• 05.01.2017, 14:11:12
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  • OTS0077

Höhere Mehrwertsteuer auf tierische Lebensmittel dient dem Budget, nicht dem Klima

Verkehrssektor mit deutlich größeren Einsparungspotenzialen bei Treibhausgasen

Utl.: Verkehrssektor mit deutlich größeren Einsparungspotenzialen
bei Treibhausgasen =

Wien (OTS) - Auch wenn bei der Verdauung von Gras und anderen
Futtermitteln im Magen der Wiederkäuer Methan entsteht, deswegen ist
die Kuh noch kein Klimasünder. Sie erzeugt lediglich aus einem für
den Menschen nicht nutzbaren Futter eiweißhaltige Lebensmittel. Fakt
ist, dass Wiederkäuer und damit Rinder Methan emittieren, allerdings
nicht in dem Ausmaß, wie in der Öffentlichkeit häufig vermittelt wird
- wie zuletzt vom deutschen Umweltbundesamt, das daraufhin eine
Erhöhung des derzeit ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7% in
Deutschland auf 19% für tierische Nahrungsmittel gefordert hat.

"Konkret umfassen Methanemissionen aus dem Verdauungstrakt von
Rindern 4,1% aller Treibhausgas-Emissionen in Österreich", teilt
Horst Jauschnegg, Leiter der Abteilung Tierzucht in der
Landwirtschaftskammer Steiermark, mit. Zudem ist die Branche laufend
bemüht, die Emissionen weiter zu senken, wie etwa durch Zuchtarbeit,
die Optimierung der Fütterung und Düngerlagerung oder -ausbringung.
"Gelingt es, durch gezielte Rationsgestaltung, die mikrobiologische
Methanproduktion im Pansen zu reduzieren, so stellt dies einen
Beitrag zum Klimaschutz dar", weiß Jauschnegg.

Deutlich umfangreichere Treibhausgas-Einsparungen sind dagegen
durch Anpassungen im Verkehr oder etwa bei der Heizenergie erzielbar.
So kann eine Person in einem Jahr durch den Verzicht auf
Langstreckenflüge, durch weniger Autofahrten, die Verwendung von
Pellets statt Heizöl und den Konsum von Rindfleisch aus der Region
den CO2-Ausstoß um 78% auf 2,3 t CO" reduzieren, geht aus
Berechnungen der Landwirtschaftskammer Österreich hervor.

Gleichzeitig ist Österreich nach einer Studie des Joint Research
Centre in der Rindfleischproduktion EU-weit vorbildlich. Werden im
Durchschnitt der EU-Staaten bei der Produktion von 1 kg Rindfleisch
22 kg CO2-Äquivalente frei, sind es laut Studie hierzulande nur 14,2
kg, was dem niedrigsten Wert in der gesamten EU entspricht. Auch die
Emissionen je Kilogramm Kuhmilch liegen in Österreich und Irland mit
1 kg CO2-Äquivalent am niedrigsten, der EU-Durchschnitt liegt hier
bei 1,4 kg, wie die Wissenschafter ermittelt haben. Als Grund für die
geringen Werte in Österreich nennt Jauschnegg vor allem den hohen
Selbstversorgungsgrad bei Futtermitteln und einen hohen
Grünfutteranteil. Der Untersuchung zufolge weist Österreich auch in
den Produktionsbereichen Schaf- und Ziegenfleisch, Schweine- und
Hühnerfleisch sowie bei Eiern die niedrigsten Emissionen auf.

Laut Jauschnegg kann eine Aufgabe der Rinderhaltung das Problem
des Klimawandels nicht lösen. "Gerade ein Land wie Österreich braucht
seine Rinder zur Bewirtschaftung der alpinen Gebiete und der wenig
begünstigten Lagen, wo andere Formen der Landwirtschaft oft nicht
möglich sind. Außerdem ist das Rind durch seine Verdauungsphysiologie
- indem es schwer verdauliche Kohlenhydrate aufschließen kann - kein
Nahrungskonkurrent für den Menschen", so der Experte.
(Schluss)

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