• 13.12.2016, 10:41:31
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Der Arbeitsgesundheitsmonitor zeigt: Die Berufe mit der höchsten und niedrigsten psychischen Belastung

Linz (OTS) - Lehrer/-innen, Regalbetreuer/-innen,
Textilarbeiter/-innen und Sozialwissenschafter/-innen sowie
Bauarbeiter sind am stärksten psychisch belastet. Zwei Drittel aller
Beschäftigten haben berufsbedingten Stress. Das sind die
alarmierenden Ergebnisse einer aktuellen Auswertung des
Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors der AK Oberösterreich.
Die Arbeiterkammer fordert daher, die Evaluierung der psychischen
Belastungen am Arbeitsplatz und vor allem die Umsetzung der daraus
folgenden Maßnahmen ernst zu nehmen.

Der Arbeitsgesundheitsmonitor beschreibt die subjektive
gesundheitliche Befindlichkeit der Arbeitnehmer/-innen. In einer
aktuellen Auswertung wurden die psychischen Belastungen und der
arbeitsbedingte Stress der Beschäftigten in Österreich unter die Lupe
genommen. Das Ergebnis: Fast 30 Prozent aller Beschäftigten sind
psychisch stark belastet. Besonders betroffen sind Lehrer/-innen an
Schulen (52 Prozent), Regalbetreuer/-innen (45 Prozent),
Textilarbeiter/-innen und Sozialwissenschafter/-innen (je 39 Prozent)
sowie Bauarbeiter (37 Prozent).

Zwei Drittel aller Beschäftigten geben an, durch Stress belastet zu
sein. Hauptgründe für arbeitsbedingten Stress sind die hohe
Arbeitsbelastung sowie Zeitdruck bei zu wenig Arbeitsautonomie und
Möglichkeiten zur Weiterbildung. „Die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer brauchen ein gutes und gesundes Gleichgewicht zwischen
Arbeitsanforderungen und Arbeitsressourcen, um arbeitsfähig bleiben
zu können“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Unter Demotivation durch die Arbeitsbedingungen leidet fast die
Hälfte der Beschäftigten. Mehr als ein Drittel kann nach der Arbeit
nicht abschalten, ebenso viele entfremden sich von ihrer Arbeit, weil
sie keinen Sinn darin sehen. Auch Zeitdruck spielt eine große Rolle:
40 Prozent der Beschäftigten, die unter Zeitdruck stehen, weisen
mehrfache psychische Belastungen auf.

Hohe Verantwortung, dauernde Konzentration und Zeitdruck sind die
Hauptursachen für psychische Belastungen von Arbeitnehmern/-innen.
Dahinter folgen Parteienverkehr und Kundenkontakt, Lärm, mangelnde
Rückzugsmöglichkeiten, Kontrolle und Überwachung sowie mangelnde
Unterstützung durch den Chef.

Im Zeitraum zwischen 1994 und 2014 ist die Zahl der Krankenstandstage
aufgrund berufsbedingter psychischer Erkrankungen von einer Million
auf 3,6 Millionen gestiegen. „Diese hohe Zahl resultiert nicht nur
aus einem permanenten Anstieg von belastenden Faktoren in der
Arbeitswelt. Sie hat auch damit zu tun, dass Krankenstände aufgrund
psychischer Erkrankungen besonders lange dauern“, erklärt Kalliauer.
Der daraus resultierende wirtschaftliche Schaden beläuft sich laut
Berechnungen der Arbeiterkammer Wien auf 3,3 Milliarden Euro pro
Jahr. „Und das, obwohl anzunehmen ist, dass viele Beschäftigte mit
psychischen Erkrankungen arbeiten gehen, obwohl auskurieren oder eine
Therapie besser wären“, sagt der AK-Präsident.

„Die Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz und vor
allem die Umsetzung der daraus folgenden Maßnahmen sind unbedingt
ernst zu nehmen. Betriebe, die bewusst die psychische Gesundheit der
Beschäftigten gefährden, müssen in die Pflicht genommen werden“,
fordert AK-Präsident Kalliauer. Zu seinem Forderungskatalog zählen
zudem die Weiterentwicklung der betrieblichen Gesundheitsförderung
und die Einführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements.
Letzteres soll dafür sorgen, dass aus dem Krankenstand zurückkehrende
Arbeitnehmer/-innen nicht gleich wieder denselben belastenden und
krankmachenden Faktoren ausgesetzt sind und dass sie schrittweise
ohne Druck in ihre Tätigkeiten zurückfinden können.

Weitere Infos zum Arbeitsgesundheitsmonitor, der von IFES im Auftrag
der AK Oberösterreich erhoben wird, gibt es unter
ooe.arbeiterkammer.at.

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