• 13.12.2016, 13:48:04
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Zinggl zu Am Heumarkt-Plänen: Schleuse für weitere Hochhäuser geöffnet

Grüne: Wien gibt seinen Status als Weltkulturerbe auf

Utl.: Grüne: Wien gibt seinen Status als Weltkulturerbe auf =

Wien (OTS) - „Vor 16 Jahren hat Wien die UNESCO ersucht, den
Stadtkern als kulturelles Welterbe anzuerkennen und versprochen, auf
dieses Erbe achtzugeben. Mit den aktuell vorgelegten Plänen für den
Luxuswohnturm Am Heumarkt gibt Wien seinen Status als Weltkulturerbe
auf“, meint der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl.

„Wir, die Stadt Wien und die Republik Österreich, sollten achtgeben.
Nicht die UNESCO“, fordert Zinggl. „Die UNESCO beobachtet lediglich,
ob die geschützte Zone tatsächlich geschützt wird. Diesbezüglich
trifft auch den Kulturminister als Vertragspartner Verantwortung. Er
muss dafür sorgen, dass der völkerrechtlich bindende Vertrag
eingehalten wird.“

„Die geschützte Zone umfasst nur ein Prozent der Fläche Wiens. Auf
eine Wohnung von 100 Quadratmeter übertragen bedeutet das, den Schutz
von einem Quadratmeter. Das entspricht einem Sofa. Der Schutz hat
nichts mit einem Freilichtmuseum zu tun. Niemand wird behaupten, dass
Wiens Stadtkern nicht trotz dieses Schutzes pulsiert, lebt und blüht.
Ist die Innere Stadt tatsächlich so grässlich, dass sie dringend ein
Hochhaus braucht? Gibt es Bauqualität nur mit Hochhäusern? Geht es
nicht vielmehr darum, dass sich Wohlhabende das Welterbe von oben
ansehen wollen, das sie gerade zerstören? Warum wird nicht im
Weltkulturerbe Neusiedlersee ein Hochhaus errichtet? So gut wie
überall kann auf das Erbe der Welt geachtet werden. Nur in Wien ist
das offenbar nicht möglich. In Wien wird das kulturelle Erbe
geopfert, weil Investoren Gewinne abschöpfen wollen“, erläutert
Zinggl.

„Dabei wäre der Titel Welterbe um seiner selbst willen wenig
interessant. Es geht um die Folgen. Dieser Schutz ist der letzte
verbliebene. Die Stadt Wien hat keine effektiven und eindeutigen
Ausschlusszonen für Hochhäuser in der Innenstadt mehr. Und mit dem
Präzedenzfall Am Heumarkt wird die Schleuse für weitere Bauten
geöffnet“, vermutet Zinggl.

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