ist
das Jugendcollege, das 1000 Kursplätze für Jugendliche und junge
Erwachsene bietet und als Vorbereitung und Sprungbrett für eine
weiterführende Ausbildung oder Lehre dienen soll.
8. Gesundheits-Hotline TEWEB:
Die Gesundheits-Hotline TEWEB (Telefon- und webbasierte Erstkontakt
und Beratungsservice) wird täglich rund um die Uhr der Wiener
Bevölkerung bei gesundheits- bzw. krankheitsbedingten Fragen rasche
und kompetente Auskunft geben.
9. Wiener Wege zur Inklusion:
Um eine bessere soziale Inklusion von Menschen mit Behinderung zu
ermöglichen, wurde dieses Projekt ins Leben gerufen.
10. Psychiatrisch- Psychosomatischer Versorgungsplan Wien (PPV):
Im Rahmen des PPV, den der KAV gemeinsam mit den PSD Wien erarbeitet,
wird das Angebot in den Bereichen Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Behindertenpsychiatrie und in der Psychosomatik
definiert und bis 2030 zukunftsfit gemacht.
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