• 30.11.2016, 11:00:39
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Ärzte: Mittelmäßige Benotung der Basisausbildung, viel Verbesserungsbedarf

Wien (OTS) - Seit etwas mehr als einem Jahr sei die Ärzteausbildung
Neu in Kraft, mehr als 400 Absolventinnen und Absolventen habe die
neunmonatige Basisausbildung im Spital bereits abgeschlossen. Die
Bundeskurie Angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK)
habe nun die Erfahrungen der Jungmedizinerinnen und -mediziner in
einer repräsentativen Umfrage erheben lassen. Die Ergebnisse wurden
heute, Mittwoch, im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert.
Verbesserungspotenzial gebe es vor allem in der Umsetzung eines
Ausbildungskonzepts, beim Bedside Teaching sowie in der Übernahme von
Tätigkeiten in Diagnostik und Therapie, hielt der stv.
Bundeskurienobmann und Obmann der Bundessektion Turnusärzte,
Karlheinz Kornhäusl, fest.

„Die Durchschnittsnote auf der Schulnotenskala liegt bei 2,53. Da ist
noch Luft nach oben“, so Kornhäusl. Gut bewertet wurden die
Erreichbarkeit der Stammmannschaft und die Einhaltung der
Arbeitszeitbestimmungen, es gebe aber noch viel zu tun.

Insgesamt hätten von Juli bis November 2016 223 Ärztinnen und Ärzte
an der Online-Befragung teilgenommen, 485 waren eingeladen worden.
Die Rücklaufquote liege somit bei 46 Prozent. Die Teilnahmequote
schwanke in den einzelnen Bundesländern zwischen 35 und 58 Prozent,
auch in der Benotung der Qualität der Basisausbildung ließen sich
Unterschiede innerhalb der Bundesländer erkennen. Kornhäusl:
„Überdurchschnittlich gut haben Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg
sowie die Steiermark abgeschnitten. Hier bewegen sich die Bewertungen
zwischen 2,18 und 2,50 auf der Schulnotenskala.“

Abgefragt habe man unter anderem auch, welche beruflichen Ziele der
medizinische Nachwuchs anstrebe. „37 Prozent der Befragten wollen die
Ausbildung zum Allgemeinmediziner in Angriff nehmen, 60 Prozent haben
eine fachärztliche Ausbildung begonnen“, fasste Kornhäusl zusammen.
Ein kleiner Anteil mache derzeit keine weitere ärztliche Ausbildung,
beispielsweise wegen Mutterschutzes oder eines PhD-Studiums.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Finanzierung der
verpflichtenden Lehrpraxis, hielt Kornhäusl fest: „Jene Kolleginnen
und Kollegen, die sich für die Allgemeinmedizin entschieden haben,
müssen am Ende ihrer praktischen Ausbildung mindestens sechs Monate
in einer Lehrpraxis absolvieren. Solange die Finanzierung nicht zu
100 Prozent gesichert ist, steht dieser wichtige Abschnitt der
Ausbildung jedoch auf äußerst wackeligen Beinen.“ Dabei komme die
Lehrpraxis sehr gut an, wie frühere Befragungen gezeigt hätten.

Aus den insgesamt 223 eingelangten Bewertungen ließen sich Stärken
und Verbesserungspotenziale der Basisausbildung ableiten. „Zu den
Stärken gehören beispielsweise die hohe Erreichbarkeit der
Stammmannschaft sowie die Unterstützung durch diese. Auch die
Teilnahme an Visiten wurde vom Großteil der Befragten positiv
beurteilt, ebenso die Einhaltung der Arbeitszeitbestimmungen nach
Nacht- und Wochenenddiensten“, betonte Kornhäusl.
Verbesserungspotenzial gebe es hingegen beim Bedside Teaching und in
der Umsetzung eines Ausbildungskonzepts. Zudem hätten viele Befragte
angegeben, als Systemerhalter oder „bessere Sekretärinnen“ eingesetzt
zu werden. Auch häufige Stations- und Abteilungswechsel seien negativ
beurteilt worden. „Wer an mehr als fünf Abteilungen war, empfand das
als belastend und dem Lernerfolg nicht zuträglich. Vereinzelt wurde
auch die Dauer von neun Monaten als zu kurz empfunden“, sagte
Kornhäusl. Man befinde sich mit der Basisausbildung durchaus auf
einem guten Weg, die Verbesserungspotenziale müssten jedoch
ausgeschöpft werden. Im kommenden Jahr wolle die Bundeskurie die
Basisausbildung erneut evaluieren lassen, erklärte der stv.
Bundeskurienobmann abschließend. (slv)

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