Am Sonntag, 27. November, um 23.05 Uhr in ORF 2
Utl.: Am Sonntag, 27. November, um 23.05 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Anlässlich des 50. Todestages von Heimito von Doderer am
23. Dezember 2016 begibt sich dessen Großnichte und ORF-Journalistin
Imogena Doderer in einer neuen Dokumentation auf die Spuren des
berühmten Vorfahren. Mit einer gehörigen Portion Skepsis im Gepäck
befragt sie ihre Verwandten in Österreich, Deutschland und Italien,
von denen manche den Dichter noch persönlich erlebt haben. Die
meisten kennen ihn aber nur aus Überlieferungen oder aus der Lektüre
seiner Werke, in denen er sich auch immer wieder mit dem Thema
Familie beschäftigt hat. Eigene Familienmitglieder hat er mehr oder
weniger versteckt in seinen Romanen vorkommen lassen und notierte
bissig dazu in sein Tagebuch: „Wer sich in Familie begibt, kommt
darin um.“ „Heimito und die Doderers – Eine Familie und ihr
Schriftsteller“ heißt die ORF-Koproduktion, die im „dok.film“ am
Sonntag, dem 27. November, um 23.05 Uhr in ORF 2 ihre TV-Premiere
feiert – nicht nur ein spannendes und sehr persönliches
Künstlerporträt, sondern auch ein Film über das komplizierte
Beziehungsgeflecht „Familie“. Regie führte Herbert Krill.
Das Filmteam ist zu Besuch bei einer Schamanin, einer Komponistin,
einer Philosophin, bei einer Reitlehrerin, einem Ingenieur und
Hobbygenealogen, einem Beamten, bei Studenten – also einem kleinen
Teil der heutigen Großfamilie Doderer. Es wird in Fotoalben
geblättert, Insiderwissen ausgetauscht und über das Bogenschießen
philosophiert, das Heimito so mochte. Das Publikum erfährt vom
Gründungsmythos einer aristokratischen Industriellenfamilie im 19.
Jahrhundert, vom Ausbruch des jüngsten Sohnes Heimito in die
Schriftstellerei, die erst in seinem 50. Lebensjahr irgendein
Einkommen einbrachte. Zu Wort kommen Fans und Schriftstellerinnen wie
Eva Menasse, die ihren ganz persönlichen Doderer charakterisieren.
Auch ein vermeintliches Familiengeheimnis wird von Imogena Doderers
Mutter Maria gelüftet: „Die Doderers haben mich nie gewollt. Ich war
nicht standesgemäß, ich stamme aus einer Bauernfamilie.“ Hier hat die
tiefe, familieneigene Doderer-Skepsis wohl ihren Ursprung.
Die zwölfjährige Mounia Doderer ist da anders. Sie findet es einfach
lustig, dass ihr Name immer wieder in ihrer Heimatstadt Wien zu lesen
ist – an Häusern, Gedenksteinen, an der Strudlhofstiege – sogar eine
Gasse heißt wie sie. Ihre Mutter, Filmemacherin Imogena Doderer,
möchte, dass ihre Tochter unbefangen mit diesem Namen aufwächst.
Anders als sie selbst.
Das grobe allgemein vorherrschende Bild Doderers als egozentrischer
Dichter aus aristokratischem Hause, der sich für seine Romane
schamlos an den Biografien seiner Familienmitglieder und Freunde
bedient hat, wird detaillierter. Die 92-jährige Tante Mae versteht
die Aufregung nicht. Heimo, wie er in der Familie genannt wurde, habe
ihr immer fantastische Gedichte geschrieben. „Dass er einem sehr viel
Liebe entgegengebracht hat, das ist mir ganz stark in Erinnerung.
Obwohl ich ja für ihn kein interessanter Gesprächspartner war, als so
kleines Kind damals. Aber er war wirklich reizend und liebevoll.“
So authentisch ist der rätselhafte Dichter noch nie erschienen. Der
Film transportiert wie nebenbei ein farbenreiches Porträt mit neuen
Details, etwa wie genau Heimito von Doderer es angestellt hat, in
Bayern eine Ehefrau zu haben und in Wien eine Geliebte. Letztlich ist
der Dokumentarfilm eine umfassende Hommage an das hochenergetische
Wunder „Familie“ – auch dank der feinsinnigen Regie von Herbert Krill
und der dramaturgisch geschickt gesetzten Schnitte von Gernot Grassl.
Das Ende des Films ist berührend und fast versöhnlich, wenn die
herrlich widerständige Patriarchin Maria zu ihrer Tochter Imogena und
zu Enkelin Mounia sagt: „Für jedes von Euch Kindern habe ich einen
Baum gepflanzt. Jeden Tag schaue ich, wer braucht Wasser, wen muss
ich stützen? Bald sind wir schon ein ganzer Wald.“
„Heimito und die Doderers – Eine Familie und ihr Schriftsteller“ ist
eine Koproduktion von CCC Film, ORF und Bundesministerium für
Bildung, hergestellt mit Unterstützung von Fernsehfonds Austria,
Filmfonds Wien, Land Tirol, Land Vorarlberg, Stadt Innsbruck, Stadt
Dornbirn und Stadt Landshut.
„Heimito und die Doderers – Eine Familie und ihr Schriftsteller“ ist
in der ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) sowohl als Live-Stream als
auch sieben Tage lang nach der TV-Ausstrahlung als Video-on-Demand
abrufbar.
Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF
SPORT + – ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen
zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden
sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090
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