Bei Murkraftwerk Puntigam Atomkarte zu spielen ist unverantwortliche Rosstäuscherei
Utl.: Bei Murkraftwerk Puntigam Atomkarte zu spielen ist
unverantwortliche Rosstäuscherei =
Wien (OTS) - Heftige Kritik an der Kommunikationspolitik des Grazer
Bürgemeisters Nagl zum umstrittenen Murkraftwerk Graz-Puntigam übt
die Umweltorganisation VIRUS. Sprecher Wolfgang Rehm erläutert: "Der
Herr ist sich nicht zu schade mit dem Slogan "Murkraftwerk statt
Krsko" primäre Atomängste der Bevölkerung zu wecken, dabei aber zu
verschweigen, dass Krsko mindestens 64-mal so viel Strom pro Jahr
produziert, wie das vom Grazer Murkraftwerk erwartet wird. Niemand
hat verdient, für so dumm verkauft zu werden"
Für Rehm gibt es nur zwei Möglichkeiten. "Entweder der Bürgermeister
und sein Team können nicht rechnen, dann sind Zweifel an ihren
Fähigkeiten angebracht. Oder Nagl betreibt Desinformation wider
besseres Wissen, dann ist das unverantwortliche Rosstäuscherei". Der
Spielraum für Tricks zur Mehrheitsbeschaffung von Wahlwerbern sei
hier jedenfalls bei weitem überschritten so die Umweltorganisation.
Der Spitzenleistung von Krsko mit 730 Megawatt stehe jene des
Murkraftwerks mit lediglich 17,7 MW gegenüber. "Dadurch, dass die
Ausnützung dieser Kraftwerksleistung beim wasserdargebotsabhängigen
Murkraftwerk deutlich geringer ist als beim Kernkraftwerk, klafft das
Missverhältnis bei der Jahresstromproduktkion noch deutlicher
auseinander, einem Output von Krsko von etwa 5243 Gigawattstunden pro
Jahr stehen mickrige 82 GWh gegenüber woraus sich ein Faktor 64
ergibt. Würden diese Zahlen auf den Tisch gelegt, sei unmittelbar
einsichtig dass Nagls Verlockung, man könne mit dem Murkraftwerk
Krsko und damit die Atom-Bedrohung ausschalten, jeder Grundlage
entbehrt ", rechnet Rehm vor. Offenbar solle aber nach jedem
Strohhalm gegriffen werden und um jeden Preis irgendetwas gebaut
werden. "Durch die Südpolverträge hat die Estag ihren alten
Kraftwerkspark an den Verbund verloren und will, nachdem das
Zusammengehen gescheitert ist, sich aus Prestigegründen unbedingt
neue eigene Kraftwerke" erinnert Rehm an die Historie des
Wiederauflebens von Murkraftwerksbauprojekten. In Graz sei es möglich
gewesen sei, mit fragwürdiger Auslegung von Ausnahmebestimmungen
trotz Verschlechterungen einen rechtskräftigen Bescheid zu erhalten
und waren auch Bedenken von Landesdienststellen und Sachverständigen
wegen Wasser und Luftqualität vom Tisch gewischt worden. Daraus würde
aber laut VIRUS noch keine Verpflichtung erwachsen, sich gegen alle
wirtschaftlichen Bedenken, derentwegen das Projekt nach
UVP-Bewilligung nicht in Angriff genommen worden ist, mit Gedeih und
Verderb auf dieses Abenteuer einzulassen. "Der Partner Verbund ist
aus gutem Grund abgesprungen, Wienstrom ziert sich, ein Ersatz wurde
daher nicht gefunden, die Aufwendungen der öffentlichen Hand steigen,
jetzt ist die Zeit diese Eselei mitten im Wahlkampf zu stoppen und
das Projekt zu überdenken, bevor irreversibler Schaden angerichtet
ist", fordert Rehm eine Nachdenkpause.
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