- 11.01.2017, 20:10:54
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Ärztekammer begrüßt Reformpläne des Kanzlers für Krankenkassen
Rücklagen der Krankenkassen für stabile Gesundheitsversorgung nützen – Leistungsdeckelungen abschaffen, um Wartezeiten zu verringern
Utl.: Rücklagen der Krankenkassen für stabile Gesundheitsversorgung
nützen – Leistungsdeckelungen abschaffen, um Wartezeiten zu
verringern =
Wien (OTS) - Die Wiener Ärztekammer begrüßt die Pläne von
Bundeskanzler Christian Kern, die Rücklagen der Krankenkassen
aufzulösen, um so eine sichere Gesundheitsversorgung in Österreich zu
garantieren und zu finanzieren. „Es braucht eine Reform der
Sozialversicherung, hier gibt es keinen Plan B. Was wir als
Ärztevertreter schon lange sagen, scheint endlich auch im
Bundeskanzleramt angekommen zu sein“, betont Ärztekammerpräsident
Thomas Szekeres. ****
Die Krankenversicherungsträger verfügen über beinahe drei
Milliarden Euro an Rücklagen – viel Geld, das für eine moderne,
patientenfreundliche Gesundheitsversorgung in Österreich gut
gebraucht werden könnte: „Die Sicherung und der Ausbau der
wohnortnahen hausärztlichen Versorgung durch freiberufliche Ärztinnen
und Ärzte haben oberste Priorität, das hat anscheinend auch der
Kanzler nun erkannt“, begrüßt auch Johannes Steinhart, Obmann der
Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für
Wien, die neuen Töne von Christian Kern, und er stellt klar: „Jetzt
müssen Taten folgen.“
Die Gesundheitsversorgung im niedergelassenen Bereich brauche
attraktive Rahmenbedingungen. „Die Modelle der Ärztekammer für eine
moderne und vernetzte hausärztliche Versorgung liegen auf dem Tisch,
wir sind jederzeit zu Gesprächen bereit“, so Steinhart mit Blick auf
das bekannte Ärztekammerkonzept „Primärversorgung 2020“.
Vermisst habe die Ärztekammer hingegen eine klare Absage des
Kanzlers an die Versorgung durch Großkonzerne sowie die Einschränkung
eigener Einrichtungen der Sozialversicherungen, die sich auf ihr
Kerngeschäft der Versicherung zurückziehen sollten. Der Vorschlag
Kerns, kasseneigene Einrichtungen auszubauen, könne nur „Plan X, Y,
oder Z sein. Denn wie dem Kanzler sicher bekannt ist, sind diese
Einrichtungen die teuerste Variante und für den Patienten mit ihrer
Anonymität und Zentrenbildung weder wohnortnah noch kostengünstig“,
stellt Steinhart fest.
Wartezeiten verringern, Leistungsdeckel und Pflegeregress
abschaffen
Auch das Thema Wartezeiten ist ein von der Ärztekammer vielfach
kritisiertes. Grund für die oft wochenlange Odyssee, bis Patienten
einen dringenden MRT- oder CT-Termin bekommen, sind die
Leistungsdeckelungen der Krankenkassen. „Jetzt ist die Chance da, die
leidigen Deckelungen in allen Bereichen abzuschaffen, die der
Ursprung des Übels sind. Alle Patienten haben die schnellste
Behandlung verdient“, fordert Steinhart.
Die Idee, den Pflegeregress abzuschaffen, findet in der
Ärztekammer ebenso Anklang. „Es ist einfach ungerecht, dass jemand,
der pflegebedürftig ist, sein Erspartes verliert. Die Abschaffung des
Eigenregresses wäre eine große Erleichterung für die immer älter
werdende Bevölkerung“, hebt hier Szekeres hervor. Und er stellt klar:
„Wir fordern von den Krankenkassen, das Geld für den Ausbau von
Patientenleistungen zu verwenden, statt Rücklagen anzusammeln. Mit
drei Milliarden Euro haben die Krankenkassen wohl mehr als den
berühmten ‚Notgroschen‘.“ Dieses Geld müsse endlich für wirklich
Notwendiges im Sinne der Patientenbetreuung verwendet werden. (lsd)
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