- 17.11.2016, 18:40:51
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- OTS0267
Parlamentarische „Geste der Verantwortung“ – inhaltsleere Show ohne politische Konsequenzen
Betroffene fordern Taten statt Tränen, eine staatliche Missbrauchskommission und Erleichterungen bei den Verbrechensopfer-Renten.
Utl.: Utl: Betroffene fordern Taten statt Tränen, eine staatliche
Missbrauchskommission und Erleichterungen bei den
Verbrechensopfer-Renten. =
Wien (OTS) - Heute fand im Parlament der mit großem Aufwand
angekündigte und im ORF live übertragene „Staatsakt Geste der
Verantwortung“ im Beisein der Regierungsspitze und des Kardinals
statt.
Nur Mitleid
Selten hat man so viele weinende PolitkerInnen gesehen. - Wie
befürchtet, bestand der Staatsakt aus perfekt inszenierten
Mitleidsbekundungen - ohne jede Konsequenz. Die Übernahme von
politischer Verantwortung durch die politischen und kirchlichen
Entscheidungsträger war nirgendwo erkennbar. „Wir fordern Taten statt
Worthülsen – etwa eine staatliche Aufklärungs-Kommission, Aufhebung
der Verjährung, die bisher die zivil- und strafrechtliche Verfolgung
der TäterInnen behindert hat, oder auch angemessene finanzielle
Entschädigung. Wichtig wäre auch und eine Erleichterung für den Bezug
von Renten nach dem Verbrechensopfergesetz“, so Sepp Rothwangl von
der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt.
Betroffenen die Stimme geraubt
Die Betroffenen dieses wohl größten Verbrechens der Nachkriegszeit
hätten im Zentrum der Veranstaltung stehen sollen und einige
Vorausgewählte waren auch eingeladen. Aber kein einziger durfte
selbst über das Erlebte berichten. Stattdessen hatte
Nationalratspräsidentin Bures fünf Schauspieler beauftragt Berichte
vorzulesen. „Wolfang Böck, Regina Fritsch, Miriam Fussenegger, Karl
Markovics und Florian Teichtmeister haben damit den tausenden
Betroffenen die Stimme geraubt und bei der Aufarbeitung der erlebten
Verbrechen zu reinen Statisten degradiert“, so Rothwangl.
Leere Geste
Zwar betonte NR-Präs. Bures, dass die Veranstaltung kein
Schlussstrich sei. Die Frage nach weiteren Maßnahmen wollte sie aber
nicht beantworten. „Republik und Kirche glauben, sie können sich mit
einer weinerlichen Show ihrer Verantwortung entziehen. Aber wir, die
Betroffenen, wollen keine Tränen sondern Taten sehen“, so Rothwangl
abschließend.
www.betroffen.at
Doku: www.die-kinder-lassen-gruessen.at
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