- 16.11.2016, 11:14:03
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Mückstein befürchtet Abbau von Einzel- bzw. Facharzt-Ordinationen
Grüne: Brisante Details aus dem Ministerrat über kompletten Umbau der Gesundheitsversorgung
Utl.: Grüne: Brisante Details aus dem Ministerrat über kompletten
Umbau der Gesundheitsversorgung =
Wien (OTS) - „Die gestern im Ministerrat beschlossene
15a-Vereinbarung enthält brisante Details über einen kompletten Umbau
der Gesundheitsversorgung. Ohne vorherige Begutachtung und ohne
öffentliche Debatte über derart einschneidende Veränderungen wurden
zwei komplexe Unterlagen zum Thema Gesundheit an den BürgerInnen
vorbei geschummelt“, reagiert Eva Mückstein, Gesundheitssprecherin
der Grünen, empört.
„Die schlimmsten Befürchtungen wurden dabei noch übertroffen. Große
Versorgungszentren und die Weiterentwicklung einzelner
Krankenanstalten zu Einrichtungen der Grund- und Fachversorgung
werden künftig gefördert, die ärztlichen Einzelordinationen und die
ambulante Facharztversorgung sollen abgebaut werden. Als
Trägerorganisationen für die Versorgungszentren wären künftig auch
Investoren und Kapitalgesellschaften zulässig. Die Planung der
Gesundheitsversorgung soll künftig alleine in den Händen einiger
weniger Gesundheitsbürokraten liegen“, erläutert Mückstein.
„Ich bin ganz entschieden gegen eine Marktöffnung und gegen
intransparente planwirtschaftliche Steuerung durch einige wenige
Funktionäre im Gesundheitswesen. Schließlich werden hier mit den
Geldern der Versicherten Entscheidungen gefällt, die jeden einzelnen
Bürger und jede Bürgerin im Krankheitsfall massiv betreffen“, sagt
die Grüne. "Medizinische Entscheidungen sollen auch künftig nicht von
Kapitalinteressen beeinflusst werden. Investoren und
Wirtschaftsbetriebe mit Profitinteresse sind als Trägerorganisationen
für die neue Versorgung auszuschließen. Auch in Deutschland hat man
ein ähnliches System bereits wieder zurückgefahren und starke
Einschränkungen vorgenommen. Anfangs konnten medizinische
Versorgungszentren (MVZ) z. B. auch von Heil- und
Hilfsmittelerbringern gegründet werden. In Deutschland führte das
dazu, dass MVZ immer häufiger von Investoren gegründet wurden, die
sich als Kapitalgeber in den Gesundheitsbereich einkauften. Dort ist
inzwischen geregelt, dass zur Gründung eines MVZ nur noch
VertragsärztInnen, Krankenhäuser und gemeinnützige
Trägerorganisationen zugelassen sind. Die Leitung eines Zentrums muss
in der Hand von ÄrztInnen liegen, die in dem MVZ selbst tätig und in
medizinischen Fragen weisungsfrei sind.“
"Bis zur parlamentarischen Beschlussfassung bleibt noch Zeit, über
den eigenen Tellerrand zu schauen und vernünftige Lösungen
anzubieten. Wenn das nicht passiert, erwarte ich massiven Widerstand
und massive Unruhen im Gesundheitswesen“, betont Mückstein.
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